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Traditionsgasthof "Zur Linde" in Wilthen öffnet wieder

Ines und Lutz Middendorf haben in den besten Hotels und Restaurants gelernt und gearbeitet. Nun kehren sie zurück zu ihren Wurzeln - und begrüßen in Wilthen ihre Gäste.

Von Bettina Spiekert
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Ines und Lutz Middendorf sind die Inhaber des Gasthofes "Zur Linde" in Wilthen. Sie freuen sich auf die Neueröffnung des Traditionshauses am 21. März 2024.
Ines und Lutz Middendorf sind die Inhaber des Gasthofes "Zur Linde" in Wilthen. Sie freuen sich auf die Neueröffnung des Traditionshauses am 21. März 2024. © privat

Wilthen. Obwohl das Gasthaus „Zur Linde“ in Wilthen noch gar nicht wieder geöffnet hat, herrscht reger Betrieb. Immer wieder kommen Leute vorbei und wollen bereits reservieren. Dass die Eigentümer der „Linde“ das Traditionshaus am St.-Barbara-Platz am 21. März 2024 wieder eröffnen wollen, hat sich schnell herumgesprochen in der Stadt. Ines und Lutz Middendorf freut die Resonanz. Denn für die beiden Gastronomen schließt sich damit ein Kreis, sie kehren zu ihren Wurzeln zurück.

Die Middendorfs sind keine Unbekannten in Wilthen. Seit 1995 gehört der Familie das Traditionsgasthaus. Auch schon zu DDR-Zeiten war die „Linde“ eine Institution. Damals führte Dorothea Pech, die Mutter von Ines Middendorf, die Gaststätte. Täglich waren zu dieser Zeit über 100 Urlauber mit Frühstück, Mittag- und Abendessen zu versorgen, erinnert sich die Tochter.

1995 kam das Gasthaus in Familienhand

Gelernt hat die 56-Jährige den Beruf der Restaurantfachfrau in einem der besten Häuser der DDR, im Hotel Astoria in Dresden. Die fundierte Ausbildung kam ihr im späteren Berufsleben sehr zu Gute. Auch Lutz Middendorf entschied sich für eine gastronomische Laufbahn. Da das Kochhandwerk ihn schon immer reizte, begann er seine Ausbildung im Hotel "Bareiss" im Schwarzwald. Auf den Abschluss seiner Meisterprüfung folgte die Selbstständigkeit.

Kennengelernt hat sich das Paar in der Wuppertaler Gastronomieszene. Im Jahr 1995 entschlossen sich die Middendorfs, den Traditionsgasthof „Zur Linde“ in Wilthen zu kaufen. Sie bauten das Haus komplett um und bewirtschafteten es acht Jahre lang.

Gastronomen wollen nun in Wilthen bleiben

Aus familiären Gründen wurde die „Linde“ 2003 an das Berliner Gastronomenpaar Grit und Rai Plobner verpachtet. Nach vielen erfolgreichen Jahren trennten sich jedoch die Wege. Grit Plobner sei krankheitsbedingt gezwungen gewesen, den Pachtvertrag zu kündigen, sagt Ines Middendorf. „Es war keine leichte Entscheidung, denn die ,Linde' führten die Plobners mit Herzblut. Wir waren uns dennoch darüber einig, dass die Gesundheit an erster Stelle stehen sollte.“

Während der Corona-Zeit änderte sich, wie für viele in der Gastronomie Tätige, auch für Ines und Lutz Middendorf eine Menge. Nachdem das Paar kurzzeitig einen neuen Pächter für das Gasthaus und die Fremdenzimmer engagiert hatte, wollte es die Zügel alsbald wieder selbst in die Hand nehmen. Seit Jahresanfang nun sind die Gastronomen im eigenen Haus wieder in ihrem Element. „Für uns ist es ein Ankommen in der alten Heimat, in der wir gerne bleiben möchten“, sagen die Middendorfs.

Wirte setzen auf regionale und bodenständige Küche

Für das gastronomische Angebot haben sie konkrete Vorstellungen. Dem heutigen Trend entsprechend soll eine kleine Speisenauswahl mit bodenständigen Gerichten der regionalen Küche angeboten werden. „Diese Basiskarte wird ergänzt durch wechselnde, saisonale Speisen, welche die Gäste auf einer Tafel finden werden“, erklärt Lutz Middendorf. Auch bei den Getränken setzen die Gastronomen auf regionale Spezialitäten.

In den zwei Gasträumen der „Linde“ finden 58 Personen Platz, und im Sommer soll auch die überdachte Terrasse wieder ein beliebter Treffpunkt werden. Zudem gibt es einen kleinen Biergarten unter einer alten Linde. Dieser Baum ist jedoch nicht die namensgebende Linde, sondern wurde nachgepflanzt, nachdem ein Blitz den Ursprungsbaum getroffen hatte.

Die Middendorfs planen, das Traditionsgasthaus für ihre Gäste noch attraktiver zu gestalten. Dazu gehört unter anderem, dass die Toiletten, die sich derzeit noch im Souterrain befinden, nach oben ins Erdgeschoss verlegt werden. Auch die beiden Gasträume wollen die Gastronomen noch ihren Vorstellungen anpassen.

Vom Handelshaus zum Gasthaus

Zum Gasthaus gehören außerdem fünf Pensionszimmer mit insgesamt 14 Betten. „Jedes Zimmer ist individuell und liebevoll eingerichtet. Dieses Umgebindehaus hat eine ganz besondere Ausstrahlung“, ist Wirtin Ines Middendorf überzeugt.

Das altehrwürdige Gebäude des Gasthauses „Zur Linde“ ist Teil eines wertvollen kulturhistorischen Ensembles am St.-Barbara-Platz und steht unter Denkmalschutz. 2024 wird das Umgebindehaus 222 Jahre alt. Ursprünglich als Handelshaus für feine Tuche gebaut, werden in dem Gebäude seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch Gäste bewirtet.