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Bautzener Duo hilft Musikern im Lockdown

Jörn Brückner und Martin Fox haben ihr erstes eigenes Album heraus gebracht. Der Tour-Auftakt ist etwas Besonderes - nicht nur, weil er im Internet stattfindet.

Von Miriam Schönbach
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Jörn Brückner (l.) und Martin Fox geben am 4. Mai ihr erstes Live-Konzert im Internet. Mit ihrem besonderen Tour-Auftakt wollen sie ihre Musikerkollegen im Lockdown unterstützen.
Jörn Brückner (l.) und Martin Fox geben am 4. Mai ihr erstes Live-Konzert im Internet. Mit ihrem besonderen Tour-Auftakt wollen sie ihre Musikerkollegen im Lockdown unterstützen. © Steffen Unger

Bautzen. Ein bisschen klingt ihre Musik nach Rio Reiser, auch der Lausitzer singende Baggerfahrer Gundermann schimmert immer wieder durch. Handgemachter Rock mit trotzigen Texten ist ihr Markenzeichen. Seit knapp fünf Jahren stehen Jörn Brückner und Martin Fox gemeinsam auf der Bühne – ganz einfach unter dem Namen „Brückner&Fox“. Im Herbst haben die beiden Musiker aus Bautzen ihr erstes eigenes Album auf den Weg gebracht. Auf die Tour zu „Faires Unikat“ wollen sie nun nicht mehr warten. Ihr Konzert mit den neuen Songs haben sie ins Netz verlegt. Statt Eintrittsgeld zu zahlen, sollen ihre Fans am 4. Mai für Solo-Selbstständige aus der Kreativ-Szene spenden.

Zum Interview bringen Jörn Brückner und Martin Fox ihre Instrumente mit. Für das Foto stimmen sie Akkordeon, Gitarre und Ukulele an. Jetzt zahlt es sich aus, dass die Musiker sich entschieden haben, statt mit Band nur noch zu zweit durch das Land zu touren. Immer dienstags geht es für sie in den Proberaum. „Wir haben einen dicken Hefter mit etlichen neuen Titel. Manchmal schreibe ich auch nur drei Sätze auf ein Blatt und hefte es ab, um später nochmal drüber nachzudenken“, sagt Martin Fox.

Anfangs von Schlagzeuger-Karriere geträumt

Der 32-Jährige ist Vollblut-Musiker, im Hauptberuf Erzieher. In Nürnberg hat er Musik studiert. Die Leidenschaft zur Musik begleitet die Künstler schon seit frühesten Kindheit. Jörn Brückner wird seinerzeit von den Eltern vor die Wahl gestellt: Sport oder Musik. Der heutige Projektleiter in einem Pharmazietechnik-Unternehmen in Radebeul entscheidet sich für das Akkordeon. „Ich hatte Glück mit einem Super-Lehrer. Wir haben zum Beispiel auch Tangos gespielt“, sagt der 40-Jährige. Akkordeonorchester und die ersten Bands folgen, da träumt Martin Fox noch von einer großen Karriere als Schlagzeuger. In seinem Heimatdorf Kotitz gründet er seine erste Band. Er ist 13 Jahren spielt die Ärzte, Nirwana und „was man sonst noch so covern kann“.

„Die Musik war immer eine Konstante in meinem Leben. Andere gehen angeln, wir machen Musik“, sagt Martin Fox. Nach Musikerjahren in der Ferne kommt er Mitte der 2010er-Jahre wieder zurück in die Heimat. Bei einem Abstecher ins Musikhaus Löbner in Bautzen hört er, dass eine Band einen Schlagzeuger sucht. So trifft er erstmals auf Jörn Brückner. Unterwegs sind die Musiker von Fasching bis Herbstkirmes, gespielt wird, was dem Publikum gefällt. „Wir wollten dann aber irgendwann eigene, tiefgründige Texte machen“, sagt Martin Fox. Ein bisschen gefällt dem Erzieher auch, dass er nun vorn auf der Bühne stehen kann, statt den Rhythmus mit dem Schlagzeug vorzugeben.

Seinen ersten Auftritt legt das Duo bei der Bautzener Einkaufsnacht Romantica 2017 hin. Seitdem spricht sich ihr Können vor allem von Mund zu Mund weiter. „Brückner & Fox“ haben schon bei der Messe Konventa in Löbau, in der Kulturkirche Lauta, beim Bautzener Frühling und im Kunstbus Oberlausitz gespielt. „Derzeit allerdings sind wir gefühlt die Einzigen, die proben können. Befreundete Bands haben schon seit einem Jahr keinen Ton mehr zusammen gespielt“, sagt Jörn Brückner.

Während des Live-Streams werden Spenden gesammelt

Aus dieser Solidarität heraus entstand die Idee für das Stream-Konzert. In den vergangenen Wochen haben die beiden Musiker die technischen Voraussetzungen geschaffen. Ein bisschen Lampenfieber schwingt natürlich mit. Während des Benefiz-Auftritts gibt es eine Spendenaktion für die Stiftung Lichtblick. Seit März 2020 unterstützt die Initiative der Sächsischen Zeitung durch die Corona-Krise betroffene Solo-Selbständige. „Verbringt einen entspannten Abend mit uns bei guter Musik“, wünschen sich die Künstler für ihr neues Format mit ein bisschen Bühnen-Normalität.

Realistisch genug sind Jörn Brückner und Martin Fox aber auch, um zu wissen, dass es in diesem Jahr keine großen Auftritte mehr geben wird. „Wir wollen ein bisschen Straßenmusik machen“, sind sich die beiden einig. Dann packen sie ihre Instrumente wieder zusammen. Schließlich sind immer noch ein paar Kleinigkeiten für ihr „Faires Unikat“ im Netz zu erledigen.

Live-Stream-Konzert „Brückner&Fox“: 4. Mai, 19.30 Uhr über www.bruecknerundfox.de
Spenden gehen an: www.lichtblick-sachsen.de

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