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Gegenwind für die Lithiumpläne in Altenberg

Die Baupläne der Zinnwald Lithium werden von der Tagesordnung des Stadtrates in Altenberg genommen. Das sorgt für neue Fragen - und ein Versprechen.

Von Siiri Klose
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Im Sommer 2023 ließ die Zinnwald Lithium noch Probebohrungen vornehmen.
Im Sommer 2023 ließ die Zinnwald Lithium noch Probebohrungen vornehmen. © Egbert Kamprath

Die Pläne für eine "Aufbereitungsanlage Zinnwald Lithium" auf den Liebenauer Feldern tauchte Anfang des Monats recht plötzlich auf der Tagesordnung der Altenberger Stadtratssitzung auf. Genauso plötzlich verschwanden sie vergangene Woche wieder. Doch letztlich ging es bei der Sitzung am Montag um kaum etwas anderes als den zukünftigen Lithium-Abbau in Altenberg.

Im Vorfeld hatte Liebenaus Ortsvorsteher Mathias Wolf (Wählervereinigung) zuerst seinen Ortschaftsrat einberufen. Am Donnerstag gab es noch eine Einwohnerversammlung der Liebenauer, in der die Zinnwald Lithium ihre Pläne vorstellte. Der Gegenwind auf dieser Veranstaltung führte dazu, dass Altenbergs Bürgermeister Markus Wiesenberg (CDU) den Beschluss zum Bebauungsplan der Aufbereitungsanlage kurzfristig von der Tagesordnung nahm.

Es geht um die Zukunft aller Altenberger

Warum die Veranstaltung in Liebenau nur für die Liebenauer anberaumt wurde, fragte Bernd Seifert aus Bärenstein bei der Bürgerfragestunde: "Als es die Pläne für Bärenstein gab, wurde niemand gefragt." Das Thema ginge zudem alle Altenberger an, nicht nur die Liebenauer: "Die Fürstenwalder, die Kipsdorfer - die wohnen alle hier und sind betroffen."

Auch Anika Wilke aus Bärenstein fordert mehr Informationen: "Wir haben die Zinnwald Lithium zu uns eingeladen, aber sie sind nicht gekommen." Deshalb sei eine Sondersitzung angebracht: "Es geht hier um die 50 Jahre Zukunft für Altenberg, diese Entscheidung kann nicht mal eben zwischen den neuen Wehrleitern und einer Spendenannahme gefällt werden", spielt sie auf die anderen Tagesordnungspunkte der Stadtratssitzung an.

Einwohnerversammlung für alle in Aussicht gestellt

"In Bärenstein gab es tatsächlich keine Versammlung - aber da gab es auch nicht so viel Planungsgrundlage wie in Liebenau", erwidert Markus Wiesenberg. Außerdem wären schon allein bei der Versammlung der Liebenauer 160 Personen gekommen, "mehr wären zu viele gewesen, dann wären die Anliegen der Liebenauer untergegangen."

Bisher fühlten sich vor allem die Bärensteiner von den Zinnwald Lithium-Plänen bedrängt, denn bisher wurde die Wiederaufbereitungsanlage mitsamt Abraumhalde bei ihnen verortet. Mit den neuen Plänen sitzen die Liebenauer mit im Boot - eigentlich. Denn es scheint, als würden sie vor eine Wahl gestellt: Entweder Windräder auf ihren Feldern oder die Lithiumgewinnungsanlage. Zur Stadtratssitzungen klingt in Wortbeiträgen von Liebenauer Bürgern an, sie würden das am 7. April entscheiden können. War das ein Ergebnis der Ortsversammlung? Die Bärensteiner Bürgerinitiative will jedenfalls nicht, dass die Dörfer in dieser Frage auseinanderdividiert werden.

Der ehemalige Altenberger Bürgermeister Thomas Kirsten gibt zu bedenken, dass der Stadtrat bereits einen Rahmenbetriebsplan für die Umgebung des Europarks beschlossen hätte: "Nach meinem Dafürhalten wäre es nicht rechtens, zwei Beschlüsse für zwei Standorte zu ein und derselben Sache zu haben." Doch Zinnwald Lithium habe den Betriebsplan für Altenberg noch nicht zurückgezogen, erwidert Wiesenberg: "also kann auch der Stadtratsbeschluss von damals nicht zurückgezogen werden"

Es gibt noch einigen Klärungsbedarf. Eine Einwohnerversammlung im Geisinger Leitenhof oder im Altenberger Europark für alle Einwohner der Kommune Altenberg ist es schließlich auch, was Markus Wiesenberg in Aussicht stellt. Der Termin steht jedoch noch nicht fest.