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Wie Peter Moc das Spektakel zur 700-Jahr-Feier in Oderwitz auf die Beine stellt

Der 65-Jährige hat in der Gemeinde schon viele Feste organisiert. Jetzt ist alles ein paar Nummern größer. Aber auch das Interesse ist riesig. Und die Bereitschaft der Oderwitzer, mitzumachen.

Von Frank-Uwe Michel
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Peter Moc am Reitplatz in Niederoderwitz. Hier findet im Juni das dreitägige Spektakel zur 700-Jahr-Feier der Gemeinde statt.
Peter Moc am Reitplatz in Niederoderwitz. Hier findet im Juni das dreitägige Spektakel zur 700-Jahr-Feier der Gemeinde statt. © Matthias Weber/photoweber.de

Lässig lehnt sich Peter Moc mit beiden Armen auf die Begrenzung, die den Reitplatz des Reit-, Fahr- und Zuchtvereins Niederoderwitz umgibt. Noch haben hier die rassigen Vierbeiner das Sagen. Doch der 65-Jährige hat schon das große Ereignis im Kopf, das in ein paar Wochen hier stattfinden wird. Denn vom 14. bis 16. Juni ist in Oderwitz Feiern angesagt - 700. Geburtstag. Die Gemeinde hat im Laufe ihrer Geschichte die unterschiedlichsten Höhen und Tiefen mitgemacht. Auch daran denkt Moc natürlich. Denn er ist verantwortlich für den Festumzug, der das aktuelle Leben rechts und links der B 96 darstellen, ebenso aber die Historie des Ortes beleuchten soll.

Peter Moc ist ein alter Hase, eigentlich Zittauer, aber seit Jahrzehnten mit Oderwitz verbunden. Hier steht er dem Turn- und Sportverein Niederoderwitz und dem daraus hervorgegangenen Kulturverein vor. Beide sind in die Vorbereitungen der Feierlichkeiten involviert. Der Chef natürlich an vorderster Stelle. "Ich bin inzwischen seit 25 Jahren bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen als Organisator dabei. Früher beim traditionellen Wiesenspektakel, jetzt eben bei der 700-Jahr-Feier."

Der Aufwand, erklärt er, sei aktuell viel größer. Amüsierten sich in guten Jahren auf der Wiese unterhalb des Schützenhauses bis zu 1.000 Besucher, wird jetzt etwa das Dreifache erwartet. Entsprechend anders sind die Dimensionen. Wo Moc momentan noch bequem an der Bande lümmelt, wird in einigen Wochen ein riesiges Festzelt aufgestellt. 21 mal 50 Meter groß und mit Platz für 1.500 Personen - nicht viel weniger als der Doppelmaster im Herbst 2023 beim Seifhennersdorfer Klavierbauer Bechstein, der dort seine Herbstkonzerte veranstaltete. Bis zu 1.600 Gäste fanden Platz. "700 Jahre ist schon ein herausragendes Jubiläum. Das Interesse in der Bevölkerung ist riesig. Das merken wir jetzt schon, obwohl eigentlich noch so viel Zeit bis zum Juni ist", so Moc.

Er ist wegen seiner jahrelangen Erfahrung bei der Festvorbereitung ein gefragter Mann. Elementare Dinge wie die Versorgung des Festgeländes mit Strom und Wasser seien längst geregelt. "Die eigentlichen Schwierigkeiten kommen noch", lacht der 65-Jährige, ohne dass er sie schon benennen kann. "Es sind meist Kleinigkeiten, die sich einfach so ergeben. Dann ist Spontanität gefragt. Dazu Improvisationstalent und schnelles Handeln." Wobei diesmal bedeutend mehr Strom gebraucht wird, als bei sonst üblichen Festen. "Wir haben richtig viele Schausteller gebunden, mit Breakdance, Jumper und Kettenkarussell - insgesamt rund 20."

Wo normalerweise Reiter und Pferde trainieren, wird zur 700-Jahr-Feier ein riesiges Festzelt aufgebaut. Die Kapazität beträgt 1.500 Personen.
Wo normalerweise Reiter und Pferde trainieren, wird zur 700-Jahr-Feier ein riesiges Festzelt aufgebaut. Die Kapazität beträgt 1.500 Personen. © Matthias Weber/photoweber.de

Was ihn am meisten umtreibt, ist jedoch der Festumzug. Eineinhalb, zwei Jahre Vorlauf seien nötig, um ihn auf die Beine zu stellen. "Anfangs haben wir uns nur in lockerer Runde getroffen, Gedanken ausgetauscht, Ideen geschmiedet. Jetzt aber ist der Zeitplan straff." Moc schaut auf die Uhr. Viel Zeit zum Plaudern hat er nicht mehr. Die Kollegen warten schon, zusammen wollen sie die Strecke ablaufen. In Oberoderwitz entlang der Dorfstraße, in Niederoderwitz bis zur Schulstraße. "Das sind schon ein paar Kilometer. Wir müssen schauen, ob alles durchgängig passierbar ist. Oder ob es noch Hindernisse gibt, die wir beseitigen müssen."

Den letzten Festumzug hat es in Oderwitz zum 150-jährigen Bestehen des Turn- und Sportvereins gegeben. Das ist zwölf Jahre her. "Ich bin wahrscheinlich der einzige aus dem Organisationsteam, der von damals übriggeblieben ist", so Moc. Nicht umsonst hält er jetzt die Fäden in der Hand. Mehr als 60 Teilnehmer haben sich bereits angemeldet: über 30 Vereine, dazu Gewerbetreibende, Schulen, auch Nachbargemeinden.

Wieder klingelt das Telefon. Am anderen Ende wird gefragt, Moc antwortet. "Das ist jetzt die Regel. Vor zwei Monaten ging es noch deutlich ruhiger zu." Je näher das Fest komme, desto intensiver werde es. "Die letzten vier Wochen davor geht es dann richtig zur Sache. Dann werde ich auch ein paar Tage Urlaub nehmen." Bange ist ihm jedoch nicht, denn jeder der vielen Helfer habe sein Aufgabengebiet. Moc selbst kümmert sich neben dem Festumzug auch um die Verpflichtung von Schaustellern und Künstlern. "Ganz sicher ist: Ich werde nicht vor Langeweile sterben."

Zu den Musik-Acts will er eigentlich noch gar nichts sagen. Nur so viel: "Freitag- und Samstagabend geht es richtig zur Sache." Zwei Namen lässt er dann aber doch fallen: Zum Auftakt legen die DJs "Anstandslos & Durchgeknallt" auf. Ein Duo mit Lokalkolorit, denn Maria Dürrling und Oliver Kleissle stammen aus Lückendorf und Schirgiswalde. Einen Tag später soll die Partyband "SK5" für Stimmung sorgen. Mittendrin im Getümmel ist dann sicherlich auch Peter Moc. Seine Wünsche für die tollen Tage: "Die Technik muss funktionieren, das Wetter stimmen. Und es sollte friedlich bleiben, denn ich möchte nur fröhliche, zufriedene Menschen sehen." Ob zu denen auch seine Frau gehören wird, lässt er allerdings offen. "Sie lässt mich gewähren", lacht er. Und nimmt sich vor, nicht nur zu arbeiten, sondern mit ihr die Festtage auch ein bisschen zu genießen.