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So schön kann der Jungfernberg werden

Mehr Grün, Erholungswege, Sitz- und Spielecken, Wasserläufe und ein Biotop sollen bald das Bad Muskauer Wohngebiet prägen, wie ein Info-Abend zeigte.

Von Sabine Larbig
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Das ist eine von drei Gestaltungsvarianten für den Jungfernberg, die bei einer Bürgerversammlung in Bad Muskau vorgestellt wurden. Möglich wird die Umgestaltung des Wohnquartiers mit Konsumteich durch Fördergelder aus einem Bundesprogramm, mit dem Stadt-
Das ist eine von drei Gestaltungsvarianten für den Jungfernberg, die bei einer Bürgerversammlung in Bad Muskau vorgestellt wurden. Möglich wird die Umgestaltung des Wohnquartiers mit Konsumteich durch Fördergelder aus einem Bundesprogramm, mit dem Stadt- © Rehwaldt Landschaftsarchitekten Dresden
So attraktiv kann, laut den Dresdner Landschaftsplanern, die Feldstraße in Bad Muskau werden. Änderungen, laut Bürgerwünschen, sind natürlich möglich.
So attraktiv kann, laut den Dresdner Landschaftsplanern, die Feldstraße in Bad Muskau werden. Änderungen, laut Bürgerwünschen, sind natürlich möglich. © Rehwaldt Landschaftsarchitekten Dresden

Die Stadt erhielt zwei Millionen Euro vom Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Dessen Ziel ist die Schaffung von mehr Grün- und Freiräumen in Kommunen, um Klimawandel-Auswirkungen abzumildern.

Mit dem Geld will Bad Muskau Pflanzungen, Anlagen zur Nutzung von Regenwasser für Bewässerung und Luftbefeuchtung sowie begrünte Wege umsetzen, um Einwohner besser vor Trocken-, Hitze-, Starkregenzeiten, Wind und Staub zu schützen sowie Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten erhalten oder neu schaffen. Dies alles noch mit Bezug auf Pücklers Visionen der Landschaftsgestaltung. Der zielte nämlich mit Anlegen des heutigen Welterbe-Parks, umgebendem Grün und Wegen auf ein klimaresilientes urbanes Grünsystems. Nicht alles konnte er umsetzen, aber auf den Ideen wird nun aufgebaut.„Wir können keine Luftschlösser bauen, aber Verbesserungen in Bereiche bringen, die stark litten“, äußerte Bürgermeister Thomas Krahl am Donnerstag bei einer Informationsveranstaltung. Vor rund 60 interessierten Bürgern wurden erstmals die Pläne für die Umgestaltung des Stadtbereichs Jungfernberg, Konsumteich, Feldstraße öffentlich vorgestellt. Laut Ulrike Zänker, Projektleiterin vom Planungsbüro Rehwaldt Landschaftsarchitekten Dresden, sollen bereits Ende 2025 die Teilprojekte umgesetzt sein.

Projekt 1: Feldstraße und Wegestern

Zwischen Kita Bergpiraten und Jämlitzer Straße, bis Richtung Lönsweg, besteht ein Wegestern, zieht sich auch ein staubiger, ungeschützter, von Landmaschinen befahrener Feldweg durch Häuser, Offen- und Landwirtschaftsflächen. Laut Ulrike Zänker soll der erhöhte Weg nun eine wassergebundene Decke und Feldgehölz-Pflanzungen bekommen. „So entstehen ein Erholungsweg und ein Feldrand-Ökosystem.“ Laut Bürgermeister sei die Stadt bereits in Abstimmungsgesprächen mit dem dort tätigen Agrarbetrieb. Die Regenwasser-Abflussprobleme der Jämlitzer Straße könne die Maßnahme, so Krahl auf Bürgeranfragen, aber nicht lösen. Auch einen geschwungenen Weg anlegen, wie es Pückler vorsah, geht nicht. „Wir dürfen nur Stadtflächen planen, die es nicht ermöglichen“, begründete Zänker.

