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Debatte um längere Arbeitszeit in Sachsen: SPD weist Forderung zurück

40 Stunden pro Woche arbeiten, sollte Standard sein, fordert Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Die SPD in Sachsen findet das "rückwärtsgewandt".

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Sachsens SPD weist Forderungen nach längerer Arbeitszeit strikt zurück
Sachsens SPD weist Forderungen nach längerer Arbeitszeit strikt zurück © dpa

Leipzig. Das Plädoyer des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) für längere Arbeitszeiten ist Sozialdemokraten ein Dorn im Auge. Kretschmers erneute Forderung zeige die "Rückwärtsgewandtheit der sächsischen CDU", erklärte der sächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Holger Mann am Donnerstag.

"Es ist zynisch, weltfremd und geht an der Realität der Menschen vorbei. Gerade in Ostdeutschland arbeiten die Menschen 50 Stunden pro Jahr mehr, bei geringerer Bezahlung." Mit seinem Vorstoß falle Kretschmer all denen in den Rücken, die gerade in Tarifverträgen gleiche Arbeitszeiten wie ihre Westkollegen erkämpft hätten.

"Was wir benötigen, sind flexible und intelligente Arbeitszeitkonzepte, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Gerade bei der Gleichstellung von Mann und Frau am Arbeitsmarkt ist noch viel Luft nach oben" betonte Mann.

Tests zeigen: Geringere Arbeitszeit hat positive Effekte

Rasha Nasr, Dresdner Bundestagsabgeordnete der SPD, verwies auf Beispiele aus anderen Ländern. Aktuell würden in Europa erfolgreich Arbeitszeitkonzepte getestet, die positive Effekte einer geringeren Arbeitszeit im Gegensatz zur 40-Stunden-Woche hervorheben. Generell zeigten die meisten Studien Nutzen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das gelte auch für Teilzeitarbeit.

Kretschmer hatte eine Reform des Teilzeit- und Befristungsgesetzes angemahnt. "Es ist in einer Zeit von Fachkräftemangel ganz offensichtlich das falsche Signal. Man muss dieses Gesetz auf ein gesundes Maß bringen", sagte er am Dienstag.

Deutschland klage über Fachkräftemangel und wolle ausländische Fachkräfte anwerben, aber gleichzeitig werde das Arbeitsvolumen der im Land befindlichen Arbeitskräfte reduziert.

Die 40-Stunden-Woche sollte der Standard und Abweichungen in begrenzten Fällen möglich sein. Man dürfe in der politischen Diskussion nicht den Eindruck erwecken, als könne Deutschland seinen Wohlstand mit Teilzeit halten. (dpa)