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Kretschmer: Mit Teilzeit-Arbeit lässt sich der Wohlstand nicht halten

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich mit seinen Plädoyers für eine längere Arbeitszeit gerade von Gewerkschaften viel Kritik eingehandelt. Dennoch hält er Reformen für unabdingbar.

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Für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ist klar: Wohlstand funktioniert nicht mit Teilzeit.
Für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ist klar: Wohlstand funktioniert nicht mit Teilzeit. © dpa/Jan Woitas

Dresden. Der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat eine Reform des Teilzeit- und Befristungsgesetzes angemahnt. "Es ist in einer Zeit von Fachkräftemangel ganz offensichtlich das falsche Signal. Man muss dieses Gesetz auf ein gesundes Maß bringen", sagte Kretschmer der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. "Was ist das für eine Geschichte: Deutschland klagt über Fachkräftemangel und will ausländische Fachkräfte anwerben aber gleichzeitig wird das Arbeitsvolumen der im Land befindlichen Arbeitskräfte reduziert. Das passt doch nicht zusammen."

"Unser Signal an die junge Generation muss lauten: 40 Stunden pro Woche sollten Standard und Abweichungen in begrenzten Fällen möglich sein. Es kann nicht sein, dass diejenigen, die hohe Einkommen und einen sicheren Job haben, Teilzeit arbeiten, und die Menschen mit kleinem Einkommen und unsicheren Jobs 40 Stunden und mehr", argumentierte der Ministerpräsident. Zugleich äußerte er Verständnis für andere Vorstellungen zur Gestaltung des Lebens.

Vielen jungen Menschen gehe es heute weniger um Statussymbole, sie würden viel stärker soziale Kontakte pflegen, auf gesunde Ernährung und eine gute Freizeitgestaltung achten, sagte er. "Das ist alles wichtig und richtig. Diese Menschen kommen im Zweifel auch mit weniger Geld aus, weil sie andere Prioritäten setzen. Das soll so sein und sich nicht ändern. Wir dürfen aber in der politischen Diskussion nicht den Eindruck erwecken, als könne dieses Land seinen Wohlstand mit Teilzeit halten."

Kretschmer zufolge ist in den vergangenen Jahren in puncto Gleichberechtigung und Lebensqualität viel gelungen. Die Union habe etwa das Elterngeld eingeführt, Mann und Frau seien bei der Erziehung der Kinder völlig gleichberechtigt.

Der sächsische Ministerpräsident hatte sich im vergangenen Jahr mit Forderungen nach einer längeren Arbeitszeit Kritik eingehandelt - vor allen von Seiten der Gewerkschaften. Kretschmer verlangte etwa die Verlängerung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde, um so den Fachkräftemangel und begegnen und die Sozialsysteme zu sichern. Zudem sprach er sich für ein Abschaffung der Rente mit 63 aus. (dpa)