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Rekord: Arbeitslosigkeit in Sachsen so niedrig wie nie

Trotz der unruhigen Zeiten geht die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen zurück. Arbeitsagentur-Chef Hansen blickt aber mit Sorge auf Liefer- und Energie-Engpässe.

Von Georg Moeritz
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Klarer Rückgang: In Sachsen sind weniger Menschen arbeitslos als vor der Corona-Pandemie.
Klarer Rückgang: In Sachsen sind weniger Menschen arbeitslos als vor der Corona-Pandemie. © dpa/Jan Woitas (Symbolfoto)

Chemnitz. Ein neues Rekordtief: Noch nie war die Arbeitslosigkeit in Sachsen in einem April nach der Wiedervereinigung so gering wie jetzt. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,3 Prozent. Im Erzgebirgskreis war sie noch deutlich niedriger: 4,1 Prozent.

Die Unterschiede innerhalb Sachsens bleiben groß: Die höchste Arbeitslosigkeit in Sachsen meldete erneut der Landkreis Görlitz: 7,4 Prozent. In Deutschland insgesamt sank die Quote auf 5,0 Prozent.

Mehr Beschäftigung in Verkehr und Industrie

112.663 Menschen waren im April in Sachsen arbeitslos gemeldet. Das waren weniger als vor der Corona-Pandemie: Im April 2019 zählten Sachsens Arbeitsagenturen und Jobcenter rund 117.000 Arbeitslose. Die Unternehmen schreiben jetzt auch so viele freie Stellen aus wie nie zuvor.

Gestiegen ist die Beschäftigung zuletzt vor allem in Verkehr und Lagerei, im Gesundheitswesen und in Fabriken. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sprach von „Frühjahrsbelebung“ und sagte, Wirtschaftshilfen und Kurzarbeitergeld hätten sich als starke Instrumente in der Krise bewährt.

Im Mai und in den kommenden Monaten sinkt die Arbeitslosigkeit üblicherweise weiter. Aber Klaus-Peter Hansen, Chef der sächsischen Arbeitsagenturen, hat in diesem Jahr „Zweifel an diesem Automatismus“. Er wies auf die hohen Energiepreise und die gestörten Lieferketten hin.

Noch Zehntausende Sachsen in Kurzarbeit

Hansen rechnet damit, dass Kurzarbeitergeld wegen der Ukraine-Krise weiterhin benötigt wird. Derzeit seien noch 50.000 bis 60.000 Sachsen in Kurzarbeit – das trägt zur niedrigen Arbeitslosigkeit bei. Die wirtschaftliche Unsicherheit führe dazu, dass weiterhin Betriebe Kurzarbeit anmelden.

Zur niedrigen Arbeitslosigkeit im April hat laut Hansen auch beigetragen, dass etwa 5.000 Sachsen an Weiterbildungen teilnahmen und rund 1.000 in Beschäftigungsprojekten anfangen konnten. Mehr als 9.900 Arbeitslose fanden im April eine Stelle. Zugleich meldeten sich allerdings auch 8.800 Menschen arbeitslos, die vorher erwerbstätig waren.

Zum Stichtag 12. April waren rund 3.000 Menschen in Sachsen weniger arbeitslos als einen Monat vorher. Verglichen mit dem April vorigen Jahres betrug der Rückgang mehr als 21.000. Sächsische Betriebe meldeten in diesem Monat mehr als 8.600 freie Stellen. Damit stehen nun mehr als 45.000 Job-Angebote in den Computern der Arbeitsagenturen und Jobcenter in Sachsen.