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Wie weiter mit den Geisternächten im Irrgarten?

Bis 2019 erfreuten sich die gruseligen Veranstaltungen in Kleinwelka großer Beliebtheit. Jetzt fallen sie erneut Corona zum Opfer - aber es gibt eine Hoffnung.

Von Tilo Berger
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Na, wie viele Totenköpfe liegen in diesem Korb? Schätzfragen wie diese waren bei den Geisternächten im Irrgarten Kleinwelka stets sehr beliebt.
Na, wie viele Totenköpfe liegen in diesem Korb? Schätzfragen wie diese waren bei den Geisternächten im Irrgarten Kleinwelka stets sehr beliebt. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Das Leben normalisiert sich langsam, es finden wieder Veranstaltungen statt. Aber nicht alle Gastgeber trauen dem Corona-Frieden schon und halten sich lieber zurück. Dazu gehört auch die Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen (BBB). Sie verzichtet wie schon im vergangenen Jahr auf die beliebten Geisternächte im Irrgarten Kleinwelka.

BBB-Sprecherin Katharina Görnitz begründet die Absage damit, dass "wir nicht sicher sein können, dass es nicht wieder pandemiebedingte Auflagen geben wird, die eine derartige Veranstaltung nicht zulassen". Allerdings hoffe die BBB, "im nächsten Jahr wieder Veranstaltungen planen zu können".

Live-Erschrecker reisten aus München an

Die Geisternächte fanden immer an mehreren Wochenenden im September und Oktober statt und erfreuten sich zunehmender gruseliger Beliebtheit. In der abendlichen Dämmerung trieben zwischen den hohen Hecken des Irrgartens allerlei Hexen, Gerippe und sonstige schaurige Gestalten ihr Unwesen. Es gab Zauber- und Feuershows, Geisterakrobatik, nachgestellte Ausschnitte aus Horrorfilmen oder auch Spiele wie Totenkopfschätzen. Aus München reiste zuletzt mehrfach eine Truppe namens Live-Erschrecker an - ein Titel, der keine Erklärung braucht.

Gegen Hunger und Durst halfen beispielsweise Brezeln, Knüppelkuchen und Getränke mit Namen wie Glubschaugen-Bowle oder Vampir-Blut. Um das alles zu organisieren, agierten hinter den Kulissen der Geisternächte immer um die 100 Helfer, darunter viele Bautzener Schüler. Zu den gruseligen Abenden kamen oft mehr als 1.500 Besucher.

Erfunden hat die Geisternächte Regina Frenzel, die gemeinsam mit vielen Helfern Anfang der 90er-Jahre ein verwüstetes Rapsfeld in ein Abenteuer-Areal verwandelte. Mit Startkapital von ihren Eltern kaufte sie von der Treuhand ein Stück Land am Rand von Kleinwelka. Ab 4. April 1992 wurde daraus Deutschlands größter Irrgarten. Genau drei Monate nach dem Baubeginn konnte die Attraktion am Rande der Kreisstadt öffnen. Mehrfach wurde der Garten seither erweitert.

Anlage hat den Besitzer gewechselt

Anfang 2020 übergab die Kleinwelkaerin den Irrgarten an die BBB, die nebenan bereits den Saurierpark betreibt. „Ich möchte mich nach knapp 30 glücklichen, erfolgreichen, aber auch entbehrungsreichen Jahren insbesondere meiner Familie, meinen pflegebedürftigen Eltern und meinem größten Hobby, dem Reisen, widmen“, sagte sie bei der Übergabe.

Zum Zeitpunkt des Besitzerwechsels war Corona zwar schon ein Thema. Aber dass die Pandemie solche Züge annehmen würde, ahnte kaum jemand. Die Geisternächte 2020 fielen den Schutzmaßnahmen gegen das Virus zum Opfer - und nun plant die BBB vorsichtshalber auch für 2021 keine Veranstaltungen. Damit gab es seit der Übernahme des Irrgartens durch die Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen dort noch keine einzige Geisternacht.