Bautzen
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Historische Gerichtsbücher der Stadt Bautzen jetzt online einsehbar

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Bautzen ein Stadtgericht. In dessen Gerichtsbüchern von 1359 bis 1805 kann man jetzt online recherchieren.

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Grit Richter-Laugwitz, Leiterin des Archivverbundes Bautzen mit einem Band der Bautzener Ratsprotokolle, die auch online abrufbar sind. Jetzt kann man auch die historischen Gerichtsbücher der Stadt im Internet einsehen.
Grit Richter-Laugwitz, Leiterin des Archivverbundes Bautzen mit einem Band der Bautzener Ratsprotokolle, die auch online abrufbar sind. Jetzt kann man auch die historischen Gerichtsbücher der Stadt im Internet einsehen. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Die Gerichtsbücher der Stadt Bautzen aus den Jahren 1359 bis 1805 sind ab sofort online einsehbar. Darüber informiert die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Die Bücher wurden in den letzten Jahren schrittweise restauriert und vor Kurzem digitalisiert.

Zur städtischen Rechtspflege verfügte Bautzen über ein vom Rat getrenntes Schöffenkollegium, das sich urkundlich bis zum Jahr 1280 zurückverfolgen lässt, erklärt Stadtverwaltung in ihrer Pressemitteilung. Das Stadtgericht bestand aus dem Stadtrichter als Vorsitzenden und in der Regel fünf Schöffen. Zuständig war es einerseits für die Bewohner der ummauerten Stadt, insofern sie nicht nach Kirchen- oder Lehnrecht lebten, und bis zu 52 Ratsdörfer.

Abgesehen von einer Unterbrechung durch den Pönfall von 1547 blieb das Stadtgericht bis zur Verstaatlichung des Gerichtswesens im Jahr 1856 bestehen. Die neu eingerichteten königlichen Gerichte übernahmen in der Folge die jüngeren Akten und Gerichtsbücher. Als Zäsur für die Bestandstrennung wählte man offenbar das Jahr 1635, als Bautzen und die Oberlausitz durch den Prager Friedensschluss als böhmisches Nebenland endgültig an Kursachsen fiel.

Die älteren und nun online einsehbaren Bände verblieben bei der Stadt, die jüngeren gelangten in das Amtsgericht und anschließend in das Sächsische Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, wo sie heute einen Teil des Bestands "12613 Gerichtsbücher" bilden.

In den Gerichtsbüchern kann man etwa das Urteil und die Aussagen des zum Tode verurteilten Stadtschreibers Peter Preischwitz nachlesen. Er soll die Stadt im Jahr 1429 mutmaßlich an die Hussiten verraten haben und es hält sich die Sage, dass sein Konterfei im Schlussstein des stadtseitigen Torbogens des Nikolaiturmes abgebildet ist.(SZ)

Alle Gerichtsbücher von Bautzen sind auf der Internetseite des Archivverbunds Bautzen und zusätzlich über das Portal „Sächsische Gerichtsbücher“ online recherchierbar.