Zu der im Teilprojekt eingeschlossenen Feldstraße sagte sie, dass da „einige Großbäume wie Linden, Fernblickachsen, niedrige Randbepflanzungen mit Gräsern, Wildstauden, Hecken“ und eine wasserdurchlässige Wegedecke vorgesehen seien. „Früchte tragende Hecken und Bäume wären gut. Sie passen besser in die Gegend, könnten sogar Schule und Kita nutzen“, riet Einwohner Tobias Kunath. Andere Bürger verwiesen auf mögliche zu erwartende Probleme für Radler und Fußgänger durch den die Hauptverkehrsstraße kreuzenden Weg, den aktiven Ackerbau und starke Wurzeln der geplanten Großbäume.

Projekt 2: Jungfernberg

Aktuell prägen ein dreiecksförmiger Rasenplatz, Baumgruppen, gepflasterte und ungepflasterten (Park)Flächen, Fahr- und Verbindungswege das Wohnquartier samt Friedhof und nahem Pückler-Park. Ein unschöner, funktionsloser Bereich. Für den gibt es drei Gestaltungsvarianten. „Die Erste ist eine Maximalgrün-Variante mit mehr Rasen, Bäumen, kleinem Festplatz, Sitz- und Spielbereich und nur etwa fünf Parkplätzen“, stellte Ulrike Zänker vor. Bei Variante 2 bleibe der Platz wie er ist, würde die nördliche Umfahrung befestigt und ein aus Regenwasser gespeistes Wasserspiel wäre denkbar. Variante 3 greife eine Allee-Idee auf, beinhalte südlich Rasenpflastersteine, was Parken und langsamen Abfluss von Oberflächenwasser vom Berg ermögliche.

„Alle Varianten sind charmant, ein Mix wäre ideal und je mehr Grün, desto besser. Aber es braucht auch mehr als fünf Parkplätze durch den benachbarten Friedhof“, meinte Frank Budszuhn. Einige Anwohner forderten sogar, durch Grundstückslagen am Hang, Friedhof und vor Ort startende Wandergruppen, große Parkflächen einzuplanen. Dagegen waren jedoch die meisten Anwesenden, die mehr Grün und attraktive Freiflächen forderten. „Jetzt ist der Zustand am Jungefernberg doch so, dass man sich dort nicht aufhalten möchte. Einen Platz als Mittelpunkt, Bänke, Spielbereich und Wasserspielen finde ich deshalb gut“, äußerte Christoph Schneider-Laris.

Projekt 3: Konsumteich

Trostlos und verwildert präsentiert sich seit Jahren das Biotop und einstige Erholungsgebiet. „Der abfallende Teich muss entschlammt und entkrautet, sein Boden modelliert, der Uferbereich nach Teichtiefen mit für Feucht- und Sumpfgebiete geeignetem Schilf, Röhricht, Stauden bepflanzt werden. Der Rundweg kann von Bewuchs befreit und mit Sitzecken neu angelegt werden. Statt des Weges ist auch eine über den Teich führende Holzbrücke möglich“, beschrieb Ulrike Zänker die für den Bereich erarbeiteten zwei Gestaltungsvarianten. Die Teichbefüllung, erklärte sie weiter, erfolge durch Regenwasser, das – über offene Entwässerungsrinnen und optisch gestaltete Umlaufpunkte – gezielt vom Jungfernberg abgeleitet werde.

Diese Pläne stießen, wie die anderen zuvor, ebenfalls bei den meisten Anwesenden auf Zustimmung. Abgelehnt wurde jedoch die Brückenvariante: wegen Pflegeaufwand und Gefahren bei Glätte und Nässe. „Ein Teich mit Rundweg zum Spazieren und wo Kinder im Winter mal aufs Eis können ist toll“, meinte eine junge Mutter.

Ihr und alle anderen Bürgerhinweise sowie Fragen zu Themen wie Beleuchtung mit und ohne Solarenergie, Radständern, Rasthütte, Spiel-, Sitz-, Gestaltungselemente notierte sich Ulrike Zänker. „Alles fließt in die Pläne ein, die wir bei einer weiteren Bürgerversammlung im Sommer vorstellen. Und Sie können weitere Ideen bei der Stadt abgeben“, äußerte die Projektleiterin.