Sachsen
Merken

Nach 33 Jahren: Ostdeutsche Führungskräfte holen in Sachsen die West-Kollegen ein

In den Chefetagen der Ministerien und Behörden des Freistaates Sachsen sitzen inzwischen genau so viele Ostdeutsche wie Westdeutsche.

Von Gunnar Saft
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
1989 fiel die Mauer und 1990 feierte Deutschland die Wiedervereinigung. Die Angleichung aller Lebensverhältnisse ist aber bis heute noch nicht abgeschlossen.
1989 fiel die Mauer und 1990 feierte Deutschland die Wiedervereinigung. Die Angleichung aller Lebensverhältnisse ist aber bis heute noch nicht abgeschlossen. © dpa/imageBROKER

Dresden. Mehr als 30 Jahre nach der politischen Wende hat die Zahl der ostdeutschen Führungskräfte, die im sächsischen Staatsdienst tätig sind, erstmals die Zahl der aus dem Westen stammenden Führungskräfte erreicht. Das geht aus den Angaben der Staatsregierung zur aktuellen Personalstruktur in den sächsischen Ministerien und Landesbehörden hervor.

Demnach stammen von den insgesamt 522 dort eingesetzten Führungskräften jeweils 251 Frauen und Männer aus dem Osten und 251 Frauen und Männer aus Westdeutschland. Zwölf weitere stammen aus Berlin – wobei es hier keine Angaben zum Ost- oder Westteil der deutschen Hauptstadt gibt – , sechs weitere aus EU-Ländern sowie zwei aus einem Nicht-EU-Staat.

Nach wie vor sehr unterschiedlich ist allerdings die Aufteilung von Ost- und Westführungskräften in den einzelnen Verantwortungsbereichen im sächsischen Staatsdienst. Der Landesregierung bzw. dem Regierungskabinett gehören heute beispielsweise insgesamt 19 Minister und Staatssekretäre an, die im Osten Deutschlands geboren sind und nur sieben Minister und Staatssekretäre aus Westdeutschland.

Deutlich anders ist das Verhältnis dagegen in den Chefetagen der nachgeordneten Landesbehörden. Die werden in 83 Fällen von Führungskräften aus dem Westen geleitet, während es nur 57 Führungskräfte aus dem Osten gibt.

In Sachsens Staatsministerien selbst gibt es wiederum inzwischen etwas mehr Führungskräfte Ost – allerdings nicht überall. So weist die neue Statistik für das Wirtschaftsministerium, das Kultusministerium und das Ministerium für Regionalentwicklung mehr westdeutsche Führungskräfte aus.

Wesentlich schlechter sieht es dann allerdings weiterhin bei der Besetzung von Spitzenposten in den Bundesbehörden und Bundesgerichten aus - dort haben Ostdeutsche bis heute nur selten das Sagen. Obwohl ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung gebürtige Ostdeutsche sind, liegt ihr Anteil in diesen Führungspositionen lediglich bei 13,5 Prozent – ohne Berlin sind es sogar nur 7,4 Prozent.