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So modern ist die neue Rettungswache in Kirschau

Rund 3,6 Millionen Euro hat sich der Landkreis Bautzen das Haus am Ortsrand von Kirschau kosten lassen. Sächsische.de zeigt, wie es drinnen aussieht.

Von Bettina Spiekert
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Nach 19 Monaten Bauzeit wurde die Rettungswache in Kirschau eingeweiht. Markus Krause, Leiter der drei DRK-Rettungswachen Bischofswerda, Neukirch und Kirschau freut sich über die besseren Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter.
Nach 19 Monaten Bauzeit wurde die Rettungswache in Kirschau eingeweiht. Markus Krause, Leiter der drei DRK-Rettungswachen Bischofswerda, Neukirch und Kirschau freut sich über die besseren Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter. © Steffen Unger

Schirgiswalde-Kirschau. Die Freude über die neue Rettungswache des Landkreises Bautzen am Ortseingang von Kirschau ist Markus Krause ins Gesicht geschrieben. „Da liegen Welten zwischen unserem alten Haus neben der Körse-Halle und diesem Neubau hier“, sagt der Leiter der drei DRK-Rettungswachen Bischofswerda, Neukirch und Kirschau.

Am Donnerstag, dem 29. Februar 2024, wurde das neue Domizil für die Oberland-Retter nach 19 Monaten Bauzeit eingeweiht. Der Ersatzneubau hat rund 3,6 Millionen Euro gekostet. An den Eröffnungstag soll künftig ein Kirschbaum erinnern, den Sven Gabriel (FDP), Bürgermeister von Schirgiswalde-Kirschau, an Landrat Udo Witschas (CDU) übergab. Sächsische.de hat sich das Haus mit Markus Krause mal genauer angeschaut.

Küche und Aufenthaltsraum zum Kraft auftanken

Die Rettungswache Kirschau wird betrieben vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und ist Arbeitsplatz für 41 Mitarbeiter. Notfall- und Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und -helfer sowie Azubis werden in dem dreigliedrigen Gebäude an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ihren Dienst tun. Der beginnt in der Regel am Eingang. Dieser verbindet den zweistöckigen Sozialtrakt auf der linken mit der Fahrzeughalle auf der rechten Seite.

Und gleich im Eingangsbereich erfährt jeder Ankömmling über einen Monitor, zu welchen Einsätzen die Kollegen gerade unterwegs sind, erklärt Markus Krause. „Unsere Alarmierung bekommen wir in der Regel über die Einsatzkräfte.“

Der Gang nach links im Erdgeschoss führt in Büro- und dahinter in die Sozialräume. Dort halten sich die diensthabenden Sanitäter zwischen ihren Einsätzen auf. „Das ist quasi das Herzstück des Hauses,“ sagt der ausgebildete Notfallsanitäter und führt in eine modern und gut ausgestattete Küche mit einem großen Esstisch.

In der großzügigen Küche wird gekocht und gegessen.
In der großzügigen Küche wird gekocht und gegessen. © Steffen Unger

Der angrenzende Aufenthaltsraum will ein bisschen die Gemütlichkeit eines Wohnzimmers mit Couchecke und Fernseher nachahmen. Schließlich arbeiten die Mitarbeiter in Zwölf- oder Neun-Stunden-Schichten in der Wache. Obwohl sie immer auf Abruf bereitstehen, sei es enorm wichtig, dass auch das Drumherum stimme, wenn mal kein Einsatz ansteht, sagt Krause. „In der Bereitschaftszeit möchte man entspannen und wieder auftanken.“

Vom Ruheraum ins Fahrzeug in einer Minute

Während Küche und Aufenthaltsraum Fenster in Richtung Hauptstraße haben, sind die sechs Ruheräume im hinteren Teil angeordnet. Dort wird in den nächtlichen Arbeitszeiten eher geruht denn geschlafen. Schließlich müssen die Einsatzkräfte der Rettungswache Kirschau bei Alarmierung innerhalb von einer Minute ausrücken. „Das wirkt zwar sportlich, ist aber machbar“, sagt der 46-Jährige.

