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2023 schon 13 Verkehrstote im Landkreis Bautzen

Der sachsenweite Anstieg tödlicher Verkehrsunfälle ist auch im Kreis Bautzen bemerkbar. Ein Blick auf das Unfallgeschehen in den ersten neun Monaten des Jahres 2023.

Von Tim Ruben Weimer
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Bei Neukirch/Lausitz wollte eine 82-Jährige einen Sattelschlepper überholen, übersah dabei aber den Gegenverkehr. Unfälle mit tödlichem Ausgang wie dieser im März ereigneten sich 2023 bereits mehrere im Landkreis Bautzen.
Bei Neukirch/Lausitz wollte eine 82-Jährige einen Sattelschlepper überholen, übersah dabei aber den Gegenverkehr. Unfälle mit tödlichem Ausgang wie dieser im März ereigneten sich 2023 bereits mehrere im Landkreis Bautzen. © Lausitznews

Bautzen. Im Landkreis Bautzen sind im ersten Halbjahr 2023 acht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, bis Ende September stieg die Zahl auf 13 Opfer an. Das teilen das Statistische Landesamt und die Polizeidirektion Görlitz mit. Damit sind bereits mehr Menschen bei Verkehrsunfällen umgekommen als im gesamten Jahr 2022. Sachsenweit stieg die Zahl der Verkehrstoten im ersten Halbjahr 2023 um fast 90 Prozent. Dieser Trend ist auch im Landkreis Bautzen erkennbar. 2022 kamen im ersten Halbjahr vier Menschen und damit nur halb so viele ums Leben wie 2023.

Keine besonders hohe Zahl an Verkehrstoten

Allerdings war die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2022 im ersten Halbjahr auch besonders niedrig. Seit 2018 schwankte die Zahl zwischen acht und elf, mit Höchstständen in den Jahren 2018 und 2021. Die Zahl der Unfälle kann im laufenden Jahr damit nicht als außergewöhnlich hoch bewertet werden. "Verkehrsunfälle mit getöteten Personen ereignen sich äußerst selten", schreibt die Polizei dazu. Langfristig sei die Zahl der Verkehrstoten im Landkreis Bautzen seit der Jahrtausendwende kontinuierlich gesunken, bis sie auf dem derzeitigen Niveau von rund acht Getöteten pro Halbjahr stagnierte.

2023 war in acht Fällen ein Auto der Verursacher des Unfalls. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen betrug 57 Jahre, der Anteil von Frauen und Männern hält sich in etwa die Waage. Die meisten Unfälle ereigneten sich im März und fast ausschließlich tagsüber. Nur ein tödlicher Unfall passierte am späten Abend um 21 Uhr. Tödliche Unfälle mit Fahrradfahrern gab es 2023 im Landkreis Bautzen noch keine.

Fast die Hälfte der Toten war über 70 Jahre alt

Sechs der 13 Verstorbenen waren älter als 70 Jahre. So verunglückte am 17. März eine 82-jährige VW-Fahrerin zwischen Neukirch und Bautzen beim Überholen eines Sattelschleppers. Sie stieß dabei mit dem Gegenverkehr zusammen und erlag im Nachgang des Unfalls ihren Verletzungen.

Doch nicht immer waren Senioren die Verursacher des Unfalls: So übersah am Nachmittag des 27. März eine 20-jährige Autofahrerin beim Abbiegen auf die B96 im Schirgiswalde-Kirschauer Ortsteil Wurbis eine 83-jährige Autofahrerin auf der Bundesstraße. Diese erlag bereits auf dem Weg ins Krankenhaus ihren Verletzungen. Auf der B96 ereigneten sich auch 2022 schon besonders viele Unfälle.

Unfälle ohne Beteiligung von weiteren Personen außer dem Verursacher sind eher selten. Am 21. April fuhr ein 88-jähriger Autofahrer kurz vor dem Ortseingang von Knappenrode, einem Ortsteil von Hoyerswerda, gegen einen Baum und kam dabei ums Leben. Auch am 28. September kam ein Senior bei Weißenberg von der Fahrbahn ab und verunglückte tödlich.

14-jähriges Mädchen kam auf Bahngleisen ums Leben

Ein besonders tragischer Unfall forderte am 15. März im Hoyerswerdaer Ortsteil Schwarzkollm an einem Bahnübergang das Leben eines 14-jährigen Mädchens. Die junge Frau hatte nach Ermittlungen der Polizei mit dem Handy vor sich eine geschlossene Schranke passiert und war von einem Zug erfasst worden. Der Zusammenstoß sei für den Lokführer unvermeidbar gewesen.

Bei allen Unfällen, bei denen es einen Verursacher und einen Geschädigten gab, hat die Polizei ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Bei erwiesener Schuld kann dafür eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe verhängt werden.

Die Polizei fordert Verkehrsteilnehmer dazu auf, die Geschwindigkeit immer den Umständen anzupassen, also zum Beispiel den Straßen-, Wetter- und Sichtverhältnissen. Vorgegebene Höchstgeschwindigkeiten dürften nur unter optimalen Umständen ausgereizt werden. Insbesondere die Gefährdung von schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Kindern oder älteren Menschen müsse ausgeschlossen sein.