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Mehr Frauen in Wissenschafts-Jobs

In Sachsen gibt es mehr Professorinnen. Auch der Anteil der Studentinnen in den MINT-Fächern steigt – trotzdem bleibt Luft nach oben. Der Tag der Mädchen und Frauen in der Wissenschaft zeigt das einmal mehr.

Von Annett Kschieschan
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„Komm, mach Mint!“ ist eine Initiative, die Mädchen und Frauen Lust auf Naturwissenschaften und Technik machen will. Auch in Sachsen gibt es konkrete Aktionen,
etwa an Hochschulen oder der Girls Akademie Dresden.
„Komm, mach Mint!“ ist eine Initiative, die Mädchen und Frauen Lust auf Naturwissenschaften und Technik machen will. Auch in Sachsen gibt es konkrete Aktionen, etwa an Hochschulen oder der Girls Akademie Dresden. © AdobeStock

Komm, mach Mint!“ Nein, in dieser Aufforderung stecken keine Rechtschreibfehler, nicht mal einer. „Mint“ steht in diesem Fall für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Und angesprochen sind im konkreten Fall Frauen, denn deren Anteil in den entsprechenden Studienfächern ist nach wie vor deutlich geringer als der der Männer. Viele Untersuchungen haben in den vergangenen Jahren mit unterschiedlichen Ansätzen gezeigt, dass das in der Regel nicht an mangelnder Begabung liegt, sondern viel mit Traditionen und Geschlechterklischees zu tun hat.

So kamen etwa Forscher der Uni Bamberg zu dem Schluss, dass die relative Leistung im Fach Mathematik eine große Rolle spielt. So unterschieden sich die Mathenoten zwischen Mädchen und Jungen kaum. Allerdings waren die Mädchen im Durchschnitt deutlich besser im Fach Deutsch beziehungsweise in Sprachen. In der Selbstwahrnehmung wurde daraus die Einschätzung, für mathematisch geprägte Berufswege weniger gut geeignet zu sein.

Sachsen auf einem guten Weg

Aufmerksame Pädagogen, aber auch bundes- und europaweite Initiativen steuern behutsam gegen, zeigen Mädchen die Möglichkeiten eines Berufsweges im Mint-Bereich auf. In Sachsen setzt da etwa die Girls Akademie Dresden mit einem besonderen Programm zur Berufsorientierung an. „Komm, mach Mint!“ ist eine bundesweite Initiative mit ähnlicher Ausrichtung. Gerade erst wurde am Internationalen Tag der Mädchen und Frauen in der Wissenschaft, der immer am 11. Februar stattfindet, durch Aktionen an Hochschulen – auch an der TU Dresden – und anderen Bildungseinrichtungen einmal mehr daran erinnert. Und offenbar bringen die vielen, oft eher kleinteiligen Ansätze durchaus Erfolg. So zeigt ein Blick in die Statistik, dass im Wintersemester 2022/2023 12.569 Studentinnen in den sogenannten Mint-Studienfächern an den Hochschulen im Freistaat Sachsen immatrikuliert waren. Das entspricht laut Angaben des Statistischen Landesamtes Kamenz einem Anteil von 29 Prozent und deckt sich weitgehend mit der Einschätzung der Unesco. Demnach liegt der weltweite Frauenanteil in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei unter 30 Prozent.

Immerhin: Sachsen ist auf einem guten Weg, stieg der Anteil der Mint-Studentinnen doch um fast einen Prozentpunkt im Vergleich zum Wintersemester 2021/2022. Deutlich besser sieht es aus, wenn der Gesamtbestand des sogenannten wissenschaftlich künstlerisch tätigen Personals an den Hochschulen im Freistaat im Fokus steht. Dort lag der Frauenanteil zuletzt bei 44,8 Prozent Ende 2022 – und damit rund 0,6 Prozentpunkte höher also noch im Jahr zuvor. Zu tun bleibt indes noch eine Menge, denn schon der Blick auf die hauptberuflich tätigen Professorinnen und Professoren zeigt wieder eine deutliche Diskrepanz. Zwar stieg auch da zuletzt der Anteil der Frauen. Er liegt insgesamt jedoch bei ernüchternden 25,6 Prozent. Die Zahlen werfen einmal mehr ein Schlaglicht auf die praktischen Rahmenbedingungen für wissenschaftliche Karrieren, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Notwendigkeit von Netzwerken, die sich nicht als Männerbünde verstehen.