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Zittau: Wie es mit der gesperrten Mandau-Fußgängerbrücke weitergeht

Anwohner am Külzufer in Zittau ärgern sich, dass sie nicht auf direktem Weg vom einen Ufer der Mandau zum anderen kommen. Besserung liegt jedoch in weiter Ferne.

Von Frank-Uwe Michel
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Auf der Fußgängerbrücke zwischen Külzufer und Schliebenstraße konnte Eberhard Schäfer früher schnell die Mandau überqueren. Seit einem knappen Jahr ist sie gesperrt. Die Aussicht auf Wiederinbetriebnahme bleibt vage.
Auf der Fußgängerbrücke zwischen Külzufer und Schliebenstraße konnte Eberhard Schäfer früher schnell die Mandau überqueren. Seit einem knappen Jahr ist sie gesperrt. Die Aussicht auf Wiederinbetriebnahme bleibt vage. © Matthias Weber/photoweber.de

Wenn Eberhard Schäfer zu seinem Auto gehen will, muss er einen langen Weg zurücklegen. Der Zittauer wohnt am Külzufer, seine Garage befindet sich an der Friedrich-Schneider-Straße auf der anderen Seite der Mandau. Immerhin hat er die Qual der Wahl: Entweder läuft er bis zur Hochwaldstraße und benutzt die dortige Brücke. Oder er geht in die andere Richtung zur Äußeren Oybiner Straße. Auch dort kann er die Mandau überqueren. Der schnellste und kürzeste Weg bleibt ihm allerdings verwehrt: Seit einem knappen Jahr ist die etwa in der Mitte beider Straßenbrücken gelegene Fußgängerbrücke aus Holz gesperrt. "Ich verstehe nicht, warum die Reparatur so lange dauert", so Schäfer. Auch seine Nachbarn könnten sich die Verzögerung nicht erklären.

Zumal die Holzbrücke stark frequentiert wurde, als sie noch benutzbar war. Nicht nur von Anwohnern, die zu ihrer Garage auf der andere Seite des Flusses wechseln wollten. Sondern auch von Studenten, die an der Schliebenstraße wohnen und den kürzesten Weg zu ihren Vorlesungen auf dem Hochschulcampus suchten.

Eberhard Schäfer hat das Geschehen rund um die Brücke seit ihrer Sperrung genau im Blick. Irgendwann im Herbst 2023 seien einige morsche Bohlen gewechselt worden, erinnert er sich. Weiter repariert wurde danach aber nicht. Vielmehr hängte die Stadt im September an der Absperrung auf beiden Seiten Hinweise auf. Dort ist zu lesen, warum das Bauwerk weiterhin nicht begehbar ist. Belag, Geländer, Widerlager - all diese Dinge seien noch nicht intakt, die notwendigen Instandsetzungsarbeiten würden dauern. Wie lange - darüber gibt es auf dem Zettel keine exakte Information. Nur so viel: Die Lieferzeiten für Baumaterialien und die Abhängigkeit von der Auslastung der Baufirmen ließen keine genaueren Angaben zu. Bei optimalem Verlauf, heißt es, sei eine Verkehrsfreigabe "frühestens Mitte 2024 möglich."

Auf Aushängen an beiden Seiten der gesperrten Brücke erklärt die Stadt, warum es mit der schnellen Reparatur des Bauwerks nicht klappt.
Auf Aushängen an beiden Seiten der gesperrten Brücke erklärt die Stadt, warum es mit der schnellen Reparatur des Bauwerks nicht klappt. © Matthias Weber/photoweber.de

Auf SZ-Anfrage wird die Stadt nun etwas genauer. An der 1992 erbauten Fußgängerbrücke nagte zuletzt offenbar der Zahn der Zeit, weshalb sie am 7. Juli 2023 gesperrt werden musste. "Gründe waren der schlechte Zustand des Brückenbelages, die sich verzögernde Reparatur mit Materiallieferzeiten bis zu zwölf Wochen und der Zustand des Geländers", erläutert Stadtsprecher Kai Grebasch. Zwischen dem 11. und 18. September habe es einen "partiellen Belagswechsel" gegeben. Allerdings seien weitere notwendige Arbeiten noch offen.

Laut Kai Grebasch muss unbedingt das Geländer instandgesetzt werden. Gleiches gilt für das Widerlager der Brücke auf Seiten des Külzufers. Die Gründe, warum sich dies auch weiterhin in die Länge zieht, seien vielfältig, erklärt der Sprecher. "Bereitstellung finanzieller Mittel, Einhaltung vergaberechtlicher Vorschriften, Lieferzeiten für Holz, Jahreszeit", zählt er als Beispiele auf. Die benötigten Finanzen müsse Zittau aus eigener Kraft stemmen, Fördermittel gebe es nicht. Im vergangenen Jahr wurden bereits 30.000 Euro verbaut, in diesem Jahr sind noch einmal 65.000 Euro notwendig.

Aufgrund der geschilderten Situation werde die Brücke für Fußgänger und Radfahrer "vermutlich nicht vor Herbst 2024 wieder benutzbar sein", so Grebasch. Allerdings gehe die Stadt davon aus, dass sie nach der Reparatur über einen längeren Zeitraum hält. Darauf festlegen will sich der Sprecher aber nicht, "da der Baustoff Holz natürlichen Veränderungen unterliegt."

Um eventuelle Mängel rechtzeitig zu erkennen, wird das Bauwerk einer jährlichen Sichtkontrolle unterzogen - zusätzlich werden alle drei Jahre Fachleute mit einer genauen Prüfung beauftragt. Besonders beanspruchte Bereiche wie der Belag und die Widerlager werden zudem jedes Jahr gereinigt.