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Ring-Spaziergänger wollen mit Corona-Plakaten wachrütteln

Das Bündnis "Grüner Ring" nutzt verschiedene Wege, um die Aufarbeitung der Corona-Zeit zu fordern. Jetzt auch mit einer Stiftung aus der Querdenker-Bewegung.

Von Thomas Christmann
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Der Standort an der Äußeren Weberstraße bei Kaufland in Zittau ist einer von fünf im Stadtgebiet, an denen das Bündnis "Grüner Ring" und ZAAVV für die Corona-Aufarbeitung werben.
Der Standort an der Äußeren Weberstraße bei Kaufland in Zittau ist einer von fünf im Stadtgebiet, an denen das Bündnis "Grüner Ring" und ZAAVV für die Corona-Aufarbeitung werben. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Das Motiv an der Äußeren Weberstraße bei Kaufland in Zittau zeigt Güzey Israel und darauf den Satz "Diskriminierung und Ausgrenzung sind salonfähig geworden in der Pandemie". Die "Querdenken"-Initiatorin aus Karlsruhe ist Fördermitglied im "Zentrum zur Verfolgung und Verhinderung von Verbrechen gegen die Menschheit aufgrund der Corona-Maßnahmen" (ZAAVV), mit dem das Bündnis "Grüner Ring" im Rahmen einer Plakat-Aktion jetzt kooperiert.

So findet sich dasselbe Motiv bereits an vier Standorten im Stadtgebiet: neben der Äußeren Weberstraße an der Hochwaldstraße und Leipziger Straße sowie am Löbauer Platz. Ein fünfter folgt noch an der Albertstraße. "Wir wollen die Leute aufwecken, noch schläft der größere Teil", sagt Professor Peter Dierich vom Bündnis zum Beweggrund. Der Ex-Hochschul-Rektor und seine Mitstreiter fordern, dass die Corona-Zeit und ihre Folgen aufgearbeitet werden. So kommt das Thema immer mal bei den wöchentlichen Ring-Spaziergängen und Kundgebungen vor dem Rathaus auf, die seit der Gegen-Demos von "Zittau ist bunt" wieder mehr Zuspruch erfahren. Die vom Bündnis bezahlten Plakate sollen ein weiterer Kommunikations-Weg sein, über den gleichzeitig für das ZAAVV geworben wird.

Dahinter steht eine Stiftung, die "Querdenker"-Anwalt Ralf Ludwig aus Leipzig initiiert hat. Diese strebt an, die Verantwortlichen für die unrechtmäßigen Corona-Maßnahmen zur Verantwortung zu ziehen und Wiederholungen zu verhindern. So reichte das ZAAVV zum 75. Jahrestag der Menschenrechte am 10. Dezember 2023 fast 600 Strafanzeigen gegen Politiker, Richter und weitere Personen bei der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe ein, die zur Einführung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht beitrugen - und das öffentlichkeitswirksam, im Rahmen einer Demo mit rund 6.000 Teilnehmern.

Peter Dierich hat Ralf Ludwig bereits bei einer Kundgebung in Dresden getroffen. Der Professor hält ihn für solide und konsequent, dessen Stiftung für seriös. Das Wort "Querdenken" sieht er dabei als Auszeichnung. Das sei für das Fortkommen in der Wissenschaft wichtig und nicht das Nachgerede, so der Ex-Rektor. Seine Sicht: Die Regierung habe bei Corona gelogen.

Das Zittauer Bündnis reichte bereits im März vorigen Jahres eine Petition beim Landtag ein. Zum Thema "Corona-Politik aufarbeiten - jetzt!" kamen über 2.500 Unterschriften zusammen. "Die Recherchen sind abgeschlossen, ein Beschluss wird vorbereitet", berichtet Peter Dierich zum Stand und rechnet in den kommenden drei Monaten mit einer Antwort. Allerdings ist er skeptisch, dass Zugeständnisse gemacht werden. Das Umfeld deute nicht daraufhin, meint der Professor.