Frühjahrsputz im Forst

Kamenz. Stadtjäger Hendrik Schütt hat Großes vor. Und braucht dazu viele helfende Hände. Der Kamenzer registriert in den letzten Jahren jede Menge Umweltverschmutzung im Wald. Sein Jagdgebiet zieht sich über den Hutberg bis in den Kamenzer Forst. Auch am Eierberg Pulsnitz betreut er eine größere Fläche. Der Jäger hat 30 jagdliche Einrichtungen in Eigenregie errichtet - vom einfachen Bock bis zur massiven Kanzel. Das Revier muss schließlich bejagt werden. Rund um Kamenz gibt es viel Dam- und Schwarzwild, vereinzelt Rotwild, und auch die Waschbären sind nicht zu unterschätzen in den Schäden, die sie anrichten. Die Natur im Gleichklang zu erhalten, das ist sein Hauptauftrag. Manchmal verkümmert dieser allerdings zur Nebensache. Vor allem der Unrat hält Hendrik Schütt auf Trab. Nun hat er es sich zur Aufgabe gemacht, seine Mitmenschen für diese Themen zu sensibilisieren.
"Wir Kamenzer reden nicht, wir handeln!"
Nach einer größeren Reportage mit der Sächsischen Zeitung im Forst, gab es viel positive Resonanz auf sein Ansinnen. "Ich habe bereits seit Längerem im Sinn, einmal einen richtig großen Einsatz zu starten. Und der Frühling bietet da ja beste Angriffsfläche", sagt er. Schütt zog also Fäden im Hintergrund, nahm Kontakt zu Mitorganisatoren auf. Er holte unter anderem Jörg Bäuerle, den 2. Stellvertreter des Oberbürgermeisters mit ins Boot. Dieser ist auch ehrenamtlicher Mitarbeiter des Staatlichen Naturschutzdienstes und oft zu Fuß durch heimische Gefilde unterwegs. "Natürlich muss man solche Bestrebungen tatkräftig unterstützen", sagt er.
"Wir laden also am 21. März zum 1. Kamenzer Frühjahrsputz ein", so Schütt. Und ist begeistert über die Zusagen, die es bereits im Vorgang gab. "Bisher haben mir etwa 30 Personen ihre Unterstützung fest zugesagt", sagt er. Und es dürfen gern mehr werden. Auch die Stadtverwaltung wurde gebeten, einen Container zwecks Müllbeseitigung zur Verfügung zu stellen. "Ich weiß, dass es in letzten Jahren schon andere Bestrebungen und ähnliche kleine Aktionen gab - initiiert von Partei-Ortsverbänden oder Vereinen. Doch ich möchte nicht, dass unsere Veranstaltung in irgendeiner Weise politisch missbraucht wird. Wir sind Kamenzer Bürger. Unser Motto lautet: Wir Kamenzer reden nicht, wir handeln", sagt Hendrik Schütt.

Feuerwehr mit Schlauchboot in Tongrube dabei
In den letzten Tagen hat sich in der Organisation einiges getan. Immer wieder wird der Stadtjäger auch unterwegs auf seinen Streifzügen durch den Wald angesprochen. Der Forst ist Naherholungsgebiet Nummer eins für die Lessingstädter. Und hat auch darüber hinaus einen großen ideellen Wert für die Stadt. Hier wird das Forstfest gefeiert, hier gehen vor allem Jesauer und Anwohner aus Kamenz-Ost spazieren, walken oder mit dem Hund Gassi. Es ist Bewegung im Busch. "Mittlerweile nehmen viele der Spaziergänger selber schon täglich den Müll mit raus aus dem Wald", freut er sich. Die Menschheit scheint nicht verloren ...
Und sogar die Feuerwehr Kamenz wird den 1. Kamenzer Frühjahrsputz am 21. März mit unterstützen und mit Kameraden und Schlauchboot vor allem die Tongrube im Forst und den Gewässerrand vom Unrat beräumen. "Die Jagdgenossenschaft Jesau und die Stadt spendieren übrigens pro Teilnehmer eine Bockwurst, sollten über 50 Leute zusammenkommen", freut sich Hendrik Schütt. Die Feuerwehr denkt zudem darüber nach, eine Erbsensuppe anzubieten. "Die Erlöse daraus kommen unserem Vogelfreund Georg Müller für Vogelfutter zu Gute", heißt es. Der Rentner geht täglich in den Kamenzer Forst. Dort kümmert er sich um die Wildvögel und 150 selbst aufgehangene Nistkästen.
"Wenn die erste Ausgabe des Frühjahrsputzes gut abläuft, könnte man dies für unsere Stadt kontinuierlich weiterentwickeln", so Schütt. Die Zusammenarbeit mit Schulen ist bereits in Arbeit. Am 6. Juli ist der Stadtjäger beispielsweise beim Umwelttag des Lessing-Gymnasiums mit am Start. Daran werden ein paar hundert Schüler und Dutzende Lehrer teilnehmen. Die Absprachen hierzu laufen. "Für weitere Ideen bin ich immer offen!"
1. Kamenzer Frühjahrsputz: Treffpunkt, Sa, 21. März, 9.30 Uhr, Gaststätte zur Erholung in Jesau. Mitzubringen sind rote Warnwesten, Handschuhe, große Müllbeutel und festes Schuhwerk. Es gibt eine kurze Einweisung, Belehrung, danach die Einteilung in Gruppen, anschließend geht's in die Einsatzgebiete. Ende 12 Uhr.
Anmeldung: Hendrik Schütt, Tel.: 0172 3739368, E-Mail: [email protected]
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