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Kreis Bautzen: Profitieren die Fitnessstudios von guten Vorsätzen für 2023?

Zum Jahresbeginn wollen sich viele mehr bewegen und besser ernähren. Wie sich das in den Studios bemerkbar macht und worauf Kunden achten sollten.

Von David Berndt
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René Meißner ist Inhaber von „Focus Privat Fitness“ in Bautzen. Er betreut seine Klienten persönlich.
René Meißner ist Inhaber von „Focus Privat Fitness“ in Bautzen. Er betreut seine Klienten persönlich. © Steffen Unger

Bautzen. Max Thomas stemmt die Hanteln nach oben. Der Schüler trainiert an diesem Januar-Nachmittag im Bautzener Fitnessstudio „Focus Privat Fitness“. Die Kraft für diese Übung muss er zwar allein aufbringen, aber in Sachen Motivation und Anleitung steht ihm Inhaber René Meißner zur Seite. „Gerade zu Jahresbeginn gibt es immer eine große Fitness-Welle. Wir leben aber davon, dass wir unsere Klientel permanent gut betreuen“, sagt er.

An seinen beiden Bautzener Standorten bedeute dies Eins-zu-eins-Betreuung durch ihn und seine beiden Mitarbeiterinnen. „Wir bieten hochintensives Personal Training an. Eine Einheit dauert 20 Minuten“, sagt Meißner.

Bautzener Studio setzt auf Eins-zu-eins-Betreuung

Der verstärkte Fitness- und Bewegungsdrang verbunden mit guten Vorsätzen fürs neue Jahr sei vor allem im Januar zu spüren. Im März oder zu Ostern komme dann schon die zweite Welle mit erhöhter Nachfrage.

Sein Konzept habe sich bislang bewährt, sagt Meißner. Es gebe keine Verträge wie etwa in größeren Fitnessstudios oder bei -ketten. „Das ist kundenfreundlicher, weil ich dafür sorgen muss, dass die Leute wiederkommen.“ Die geringe Fluktuation bei seinen Kunden bestätige ihn.

Bei den 19- bis 25-jährigen Fitnesskunden sei die eigene Motivation meist sehr hoch. Diese Gruppe komme noch besser alleine zurecht. „Ab Anfang 30 spüren die Leute eher ihre Defizite und wollen gezielt etwas tun.“ Unter seinen Kunden seien aber auch deutlich jüngere und ältere. Derzeit reiche die Spanne von zwölf bis 82 Jahre.

Kamenz: Mehr als doppelt so viele Kunden wie sonst

In Kamenz gibt es offenbar ebenfalls viele motivierte Hobbysportler zum Jahresbeginn. Maurice-André Panitz, Studioleiter des „My Gym“, spricht von zwei- bis dreimal so vielen Kunden wie sonst. „Es sind die Klassiker, um die es zum Jahresbeginn geht: Abnehmen, Rücken, Gelenke.“ Viele wüssten nicht, was sie konkret trainieren sollen. Aber dafür gebe es ja die Mitarbeiter des „My Gym“, einer von mehreren Filialen in Deutschland. Ernährungsprogramme gehören ebenso zum Angebot wie Fitness, Reha oder Wellness. Die Krankenkassen übernehmen sogar manche Leistungen.

Maurice-André Panitz leitet das Kamenzer Fitnessstudio „My Gym“.
Maurice-André Panitz leitet das Kamenzer Fitnessstudio „My Gym“. © Archivfoto: Matthias Schumann

Zwei Drittel der Neukunden halten laut Panitz über einen längeren Zeitraum durch. Der Rest sei spätestens nach vier Wochen wieder weg. Zum Start biete das „My Gym“ wie etwa auch das „Clever Fit“ mit mehreren Standorten im Landkreis Bautzen eine kostenfreie Probezeit an.

Laut Maurice-André Panitz sind das in Kamenz 14 Tage, die automatisch in einen Vertrag mit zwei günstigen Anfangsmonaten und weiterer Laufzeit übergehen, wenn der Kunde dies nicht vorher beendet. „Wir weisen die Kunden allerdings mehrfach darauf hin, und sie bekommen Push-Nachrichten auf ihr Smartphone.“

Verbraucherzentrale rät zu gründlicher Vertragsprüfung

Die Verbraucherzentrale Sachsen hat zum Jahresbeginn Tipps für potenzielle Fitnesskunden zusammengestellt und weist etwa auf „lange Mindestlaufzeiten, ungünstige Kündigungsfristen oder automatische Vertragsverlängerungen“ hin, mit denen einige Studios versuchen würden, Kunden langfristig zu binden.

Bevor Kunden also einen Vertrag unterschreiben, sollten sie „Erreichbarkeit, Öffnungszeiten und Mitgliedsbeiträge checken“ sowie den Vertragstext intensiv lesen. Eine Erstlaufzeit von 24 Monaten sei zulässig. Oft verlängere sich der Vertrag automatisch, wenn er nicht rechtzeitig gekündigt wird.

Für viele Fitnessstudio-Verträge mit Beginn ab März 2022 gelte: „Eine automatische Vertragsverlängerung ist sogar nur noch dann zulässig, wenn sich der Vertrag auf unbestimmte Zeit verlängert und jeweils zum Monatsende gekündigt werden kann.“

Sportprofi empfiehlt kleine, aber regelmäßige Einheiten

Bei den „Heimatsportlern“ von Gründer und Geschäftsführer Martin Hoßmang ist die Nachfrage im Januar ebenfalls größer als sonst. „Davor waren alle im Weihnachtsstress, anschließend legen sie den Fokus wieder auf sich selbst, ihre Ernährung und Bewegung.“ Mit seinem Team leitet er unter freiem Himmel Sportgruppen an mittlerweile fünf Standorten in der Lausitz an, darunter in Hoyerswerda, Bautzen und Wittichenau.

Er rät gerade allen Anfängern, ihre Ziele in Sachen Ernährung oder Bewegung in kleinen Schritten zu definieren und diese regelmäßig einzuplanen. „Am besten man macht einen Termin, lässt sich beraten und schaut, wie man den Sport am besten in den Alltag integrieren kann.“

Die gekauften Tickets für Trainingseinheiten der „Heimatsportler“ sind zeitlich begrenzt. Von daher bestehe ein gewisser Druck, diese auch einzulösen. „Unsere Kunden sind allerdings generell bereit, das Angebot zu nutzen, und bringen das entsprechende Bewusstsein mit. Sie machen das von sich aus.“

Rudolf Eisenblätter ist Inhaber des FiB-Sportstudios in Bischofswerda.
Rudolf Eisenblätter ist Inhaber des FiB-Sportstudios in Bischofswerda. © © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Aber nicht alle Fitnessstudios im Landkreis Bautzen spüren kurz nach Neujahr einen Andrang. Rudolf Eisenblätter macht die Schiebocker seit 30 Jahren fit. Doch die verschiedenen Schließzeiten seit Beginn der Corona-Pandemie hätten zu vielen Kündigungen in seinem FiB-Sportstudio in Bischofswerda geführt. Und jetzt komme noch die sinkende Kaufkraft hinzu. Die Leute würden erst mal abwarten und überlegen, was sie sich leisten können.