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Bautzener Theater bekommt weniger Geld

Als das Theater wegen Corona nicht spielen konnte, hatte es auch weniger Ausgaben. Deshalb kürzt der Landkreis seinen Zuschuss - die Stadt Bautzen ab 2023 auch?

Von Tilo Berger
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Intendant Lutz Hillmann und das von ihm geleitete Deutsch-Sorbische Volkstheater bekommen weniger Geld vom Landkreis Bautzen.
Intendant Lutz Hillmann und das von ihm geleitete Deutsch-Sorbische Volkstheater bekommen weniger Geld vom Landkreis Bautzen. © Archivfoto: Steffen Unger

Bautzen. Kultur ist in den allermeisten Fällen ein Zuschuss-Geschäft. Auch das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen könnte allein vom Verkauf der Eintrittskarten nicht überleben. Mit den Tickets spielt das Bautzener Theater rund 21 Prozent seiner betrieblichen Aufwendungen selbst ein - mehr erwirtschaftet keine Bühne in ganz Sachsen.

Das heißt aber auch: Etwa 79 Prozent der Ausgaben werden über Zuschüsse gedeckt. Die kommen von vier Geldgebern: vom Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, vom Landkreis Bautzen, von der Stiftung für das sorbische Volk und von der Kreisstadt. Pro Jahr summieren sich diese Zuschüsse auf mehr als sechs Millionen Euro.

Fast alle Mitarbeiter in Kurzarbeit

So weit, so theoretisch. Praktisch sah es aber so aus, dass die Bautzener Bühne im vergangenen Jahr wegen Corona kaum spielen konnte. Auch der Theatersommer, sonst eine der wichtigsten Einnahmequellen, fiel 2020 den Vorsichtsmaßnahmen gegen die Pandemie zum Opfer.

Ab 2. November letzten Jahres fiel für den ohnehin stark eingeschränkten Spielplan der Vorhang für rund ein halbes Jahr komplett. Bereits geplante Vorstellungen wurden abgesagt. Die meisten der rund 120 Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit gehen.

Als der Bautzener Kreistag Anfang Dezember vergangenen Jahres den Wirtschaftsplan für das Theater beschloss, war noch nicht absehbar, dass die Zwangspause des kreislichen Eigenbetriebes so lange dauern würde. Der Wirtschaftsplan ging von einem "zwar eingeschränkten, aber grundsätzlich möglichen Spielbetrieb" aus - und mit entsprechenden Einnahmen und Ausgaben wurde auch kalkuliert.

Stattdessen gab es bis vor wenigen Wochen null Einnahmen - aber auch deutlich gesunkene Ausgaben. Dem Landratsamt zufolge konnte "durch die Inanspruchnahme von Kurzarbeit und Ausnutzung von Einsparmöglichkeiten im Bereich der Sach- und sonstigen Aufwendungen der Betriebsaufwand erheblich gesenkt werden. Zusätzlich war es möglich, die vom Bund bereitgestellten außerordentlichen Wirtschaftshilfen zu beantragen."

Kein Theaterspiel - keine Ausgaben

Das Ergebnis: Das kaum spielende Theater verbuchte Ende 2020 "ein deutlich verbessertes Ergebnis, als zunächst erwartet wurde". Das nahm der Landkreis zum Anlass, um den Wirtschaftsplan für seinen Eigenbetrieb zu überarbeiten und seine eigenen Zuschüsse zu kürzen. Die Beschlussvorlage dazu führte auf der jüngsten Sitzung des Kreistages weder zu Diskussionen noch zu Gegenstimmen.

Eigentlich sah der Wirtschaftsplan vor, dass der Landkreis an sein Theater in diesem und im nächsten Jahr einen Zuschuss von jeweils 1,76 Millionen Euro zahlt. Weil die Bühne nun wegen Corona weniger Geld brauchte, kürzt der Landkreis seine Gabe 2021 auf 1,56 Millionen Euro - so viel wie 2018. Im kommenden Jahr bekommt das Theater 1,66 Millionen Euro vom Landkreis.

Größter Geldgeber ist der Kulturraum

Vom Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, dem größten Geldgeber, erhält das Deutsch-Sorbische Volkstheater in diesem und im nächsten Jahr wie geplant jeweils rund 2,3 Millionen Euro. Zusätzlich bekommt das Theater in diesem Jahr vom Kulturraum rund 100.000 Euro für die Erneuerung der Beschallungsanlage.

Die Stiftung für das sorbische Volk hat für 2021 und 2022 einen Zuschuss von jeweils rund 1,3 Millionen Euro im Plan, wobei nächstes Jahr knapp 30.000 Euro mehr fließen sollen. Die Stadt Bautzen will dem Theater in diesem Jahr 926.000 Euro geben, 2022 sollen es dann 957.400 Euro sein. Allerdings stellt die Kreisstadt ihren Anteil ab 2023 infrage, weil sie sparen muss. Entscheidungen dazu sind jedoch noch nicht gefallen.