SZ + Zittau
Merken

Studie zu neuer Eisenbahnstrecke zeigt: 69 Minuten von Liberec bis Prag sind machbar

Die Tschechen wollen die Strecke ausbauen, die EU hat Unterstützung für den Weiterbau Richtung Berlin zugesagt. Doch bis zum Baustart wird es noch dauern.

Von Petra Laurin
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Derzeit brauchen die Züge noch deutlich über zwei Stunden zwischen Liberec und Prag.
Derzeit brauchen die Züge noch deutlich über zwei Stunden zwischen Liberec und Prag. © Tschechische Bahn

Es ist kein Hirngespinst: In 69 Minuten könnte man mit dem Zug von Liberec (Reichenberg) in die tschechische Hauptstadt Prag reisen. Das bestätigt eine neue Studie. Heute dauert die rund 100 Kilometer lange Fahrt von der Bezirksmetropole nach Prag mit dem Zug zweieinhalb Stunden, genauso lange wie im Jahre 1937.

Die Bahn kann so dem Straßenverkehr nicht konkurrieren, und das wird trotz der neuen Ergebnisse wohl noch lange bleiben. Die tschechische Eisenbahnverwaltung plant, frühestens 2030 mit dem entsprechenden Streckenausbau zu beginnen. Die Investitionskosten werden auf mehrere zehn Milliarden Kronen geschätzt. „Wir rufen schon seit Langem nach einer Veränderung“, sagte indes der Liberecer Hauptmann Martin Půta. Bei einer Modernisierung soll die Strecke überwiegend zweigleisig ausgebaut werden. Züge würden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Kilometern pro Stunde fahren können. Inzwischen hat die EU die Weiterführung von Liberec in Richtung Deutschland und Berlin als umsetzungswürdig in ihre Pläne aufgenommen und damit überhaupt erst die Voraussetzung für den wirtschaftlich sinnvollen Ausbau der Strecke Liberec-Prag geschaffen.

„Turnov und Liberec werden dann durch eine neue eingleisige Trasse verbunden, ab Loukov ist die neue zweigleisige Strecke mit zwei Tunneln und vier Überführungen vorgesehen“, informierte auf Nachfrage Jan Sviták, der Stellvertreter des Hauptmanns für Verkehr. Die bestehende Linie über Sychrov und Jeømanice solle wahrscheinlich stillgelegt werden, mit der Ausnahme des Abschnitts Hodkovice nad Mohelkou – Rychnov u Jablonce nad Nisou (Reichenau). Er würde dann dem Güterverkehr zur Verfügung stehen.

Und abhängig davon sollen die Strecken von Liberec über Černousy (Tschernhausen) bis zur Staatsgrenze mit Polen und die von Raspenava (Raspenau) über Bílý Potok pod Smrkem (Weißbach) und Nové Město pod Smrkem (Neustadt an der Tafelfichte) elektrifiziert werden.

Auch in Polen stehen zahlreiche Veränderungen im Schienenverkehr an. Dort liegt der Schwerpunkt auf der Reaktivierung einst stillgelegter Trassen. Dafür werden unter anderem Fördermittel der Europäischen Union genutzt. (mit ihg)