Die in Erfurt ausgetragenen deutschen Hallenmeisterschaften in der Para-Leichtathletik mit über hundert Athletinnen und Athleten aus 30 Vereinen bildeten den diesjährigen Auftakt in ein mit Höhepunkten gespicktes Sportjahr 2024. Für den sehbehinderten Dariusz Ziniewicz von der HSG Turbine Zittau stand eine Reise zu diesen Meisterschaften lange auf der Kippe, weil er eine ganze Zeit wegen einer Verletzung nicht trainieren konnte, spät die ärztliche Freigabe bekam, eine viel zu kurze Vorbereitungszeit hatte und sich eigentlich nicht so richtig fit fühlte.

Dass er überhaupt fuhr, hatte nach seinen Worten etwas damit zu tun, dass er seine Freunde, die er nach den vielen Jahren in der Para-Leichtathletik inzwischen hat, auf einen Wettkampf in seiner Heimat, im Zittauer Weinaustadion aufmerksam machen wollte. Am 4. Mai werden hier die Mitteldeutschen Meisterschaften in der Para-Leichtathletik ausgetragen, zusammen mit den offenen sächsischen Landesmeisterschaften.

Aber: Wenn Dariusz Ziniewicz schon einmal zu einem Wettkampf fährt, warum dann nicht starten? Gemeinsam mit seinem Begleitläufer Frank Püschel trat er als Blindentandem bei zwei Laufwettbewerben in der Altersklasse M50 an. Gelaufen wurde in der Hartwig-Gauder-Halle mit vier 200-Meter-Bahnen. Über 400 Meter, einer für Mittelstreckenspezialisten eigentlich ziemlich kurzen Strecke, konnte das Zittauer Paar in der offenen Schadensklasse die Silbermedaille gewinnen.

Höhepunkt der Reise nach Erfurt war dann die darauffolgende Teilnahme am 3.000-Meter-Lauf mit dem Start von vier Blinden-Tandems. Hierbei konnte Dariusz den deutschen Meistertitel in seiner Schadensklasse aus dem Vorjahr verteidigen und wurde zum insgesamt siebten Mal Deutscher Meister in einer Laufdisziplin bei den Senioren „Ich bin total überwältigt, hätte nach meiner Vorgeschichte in diesem Jahr niemals gedacht, dass ich das schaffe“, sagt Ziniewicz und will wie immer seinen großen Dank zum Ausdruck bringen, dass ihm die vielen Helfer von der HSG Turbine Zittau diese Erfolge ermöglichen. Er nennt neben seinem Begleitläufer bei Wettkämpfen, Frank Püschel, auch Georg Rabe, mit dem er gemeinsam viel trainiert, sowie Marion Wenzel und Mario Renner, die immer für ihn da sind. „Alleine hätte ich gar keine Chance, solche Erfolge zu feiern“, sagt sich Ziniewicz und hofft nun, dass zu seinem „Heimspiel“ am 4. Mai viele Zuschauer den Weg ins Weinaustadion finden.