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Wenzelsmarkt künftig privat organisiert? Stadt Bautzen ist skeptisch

Auf der Suche nach frischem Wind für den Wenzelsmarkt wird auch über die Abgabe an eine private Agentur nachgedacht. Im Rathaus hält man das für keine gute Idee.

Von Tim Ruben Weimer
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Der Bautzener Wenzelsmarkt lockt Jahr für Jahr viele Besucher an. Gleichzeitig mehren sich die Stimmen, die ein neues Konzept für den Weihnachtsmarkt fordern.
Der Bautzener Wenzelsmarkt lockt Jahr für Jahr viele Besucher an. Gleichzeitig mehren sich die Stimmen, die ein neues Konzept für den Weihnachtsmarkt fordern. © Steffen Unger

Bautzen. Die Stadt Bautzen sucht nach Ideen für ein neues Konzept für den Wenzelsmarkt. Immer wieder wird dabei auch nach Pirna geschielt, der dortige Canalettomarkt wird schon seit Jahren von der Dresdner Eventmanagement-Firma Plan de Saxe organisiert. Den Weihnachtsmarkt an eine private Veranstaltungsagentur zu übergeben, könnte auch eine Lösung für den Bautzener Wenzelsmarkt sein, der immer wieder in der Kritik steht, zu sehr zur Fressmeile zu verkommen und nicht originell zu sein.

"Kein extremer Überhang von Glühweinbuden"

Der Referent des Bautzener Oberbürgermeisters, André Wucht, hat im Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten jedoch das gegenwärtige Wenzelsmarkt-Konzept, das durch die Stadt getragen wird, verteidigt. Mit einem Anteil von 58 Prozent Gastronomie-Buden und 42 Prozent Handel- und Handwerksständen gebe es "keinen extremen Überhang von Glühweinbuden. Ich weiß ja nicht, ob Sie sich mit Ihren Arbeitskollegen auf dem Wenzelsmarkt treffen, um nach Wollmützen zu gucken oder um Glühwein zu trinken", kommentierte Wucht.

Trotzdem räumt auch Wucht ein: "Wir waren beim Wenzelsmarkt schonmal besser." Die Abgabe der Organisation an einen privaten Veranstalter sei aber zumindest 2024 noch keine Option. Dies würde, so Wuchts Befürchtung, zu deutlich höheren Standgebühren für die Händler führen. "Wenn die Gebühren steigen, werden wir manche Händler nicht mehr auf dem Wenzelsmarkt erleben." Das Risiko, Buden zu verlieren, sei zu hoch. "Wir müssen jetzt erst einmal unsere eigenen Potenziale ausschöpfen."

Suche nach der schönsten Weihnachtsmarkthütte

Zum Beispiel könnte ein Hüttenwettbewerb durchgeführt werden, um die weihnachtlichste Bude zu prämieren - wie es das in früheren Jahren auf dem Wenzelsmarkt bereits gab. Dem Sieger könnten die Standgebühren erlassen werden, lautet ein Vorschlag. Auch könnten nach Vorbild des Görlitzer Christkindelmarktes mehr polnische und tschechische Gastronomen und Händler angelockt werden. Besondere Produkte wie eine "Wenzelswurst" oder ein "Wenzelsglühwein" könnten prämiert werden.

Auch könnte der Wenzelsmarkt mehr sorbische Angebote vertragen. "Das Einzige, was ich gefunden habe, war der sorbische Döner, da standen die Leute Schlange", sagt CDU-Stadtrat Heinrich Schleppers. Arbeitskreis-Mitglied Robert Schneider schlägt zudem vor, sorbische Verkäufer auch als solche kenntlich zu machen. "Als Sorbe traut man sich nicht immer, fremde Leute auch auf Sorbisch anzusprechen", erklärt er.

Gema-Gebühren stellen Wenzelsmarkt auf die Probe

Eine Herausforderung beim Wenzelsmarkt 2024 werden voraussichtlich die Gema-Gebühren, erklärt Götz Müller vom Bautzener Kulturbüro. 2022 hatte die Gema eine Rechnung von 16.000 Euro für den Wenzelsmarkt gestellt, die erst nach längerer Diskussion zurückgenommen worden sei. Für das Jahr 2023 habe sich die Gema noch einmal kompromissbereit gezeigt, habe aber signalisiert, ab 2024 auf den vollen Beitrag bestehen zu wollen. "Die Gema-Gebühren werden von Hauswand zu Hauswand berechnet", erklärt Müller. "Auf dem Kornmarkt zahlt man dadurch für ein Vielfaches der tatsächlich beschallten Fläche."

Wie sich der Wenzelsmarkt im Jahr 2024 verändern soll, darüber soll bei der nächsten Sitzung des dafür zuständigen Arbeitskreises am 18. März debattiert werden.