Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Zittau

Nächster Forschungsriese will in Zittau durchstarten

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt plant einen Neubau in Zittau. Bei den Plänen können jetzt Bürger mitreden. Auch Fraunhofer will neu bauen.

Von Thomas Christmann
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Mit Blick auf das Jugendhaus Villa und die Rückseite der Landerhalle an der Hochwaldstraße soll das Forschungszentrum entstehen.
Mit Blick auf das Jugendhaus Villa und die Rückseite der Landerhalle an der Hochwaldstraße soll das Forschungszentrum entstehen. © Rafael Sampedro (Archiv)

Noch befindet sich eine Wiese an der Stelle in Zittau, wo künftig Forscher an Lösungen für die Energiewende arbeiten wollen. Zwischen der Schramm-, Hochwald- und Friedrich-Schneider-Straße plant das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf einer Fläche von 1,58 Hektar ab 2025 den Bau eines Bürogebäudes und einer Versuchshalle.

Dort soll das Institut für CO2-arme Industrieprozesse seinen Sitz haben, das damit nahe an Hochschul-Campus, Mensa und Bibliothek liegt. Nachdem der Stadtrat bereits vor zwei Jahren der Erstellung des dazu nötigen Bebauungsplans zustimmte, können sich die Bürger nun bis 2. Juli zu Zielen, Zwecken und Auswirkungen informieren sowie äußern. Die Hinweise werden überprüft und fließen in das weitere Verfahren ein.

Das Institut besteht seit 2019 und hat einen zweiten Standort in Cottbus. Für Zittau entschied sich das DLR damals vor allem wegen der Energie-Kompetenz der Hochschule. In beiden Orten untersuchen die Forscher, wie die Industrie ihren Schadstoffausstoß verringern kann. Aber sie wollen auch alternative Methoden zur Erzeugung und Speicherung von Energie entwickeln. Dabei arbeitet das DLR mit Partnern aus der Wirtschaft wie Siemens und BASF zusammen.

Auf einer Fläche von 1,58 Hektar sollen Bürogebäude und Versuchshalle entstehen.
Auf einer Fläche von 1,58 Hektar sollen Bürogebäude und Versuchshalle entstehen. © Stadtverwaltung Zittau

Mit drei Beschäftigten ging es in Räumen der Hochschule los, inzwischen sind die 21 Mitarbeiter vor zwei Jahren in die Mandauhöfe umgezogen. Für die praktischen Tests können sie demnächst eine Halle in Olbersdorf nutzen. Dort werden derzeit neben der Pilotanlage der Hochtemperatur-Wärmepumpe noch weitere Versuchsstände für Forschungen zu kohlenstoffarmen Energieträgern aufgebaut.

An beiden Orten ist das DLR allerdings nur Mieter. Weil das Institut dauerhaft in Zittau bleiben und noch wachsen soll, werden eigene Gebäude benötigt. "Ein zielgerichteter Aufbau ist von übergeordnetem Interesse für die Region, den gesamten Freistaat und den Bund sowie für die Industrie, Wissenschaft, Forschung und Wertschöpfung", erklärt Karin Eichentopf, Leiterin für Administration und Infrastruktur beim DLR. Das Institut werde im Kern des Wirtschaftsbereichs Energie und Zukunftstechnologien liegen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels leisten können.

Wie der Neubau aussehen wird, steht noch nicht fest. "Die Planungen der Architekten laufen und sind in der Abstimmungsphase an unseren Bedarfsplan", so Karin Eichentopf. Bürogebäude und Versuchshalle sollen aus Mitteln des Freistaats finanziert werden. Dazu wird das DLR einen Antrag bei der Sächsischen Aufbaubank einreichen. "Voraussichtlich im Herbst 2023", informiert die Leiterin für Administration und Infrastruktur.

Bis dahin sollen auch das Aussehen des Gebäudes und die Höhe der Baukosten geklärt sein. Das DLR will bis zu 60 Mitarbeiter in Zittau beschäftigen, je zu einem Drittel von Bund, Land und Auftraggebern der Forschung bezahlt. Für das Institut sind bereits weitere Stellen ausgeschrieben. Nur: "Die Bewerberlage ist aufgrund der angespannten Lage auf dem Fachkräftemarkt schwierig", so Karin Eichentopf.

An Lösungen für die Energiewende forscht seit Freitag auch Fraunhofer in Zittau. Das Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) hat zunächst 12 Arbeitsplätze in den Mandauhöfen eingerichtet, um beispielsweise Wärmepumpen sowie -netze der nächsten Generation zu entwickeln.

Der Standort dient allerdings auch nur als Zwischenlösung. In fünf Jahren soll ein Neubau auf dem Campus der Hochschule folgen, wo bereits das Fraunhofer-Kunststoffzentrum ansässig ist. Dort werden dann wie jetzt Simulationen und Studien durchgeführt, 25 Mitarbeiter sind vorgesehen.

Hinzu kommt die Errichtung eines Labors für Kraftwerks- und Wärmetechnologien auf dem Gelände der Stadtwerke Zittau. Dort laufen dann praktische Tests und Demonstrationen. Das Labor soll 2029 in Betrieb gehen. Den Aufbau und die Ausstattung der Fraunhofer-Neubauten in Zittau unterstützen Bund und Land mit 12,2 Millionen Euro.

  • Die Öffentlichkeit kann sich im Amt für Recht, Bauaufsicht und Stadtentwicklung, Referat Stadtplanung, Sachsenstraße 14, Zimmer 104 bis 108, dienstags von 8 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr sowie außerhalb der Zeiten nach Terminvereinbarung zum Bebauungsplan informieren und äußern.
  • Der barrierefreie Zugang wird auf Anfrage unter 03583 752363 oder [email protected] ermöglicht.