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2. Angeklagter: Rudolf Ott

Rudolf Ott war Vertriebsdirektor und Vorstand sowie Gesellschafter an zwei wichtigen Infinus-Firmen.

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Ulrich Wolf

Rudolf Ott war Vertriebsdirektor und Vorstand sowie Gesellschafter an zwei wichtigen Infinus-Firmen. Er schulte vor allem ostdeutsche Vermittler für den Verkauf der Anlage-Produkte und war in Sachen Versicherungsbranche der wohl Kompetenteste der Angeklagten.

Rudolf Ott während eines Interviews im Jahr 2013.
Rudolf Ott während eines Interviews im Jahr 2013. © Robert Michael
Otts Privatvilla in Dresden, aufgenommen im März 2014.
Otts Privatvilla in Dresden, aufgenommen im März 2014. © Robert Michael

Der im Dezember 1960 in Ravensburg geborene, strafrechtlich bislang unbescholtene Manager hatte seinen Lebensmittelpunkt in eine stattliche Neubauvilla nach Dresden verlegt. Der Vater zweier Töchter ist von Wegbegleitern als „eher ruhiger Typ“ beschrieben worden. Anders als sonst in der Infinus-Familie üblich, wurde Ott zumeist gesiezt. In seiner Einlassung betonte er, er habe „niemals mit krimineller Energie agiert“ und sein von der „Tragfähigkeit und der tadellosen Funktionsweise des Geschäftsmodells überzeugt“ gewesen.

Wegen eines „hinreichenden Verdachts der Mittäterschaft“ sowie angeblicher Verdunklungsgefahr saß er dennoch von November 2013 bis August 2016 in Untersuchungshaft und hatte Mühe, die ihm auferlegte Kaution von 300.000 Euro zusammen zu bekommen. Seine Verteidiger verglichen die Gefängniszeit Otts gar mit dem Fall des in der Türkei lange inhaftierten Journalisten Denis Yücel, Ott selbst sprach von einem „der größten Missverständnisse in der sächsischen Justiz“. Er habe nur mitgeholfen, aus einer „Ostbude“ eine „in der Branche anerkannte Adresse“ zu formen.

Die Staatsanwaltschaft sicherte bei ihm ein Vermögen von 7,4 Millionen Euro und will ihn für sechs Jahre und zehn Monate hinter Gittern sehen. Die Kammer hatte mit sieben Jahren gedroht, die Verteidiger wollen Freispruch.