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Kammermusikfest Oberlausitz wird zur Talenteschmiede

900 Gäste besuchten die zweite Auflage des Klassikfestivals. Für das kommende Jahr ist eine Akademie unter der Leitung bekannter Künstler geplant.

Von Miriam Schönbach
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In der Baruther Kirche spielte zum Abschluss des Festivals das Kammerorchester l’arte del mondo mit dem international gefeierten Bratschisten Nils Mönkemeyer (5.v.l.).
In der Baruther Kirche spielte zum Abschluss des Festivals das Kammerorchester l’arte del mondo mit dem international gefeierten Bratschisten Nils Mönkemeyer (5.v.l.). © Martin Pižga

Bautzen. Viel Applaus bei Sachsens jüngstem Klassikfestival: 900 Besucher sind zur zweiten Auflage des Kammermusikfestes Oberlausitz gekommen. „Hinter uns liegt eine grandiose Festivalwoche mit ausverkauften Konzerten. Die Schlösser und Kirchen haben wieder ihre Qualität als Bühnen für Kammermusik unter Beweis gestellt. Nicht zuletzt trug unser 100-köpfiges Festival-Team zu einer fröhlichen Festivalstimmung bei“, sagt Intendant Hagen Lippe-Weißenfeld. Auch hätten sich die neun Veranstaltungen, darunter Führungen durch die Klavier- und Flügelmanufaktur Bechstein in Seifhennersdorf, als Touristenmagnet erwiesen. Gäste kamen aus acht Bundesländern.

Vom 10. bis 17. September musizierten 45 Künstler aus 14 Nationen an sieben verschiedenen Konzertorten. Wie Hagen Lippe-Weißenfeld mitteilt, ist geplant, dass das Festival ab jetzt im Biennale-Rhythmus alle zwei Jahre stattfindet und sich jährlich mit einer Akademie für Kammermusik abwechselt.

Junge Oberlausitzer Musiker sollen gefördert werden

Diese musikalische Förderschmiede in Zusammenarbeit mit den Musikschulen der Landkreise Bautzen und Görlitz soll jungen Talenten die Chance für Meisterkurse bieten. „Als Lehrkräfte wirken Künstler des Kammermusikfestes. Die Teilnehmer der Akademie, die im Herbst 2022 erstmals auf Schloss Milkel stattfinden wird, bekommen im darauffolgenden Festivaljahrgang 2023 die Chance, gemeinsam mit ihren Lehrern ein eigenes Akademisten-Konzert zu gestalten“, sagt der Intendant.

Durch diese Kooperation des Kammermusikfestes Oberlausitz mit den Musikschulen und der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden sollen junge Musiker aus der Oberlausitz eine gezielte Förderung und Vorbereitung auf ein mögliches Musikstudium erhalten. „Ich freue mich über diese zukunftsweisenden Entwicklungen“, sagt Hagen Lippe-Weißenfeld. Schon seit der ersten Auflage im Vorjahr ist eine Festival-Facette - neben der Erhaltung der identitätsstiftenden Kulturdenkmäler wie Schlösser und Kirchen - die Förderung musikalischen Nachwuchses.

Baruth ist die Wiege des Klassik-Festivals

Zu diesem Zweck wurde das Kammermusikfest jüngst unter das Dach der bestehenden Stiftung für Kunst und Kultur in der Oberlausitz in die neu geschaffene Sparte Musik aufgenommen. „Damit bekommt das Festival einen institutionellen Rahmen, der seine Zukunft sichert. Gleichzeitig können wir das Nachwuchs-Förderprogramm ausbauen“, sagt der Intendant.

Die Wiege des Klassik-Festivals ist Baruth in der Gemeinde Malschwitz. Nach einem Benefizkonzert für neue Glocken vor zwei Jahren in der dortigen Kirche entstand die Idee eines Musikfestes in der Oberlausitz, getragen von persönlichen Verbindungen in die Orte.

Auch Hagen Lippe-Weißenfeld führen Familienbande in die Oberlausitz. Seinem Ur-Großvater Clemens Prinz zur Lippe-Weißenfeld (1860 – 1920) gehörte das Rittergut Baruth. Das dazugehörige Schloss wurde 1949/50 abgerissen. In der DDR wurden damals als Symbol einer vergangenen Zeit viele der einstigen Herrenhäuser zur „Baustoffgewinnung“ freigegeben. Auf dem Areal in Baruth entsteht derzeit ein Schulneubau.