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Kreis Bautzen hat schnelles Internet - und nun?

Der Breitband-Ausbau ist fast Geschichte - das haben der Landkreis, die Einwohner und Unternehmen davon. Fünf Fakten zum Giga-Projekt.

Von Tilo Berger
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Fast alle Haushalte und Unternehmen im Landkreis Bautzen haben jetzt schnelles Internet.
Fast alle Haushalte und Unternehmen im Landkreis Bautzen haben jetzt schnelles Internet. © dpa

Neschwitz. Mit einer Festveranstaltung in Neschwitz endete am Dienstag nach reichlich zweieinhalb Jahren Bauzeit das größte Breitband-Projekt in ganz Europa. Rund 60.000 Haushalte, Firmen und Schulen im gesamten Landkreis Bautzen zwischen Ottendorf-Okrilla, Spreetal und Sohland haben jetzt schnelles Internet. Das Projekt in fünf Fakten:

Das macht Breitband-Internet möglich

"Unternehmen, Schulen, Privathaushalte - alle profitieren", auf diesen Punkt brachte Bautzens Landrat Michael Harig (CDU) die neuen Möglichkeiten. Das Glasfaser-Netz ermögliche Internet mit der höchsten verfügbaren Geschwindigkeit.

Wie angebracht das ist, habe die Corona-Krise gezeigt: Viele Schüler hätten nur dank Internet zu Hause lernen können. Das Breitband ermöglicht mehr Home-Office, die Nutzung von Streaming-Diensten und nicht zuletzt Telemedizin. Online-Sprechstunden beim Arzt sind keine Utopie mehr. Wer ein Haus bauen will, fragt heute außer nach dem Preis fürs Grundstück auch, ob dort schnelles Internet anliegt - hier gibt es im Kreis Bautzen jetzt ein Ja.

Das ist das Projekt in Zahlen

Politiker von Bund, Land und Kreis übertrafen sich in Neschwitz gegenseitig mit beeindruckenden Zahlen. Die verlegten Glasfaser-Leitungen reichen aneinander gelegt von Bautzen bis in die chinesische Hauptstadt Peking, sagte Harig und stapelte in Gedanken noch alle neuen Internet-Schaltkästen übereinander - dieser Turm sei so hoch wie die Zugspitze.

Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) war zum feierlichen Abschluss des Breitbandprojektes im Landkreis Bautzen anwesend.
Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) war zum feierlichen Abschluss des Breitbandprojektes im Landkreis Bautzen anwesend. © SZ/Uwe Soeder

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), als Chef aller Verkehrswege auch für die Datenautobahn zuständig, sprach von zwölf Milliarden Euro, die der Bund in den Internet-Ausbau steckt. Fast 1,3 Milliarden davon fließen nach Sachsen, davon rund 70 Millionen Euro in den Landkreis Bautzen. Mehr als 30 Millionen steuerte außerdem der Freistaat bei. Für Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) ist der Breitband-Ausbau Vorbild für den Strukturwandel: "Lassen Sie uns den mit dem gleichen Engagement angehen!"

Eine Zahl nannte am Dienstag niemand: Wie viele Bauarbeiter Leitungen verlegten und Schächte aushoben. Anerkennende Worte für sie fand allein Harig, der den beteiligten Unternehmen aus ganz Europa dankte.

Das müssen Internet-Nutzer jetzt wissen

Etwa 60.000 Hausanschlüsse für das schnelle Internet wurden im Landkreis von der Deutschen Telekom und der Firma Sachsen-Energie verlegt - aber damit liegt das Breitband nicht automatisch in jeder Wohnung an. In vielen Häusern, gerade von Großvermietern, ist das schon der Fall - aber in eher kleineren Mehrfamilien- sowie Einfamilienhäusern eben nicht.

Wer das schnelle Internet in der Wohnung haben möchte, sollte sich von einem Telekommunikations-Unternehmen ein Angebot machen lassen, rät Jens Frühauf vom Bautzener Kreisentwicklungsamt. Manche Anbieter werden dafür eine Anschlussgebühr verlangen, andere nicht. Vergleiche können sich auch hier lohnen, für die laufenden Internet-Kosten sowieso.

Das bleibt nun noch zu tun

Der Abschluss des Projekts wurde zwar schon mal gefeiert, aber noch gibt es ein paar weiße Flecken im Landkreis. Dido Blankenburg, Vorstandsbeauftragter der Deutschen Telekom für Breitbandkooperation, sprach von noch 8.000 Haushalten, 800 Unternehmen und vier Schulen, die in den nächsten Jahren schnelles Internet erhalten.

Das passiert mit den grauen Schaltkästen

Vize-Landrätin Birgit Weber (pateilos) stellte in Neschwitz ein Projekt vor, um mehr Farbe und Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen.

Wie bei den Initiativen „Kunst am Bau“ und „Kunst-Bus“ entstehen „Kunstkästen“. Insgesamt 130 der grauen Netzverteiler, die im Zuge des Breitbandausbaus aufgestellt wurden, werden nun in einem Pilotprojekt bunt gestaltet, indem sie in bedruckte Hussen gehüllt und so in Szene gesetzt werden.