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Sorbisches Gymnasium Bautzen: Tomaten und Tofu statt Lehrbücher auf dem Tisch

Die Verbraucherzentrale Sachsen kam mit einem Projekt zum Thema Nachhaltigkeit ans Sorbische Gymnasium. Dabei lernten die Schüler auch ganz praktische Dinge.

Von Victor Herrmann
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Lucia Tarabuko, Alena Schkoda und Luisa Näther (v.l.) beschäftigen sich beim Projekttag zu Nachhaltigkeit am Sorbischen Gymnasium in Bautzen mit der Herkunft und Nachhaltigkeit verschiedener Tomatensorten.
Lucia Tarabuko, Alena Schkoda und Luisa Näther (v.l.) beschäftigen sich beim Projekttag zu Nachhaltigkeit am Sorbischen Gymnasium in Bautzen mit der Herkunft und Nachhaltigkeit verschiedener Tomatensorten. © Steffen Unger

Bautzen. Diesmal beginnt der Tag für die Schülerinnen der 7-3 des Sorbischen Gymnasiums in Bautzen, Lucia, Alena und Luisa, nicht im Klassenzimmer, sondern in der Schulbibliothek. Lehrer, Arbeitsblätter oder Schulbücher sind ebenfalls nicht zu sehen, dafür reden Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Sachsen über das Thema Nachhaltigkeit. Statt Frontalunterricht diskutieren die drei Schülerinnen über die Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit verschiedener Tomatensorten. Bei den anderen Gruppen in der Bibliothek geht es um Themen wie die Vorteile von saisonalen Obst und Gemüse oder Lebensmittelverschwendung und Müllproduktion.

In Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale beschäftigten sich die Klassenstufen sieben und acht des Sorbischen Gymnasiums an insgesamt drei Projekttagen mit dem Thema Nachhaltigkeit. Danach wurden an verschieden Stationen die Ergebnisse der Projekttage zusammengefasst.

Zum ersten Mal fand das Projekt 2022 am Dresdner Hülße-Gymnasium statt, 2023 wurde das Sorbische Gymnasium in Bautzen ausgewählt. Unter dem Motto "Nachhaltigkeit bewegen" möchte die Verbraucherzentrale Sachsen an Schulen das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus stellen und Schülern vermitteln, wie sie ihren Alltag nachhaltig und klimafreundlich gestalten können.

Verbraucherzentrale zeigt Obst und Gemüse aus aller Welt

In der Bibliothek der Schule sprach die Klasse 7-3 über Nachhaltigkeit im Alltag und wie man selbst nachhaltig einkauft. Die Gymnasiasten beschäftigten sich unter anderem mit saisonalen Obst und Gemüse. Dabei sei es laut den Schülern wichtig, darauf zu achten, dass möglichst viel Obst und Gemüse gerade Saison hat. Beispielsweise sei der Kauf von Erdbeeren im Winter weder nachhaltig, noch gut für das Klima, da diese oft aus ausländischen Gewächshäusern ihren Weg nach Deutschland finden. Außerdem sei saisonales Einkaufen oft billiger und man unterstütze die Landwirtschaft der Region.

Im Obergeschoss des Gymnasiums ging es um Ernährung und Nachhaltigkeit in anderen Teilen der Welt. So haben die Schüler die notwendigen Transportkilometer berechnet, die Lebensmittel auf dem Weg nach Deutschland zurücklegen. Auch einen praktischen Teil gab es. Die Verbraucherzentrale hat Obst und Gemüse aus aller Welt mitgebracht, damit die Schüler etwas von den vielfältigen Essgewohnheiten aus anderen Teilen der Erde erfahren. Unter anderem die asiatische Lotoswurzeln, Kochbananen oder eine Papaya wurden von den Schülern der 7. Klasse herumgereicht.

In der Lehrküche der benachbarten Sorbischen Oberschule konnten Schüler selbst kochen. Auf dem Speiseplan standen Tofu auf koreanische Arte, selbstgemachter Humus und Guacamole. Dabei ging es auch darum, den Schülern gesundes Essen näherzubringen da, für mache Schüler immer noch gelte „Was gesund ist, schmeckt nicht“.

Bautzener Gymnasiasten kochen nachhaltige Gerichte

Die Verbraucherzentrale lege außerdem Wert darauf, die Gymnasiasten mit dem Kochen vertraut zu machen, da das Thema sonst nicht im Lehrplan vorkommt. "Teilweise müssen wir wirklich viel erklären, das fängt schon dabei an, wie man ein Küchenmesser richtig herum hält", kommentiert Silvia Melde die Lage in der Küche. Insbesondere der Tofu kam bei den Schülern sehr gut an, dem Humus fehlte es etwas an Würze.

Die Schüler der achten Klassen konnten sich selbst auf ein Thema einigen, das von der Verbraucherzentrale in den Vordergrund gestellt wurde. Die Klassen wünschten sich etwas zu gesunder Ernährung im Sport, viele Schüler interessierten sich insbesondere für die richtige Ernährung, um den Muskelaufbau zu unterstützen.

Silvia Melde zog am Ende des Tages Fazit. "Die Zusammenarbeit mit der Sorbischen Schule hat wirklich einwandfrei geklappt. Insbesondere die kleinen Klassen waren für uns sehr von Vorteil." Außerdem sei die Beteiligung der Schüler sehr gut gewesen. In Zukunft geht das Projekt "Nachhaltigkeit bewegen" an Schulen in Dresden und Leipzig weiter. Außerdem wolle man auf den Erfolgen in Bautzen aufbauen und weiterhin nachhaltige und gesunde Ernährung am Sorbischen Gymnasium zum Thema machen. Ein Projekt über Nachhaltigkeit müsse schließlich selbst nachhaltig sein.