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Messwerkzeug-Hersteller sagt Zittau und Görlitz ab

Die hedue GmbH aus Mönchengladbach wollte ein Logistikzentrum errichten. Als Grund für den Rückzieher nennt die Firma das Handeln der Regierung in Berlin.

Von Jan Lange
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Vor der Firma Ibex sollte das Logistikzentrum im Zittauer Industriegebiet Weinau gebaut werden.
Vor der Firma Ibex sollte das Logistikzentrum im Zittauer Industriegebiet Weinau gebaut werden. © SAE Sächsische Zeitung

Im Juni hatten die Stadträte in Zittau und Görlitz den Weg für eine neue Investition geebnet - nun gibt es einen Rückzieher.

Die hedue GmbH aus Mönchengladbach wird das geplante Logistikzentrum nicht mehr bauen, wie Geschäftsführer Ralf Heesen gegenüber der SZ erklärt. "Für uns als kleines, mittelständisches Unternehmen ist die geplante Investition aufgrund der wirtschaftlichen Unberechenbarkeit der aktuellen Bundesregierung nicht mehr durchführbar", begründet er die Entscheidung.

In Zittau hatte sich der Hersteller von Messwerkzeugen für das Bauhandwerk für ein Grundstück im Gewerbegebiet in der Weinau interessiert. Auf der rund 6.500 Quadratmeter großen Fläche zwischen der Firma Ibex und der Bundesstraße 99 sollte gebaut werden - und das zeitnah, wie der Geschäftsführer noch im Frühsommer erklärt hatte. Sobald der Kauf des Grundstücks abgewickelt sei, sollte mit der Errichtung des Logistikzentrums begonnen werden.

Die hedue GmbH hatte sich bereits im Vorjahr für eine Firma entschieden, die die Halle bauen sollte. Auch die Planungen waren schon fortgeschritten.

Parallel zu den Gesprächen mit der Stadt Zittau gab es auch Verhandlungen mit Görlitz über ein 7.200 Quadratmeter großes Grundstück im Gewerbegebiet Hagenwerder. Dabei handelte es um die Fläche neben dem Umspannwerk an der Einmündung der Alten Kraftwerksstraße in die Nickrischer Straße. Auch in Görlitz gaben die Stadträte grünes Licht für den Verkauf der Fläche.

Die hedue GmbH wollte eine gut 1.000 Quadratmeter große Halle für Logistik, Service und Verwaltung errichten und in diesem Zuge ihren Standort in Mönchengladbach komplett aufgeben. Man habe mit der geplanten Investition eine gewisse Erwartungshaltung verbunden, wollte mit Optimismus in die Zukunft gehen, meint der Geschäftsführer. Das sei angesichts der aktuellen Situation nicht mehr möglich. Das Unternehmen wird erst mal am derzeitigen Standort weiterproduzieren wie bisher.

Denn nach Ansicht des Geschäftsführers gibt es seit Monaten nur Horrornachrichten für die Wirtschaft. Die Baukosten seien bereits stark angestiegen, bevor man überhaupt mit Bauen begonnen habe, so Heesen. Und auch das Zinsniveau werde immer schlechter, kritisiert der Unternehmer aus Mönchengladbach. Er sehe derzeit nicht, dass die Regierenden zur Vernunft kämen. Deshalb sei das Projekt zu einem unkalkulierbaren Vorhaben geworden, erklärt Heesen. Mit der Folge, dass die Investition abgesagt wurde.

Die Stadt Zittau wollte die Absage der hedue GmbH nicht kommentieren. In der Wirtschaftsförderung gibt man sich gelassen: Es komme immer mal vor, dass sich eine Firma für eine Fläche interessiere und dann für einen anderen Standort entscheide.