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15 Tage Kunst

Ab der Einkaufsnacht am 12. April verwandelt sich die Altstadt in eine große Galerie. Tolles passiert am Schloss.

Von Kathrin Krüger
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Rainer Belan, hier in seinem Atelier, ist künstlerischer Leiter und Cheforganisator dieser Veranstaltung der Fördergemeinschaft Großenhain aktiv.
Rainer Belan, hier in seinem Atelier, ist künstlerischer Leiter und Cheforganisator dieser Veranstaltung der Fördergemeinschaft Großenhain aktiv. © Anne Hübschmann

Großenhain. Der Großenhainer Veranstaltungskalender für dieses Jahr ist im Internet schon abrufbar und wird mit dem nächsten Amtsblatt in der letzten Februarwoche an alle Haushalte verteilt.

 Ein Knüller im Frühling wird das erstmalige Stadt-Kunst-Fest. 15 Tage lang werden knapp 100 Exponate von 25 Künstlern aus dem gesamten Bundesgebiet sowie einer Künstlerin aus Österreich gezeigt.

 Grafiken, Bilder, Collagen und Plastiken verstecken sich vom 12. April – der Einkaufsnacht im Frühling – bis zum 20. April im öffentlichen Raum. Sie werden im alltäglichen Umfeld präsentiert: Ausstellungsorte sind dann Geschäfte, Cafés, Restaurants und auch Büros in der Großenhainer Altstadt.

Veranstaltet wird dieses erste Stadt-Kunst-Fest von der Fördergemeinschaft „Großenhain aktiv“. Doch Ideengeber ist der Künstler Rainer Belan. Sein „Werk und Atelier“ hat er auf der Meißner Straße in Höhe vom alten Gefängnis.

 Belan wurde 1950 in Berlin geboren, studierte Architektur und Bauingenieurwesen und kam Mitte 2014 nach Großenhain. „Ich wollte eine Kunstausstellung anregen, wo die Besucher nicht in geschlossene Räume müssen, wo sie keine Berührungsängste haben“, sagt der freischaffender Künstler und Rentner. 

Mit viel uneigennütziger Organisation brachte er die Vorbereitung ins Laufen, gewann Künstler aus immerhin 13 Orten zur Mitarbeit. Die weiteste Anreise haben Künstler aus Feldkirch in Österreich bzw. Bremen oder Saarbrücken.

Schüler stricken Schlossplatz ein

Anfangs war die Stadt skeptisch. Denn für dieses Jahr ist auch das Erlebnisfest der Sinne mit dem Künstlerworkshop im Stadtpark geplant. „Doch dann wurde rasch klar, dass beide Veranstaltungen sich nicht die Künstler wegnehmen, sondern sich gegenseitig bereichern können“, sagt Belan. 

Er gewann Teilnehmer aus seinem Künstlerverein Focus Europa, der in Franken ansässig ist, bzw. beim Kunstpreis Heise in Dessau. Dass das diesjährige Jubiläum „100 Jahre Bauhaus Weimar/Dessau“ am 12. April genau mit der Frühlings-Einkaufsnacht zusammenfällt, ist für Großenhain ein Glückstreffer. 

So will Rainer Belan selber im unteren Hof am Kulturschloss mit zwei Kunstinstallationen zu den Bauhaus-Farben Rot, Gelb und Blau eine Referenz an diese wichtige Einrichtung beisteuern. Außerdem stellt er mit seiner Tochter im Rathaus aus.

Die offizielle Eröffnung des Festes wird 18.30 Uhr im Foyer des Kulturschlosses stattfinden. Hier präsentiert sich die junge Kunst. Schüler von Michaela Tuckermann aus der Oberschule Am Schacht werden Arbeiten ausstellen. 

Draußen wird es Straßenkunst (Streetart) von Gymnasiasten geben. Lehrerin Stefanie Schütze will mit Sechstklässlern Elemente auf dem Schlosshof verfremden – zum Beispiel Bäume einstricken. 

Angehende Abiturienten des Leistungskurses Kunst zeigen ihre Abschlussarbeiten zu „Reclaim the city“ (Zurückeroberung der Stadt). Dabei wird die Geschichte des Schlosses eine Rolle spielen. So soll z. B. ein Geländer mit Textilien verfremdet werden.

Kirche, Bücherei und Museum

Spektakuläres wird sich auch in der Marienkirche zeigen. Die Künstler Bärbel und Horst Kießling aus dem fränkischen Marktredwitz – in Großenhain schon mehrfach dabei – stellen hier sieben große Parameter auf: Wandgemälde zum Thema Ostern, das in den Zeitraum des Stadt-Kunst-Festes fällt. 

Dazu wird Musik geboten. Im Seitenschiff soll eine zusätzliche Schau zum Osterfest gezeigt werden. Das Museum lädt am 12. April zum langen Museumsabend bis 22 Uhr bei verbilligtem Eintritt ein. 

Die eine Woche zuvor eröffnete Ausstellung „Fotos und Zeugnisse verschwundener Orte“ ist zu sehen. Die Bücherei öffnet an dem Tag ebenfalls eine Ausstellung von Sylvana Arndt und der Mahlgruppe Weinböhla. Vor der Galerie Bieler am Lessingplatz gibt es eine Graffitiaktion.