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Hier entsteht Bautzens neues Pflegeheim

Die Oberlausitz-Kliniken planen auf dem Krankenhausgelände in Bautzen ein Pflegeheim. Wie viele Plätze es bieten wird und wann es bezugsfertig sein soll.

Von David Berndt
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Große Freude bei Jörg Scharfenberg (l.), Chef der Oberlausitz-Kliniken in Bautzen, und Sascha Bock, Chef der Oberlausitzer Kurzzeit- und Pflege gGmbH: Die Fördermittel für den Umbau des Gebäudes hinter ihnen zum Pflegeheim sind da.
Große Freude bei Jörg Scharfenberg (l.), Chef der Oberlausitz-Kliniken in Bautzen, und Sascha Bock, Chef der Oberlausitzer Kurzzeit- und Pflege gGmbH: Die Fördermittel für den Umbau des Gebäudes hinter ihnen zum Pflegeheim sind da. © Steffen Unger

Bautzen. Die Oberlausitz-Kliniken (OLK) werden an ihrem Standort Bautzen ein Alten- und Pflegeheim errichten. Sachsens Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt (CDU), übergab dazu jetzt den Fördermittelbescheid in Höhe von rund 3,85 Millionen Euro aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen.

„Es werden neue Arbeits- und Ausbildungsplätze im Bereich der medizinischen Versorgung und Pflege entstehen, die den Wirtschafts- und Lebensstandort hier deutlich stärken“, sagte Thomas Schmidt. OLK-Geschäftsführer Jörg Scharfenberg sprach von einem „wesentlichen Baustein hin zu einem integrierten, sektorübergreifenden Gesundheitszentrum“ auf dem Klinikareal in Bautzen. Künftig soll ein ganzheitliches Angebot sozialer Dienste am „Campus Bautzen“ entstehen.

Alles Wichtige rund um das neue Pflegeheim hat Sächsische.de hier zusammengefasst.

Warum bauen die OLK ein Pflegeheim in Bautzen?

Das Alten- und Pflegeheim ist der erste Baustein für den künftigen „Campus Bautzen“, der das OLK-Gelände umfasst und ein ganzheitliches Angebot sozialer Dienste bereitstellen soll. Beim Pflegeheim geht es laut den OLK vor allem um die Aus- und Weiterbildung von Pflegekräften und weiterem medizinischem Personal.

Die Pflegeausbildung beinhaltet seit 2020 die Schwerpunkte Kinderkrankenpflege, Allgemeinpflege und Altenpflege. Vorher gab es dafür drei verschiedene Berufsausbildungen. Mit dem neuen Altenheim sei der praktische Teil in der Altenpflege künftig auch am OLK-Standort Bautzen möglich.

Die gemeinsame Analyse mit der Oberlausitzer Kurzzeit- und Pflege gGmbH (OLPK), ein OLK-Tochterunternehmen, habe zudem ergeben, dass es durch den demografischen Wandel mehr Pflegeplätze brauchen wird, wie OLPK-Geschäftsführer Sascha Bock erklärt. „Der Bedarf in Bautzen und dem Umland ist da.“

Man habe aber künftig nicht nur mehr Pflegebedürftige, sondern damit auch die immer größere Herausforderung, Beschäftigte zu finden. Die Ausbildung künftig an einem Standort anzubieten, sei dabei ein entscheidender Vorteil. „Durch neue Arbeitsplätze und bessere Voraussetzungen für die Ausbildung bleibt die Region attraktiv“, sagt Sascha Bock. Das gelte nicht nur für die Azubis und Fachkräfte, sondern auch für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen.

Für Jörg Scharfenberg ist der Bau des Pflegeheims ein „Meilenstein auf dem Weg zu einem Klinikum der Zukunft“. Die flächendeckende medizinische Versorgung sei wichtig für die Lebensqualität, und weitere Beschäftigungsangebote würden die Region attraktiver machen. Dadurch passe das Pflegeheim sehr gut als Projekt in den Strukturwandel.

Wie viele Arbeits- und Pflegeplätze entstehen?

In dem neuen Alten- und Pflegeheim wird es etwa 55 Pflegeplätze und zu Beginn 30 Arbeitsplätze geben. Die Kurzzeitpflege der OLPK, die mit 26 Plätzen bereits auf dem Klinikgelände angesiedelt ist, wird in das neue Pflegeheim umziehen, sagt Sascha Bock. Allein für diese 26 Plätze seien schon circa 30 Arbeitsplätze nötig.

Sobald weitere Pflegeplätze belegt werden, brauche das Pflegeheim dann auch immer mehr Mitarbeiter. Diese werden bei der OLPK als Betreiber des Heims und Mieter des Gebäudes angestellt.

Die OLPK aus Bischofswerda gehört zur Unternehmensgruppe der Oberlausitz-Kliniken und betreibt neben dem Seniorenheim am Belmsdorfer Berg in Bischofswerda mit 370 Plätzen weitere Einrichtungen in Neukirch/Lausitz, Großdubrau und Bautzen mit insgesamt 88 vollstationären und 26 Kurzzeitpflegeplätzen. Das Unternehmen beschäftigt rund 550 Mitarbeiter. „Dieses Angebot wollen wir halten und ausbauen“, sagt Geschäftsführer Sascha Bock.

Wo genau entsteht das neue Pflegeheim?

Bauherr für das Pflegeheim sind die OLK. Es handelt sich aber nicht um einen Neu-, sondern den Umbau eines derzeit leer stehenden Gebäudes an der Ecke Am Stadtwall/Flinzstraße. In der Vergangenheit waren hier unter anderem die Klinik für Innere Medizin, Operationssäle oder die Intensivstation untergebracht.

Das Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur jetzigen Kurzzeitpflege bringe gute Voraussetzungen mit, um es nach der Entkernung zu einem Pflegeheim umzubauen. Alle Medien, die Sanitär- und Elektroanlagen werden komplett neu installiert. Die Fassade und das Dach bleiben weitestgehend erhalten.

Wann wird das neue Pflegeheim fertig sein?

Der Baubeginn ist für Ende 2024 geplant. Im Herbst 2026 könnte das Heim fertig sein, wenn alles optimal laufe, sagt Jörg Scharfenberg. Mit der Fördermittelzusage beginne nun die europaweite Ausschreibung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf mehr als 4,5 Millionen Euro. Neben den rund 3,85 Millionen Euro vom Bund gibt der Freistaat Sachsen knapp 227.000 Euro dazu. Der Rest sind Eigenmittel. Hier wollen die OLK gern den Kommunalen Sozialverband Sachsen beteiligen. Gespräche dazu laufen.