Sechs Ruheräume gibt es in der neuen Rettungswache in Kirschau. Einige Einrichtungsgegenstände waren erst am Einweihungstag angeliefert worden. So sind auch die Betten noch nicht komplett aufgebaut.
Sechs Ruheräume gibt es in der neuen Rettungswache in Kirschau. Einige Einrichtungsgegenstände waren erst am Einweihungstag angeliefert worden. So sind auch die Betten noch nicht komplett aufgebaut. © Steffen Unger

Im Obergeschoss befinden sich die Umkleide- und Sanitärräume für die elf Frauen und 30 Männer der Rettungswache. Außerdem gibt es einen großen Schulungsraum, in dem sämtliche Einsatzkräfte der Wache Platz finden.

In dem neuen Schulungsraum finden alle Einsatzkräfte der Wache Platz.
In dem neuen Schulungsraum finden alle Einsatzkräfte der Wache Platz. © Steffen Unger

Der Raum ist übrigens nicht nur für die Rettungskräfte gedacht, sondern kann bei Bedarf auch für andere landkreiseigene Schulungen genutzt werden. „Der Landkreis hat uns als die künftigen Nutzer von Anfang an in die Planung einbezogen. Das ist in anderen Landkreisen nicht selbstverständlich“, lobt der Leiter der drei Oberland-Wachen.

Vom Fahrzeug direkt in die Desinfektionsschleuse

Eine Dusche gibt es auch im Erdgeschoss. Die ist Bestandteil einer Desinfektionsschleuse, die jeder Sanitäter nach einer sogenannten Infektionsfahrt durchläuft. Der Umgang mit infektiösen Patienten gehört im Rettungsdienst zum Einsatzalltag. Die Mitarbeiter können direkt von der Fahrzeughalle in die Dusche wechseln, ohne andere Bereiche der Wache betreten zu müssen.

In der Schleuse legen die Einsatzkräfte ihre kontaminierte Kleidung ab, begeben sich zu den Duschen und ziehen anschließend neue Einsatzkleidung an.
In der Schleuse legen die Einsatzkräfte ihre kontaminierte Kleidung ab, begeben sich zu den Duschen und ziehen anschließend neue Einsatzkleidung an. © Steffen Unger

Fünf Einsatzautos passen nebeneinander in die Fahrzeughalle. „Das ist ein wirklich großer Fortschritt“, sagt Krause. Die Platzverhältnisse in der alten Wache neben der Körsehalle seien so beengt gewesen, sagt er, dass man nur mit geöffneten Türen das Fahrzeug neu bestücken konnte. Neben einem Raum für Verbrauchsmaterialien gibt es auch einen Desinfektionsraum für Gerätschaften, die auf den Fahrzeugen im Einsatz sind.

Direkt neben der Fahrzeughalle ist auch ein Desinfektionsraum für jene Gerätschaften untergebracht, die auf den Einsatzfahrzeugen gebraucht werden.
Direkt neben der Fahrzeughalle ist auch ein Desinfektionsraum für jene Gerätschaften untergebracht, die auf den Einsatzfahrzeugen gebraucht werden. © Steffen Unger

Auch die Einsatzfahrzeuge selbst können gleich vor Ort in einer separaten Halle von außen gereinigt werden. Obwohl es gleich nebenan eine Tankstelle mit Waschanlage gibt, hat diese eigene Waschstation ihre Vorteile. „Wir können in jedem Fall sofort ausrücken. Das wäre in einer normalen Waschanlage nicht möglich, da muss erst das Programm abgewartet werden“, erklärt Markus Krause.

Alte Wache neben Körse-Halle war längst zu klein

Vor allem die großzügigen Platzverhältnisse sind für den Leiter der drei DRK-Rettungswachen im Oberland der große Pluspunkt. Im alten Gebäude neben der Körse-Halle war über die Jahre vieles zu klein geworden. Ursprünglich war das Haus für einen Rettungswagen und einen Krankentransportwagen konzipiert und damit für zwölf Mitarbeiter ausgelegt.

Als 2010 mit einem zweiten Rettungsfahrzeug neue Mitarbeiter und Auszubildende hinzukamen, stieß man schnell an die räumlichen Grenzen. Denn die Kirschauer Wache ist Lehrrettungswache, in der bis zu fünf Auszubildende zum Notfallsanitäter die Grundlagen ihres Berufes erlernen.