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Neschwitz: Das erwartet Besucher jetzt in Schloss und Heimatmuseum

Das Museum und die Kleine Galerie bieten in zwei neuen Ausstellungen Einblicke in das Neschwitzer Leben einst und heute. Bald sollen auch die einzigen erhaltenen Gegenstände aus dem Neuen Schloss vorzeigbar sein.

Von Uwe Menschner
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Im Neschwitzer Schloss wird am 24. März eine neue Ausstellung in der Kleinen Galerie eröffnet. Auch im Heimatmuseum gibt es eine neue Schau.
Im Neschwitzer Schloss wird am 24. März eine neue Ausstellung in der Kleinen Galerie eröffnet. Auch im Heimatmuseum gibt es eine neue Schau. © Archivfoto: Steffen Unger

Neschwitz. Wer in diesen Tagen das Neschwitzer Schloss betreten will, muss seine Schritte mit Bedacht setzen. Der Parkettfußboden wurde frisch versiegelt, und ein Teppich markiert den Weg zum Aufgang in das Obergeschoss, in dem sich die von den Kultur- und Heimatfreunden betriebene Kleine Galerie befindet. Das Schloss ist also wieder besucherfein, denn schließlich beginnt am Donnerstag, dem 28. März 2024, offiziell die diesjährige Schlosssaison.

Die erste Ausstellung des Jahrgangs 2024 in der Galerie öffnet aber bereits am kommenden Sonntag, dem 24. März. „Wir zeigen unter dem Titel ‚Stationen und Begegnungen‘ Bilder der in unserer Gemeinde beheimateten Künstlerin Silke Milhahn“, erklärt Dieter Petschel vom Kultur- und Heimatfreunde-Verein. 13 Wochen lang, bis zum 23. Juni, zeigt die Malerin sehr persönliche Bilder, welche prägende Stationen und Begegnungen ihres eigenen Lebens widerspiegeln. Parallel dazu können auch Skulpturen von Schülern der 8. Klasse der Paulus-Oberschule Königswartha betrachtet werden. Der Name von deren Kunstaktion lautet „Fusion: Stein trifft auf Metall“ und beschreibt schon recht genau, was die Besucher hier erwartet.

Gerettete Sessel werden restauriert

Einen großen Schritt näher gerückt ist die Präsentation der beiden historischen Sessel aus dem Grünen Zimmer des neuen Schlosses, für deren Restauration die Kultur- und Heimatfreunde bereits 2016 einen Spendenaufruf gestartet hatten. „Die beiden wertvollen Möbelstücke von 1780, also aus der Zeit des Rokoko, zierten einst das Grüne Zimmer im neuen Schloss“, berichtet Dieter Petschel.

„Vermutlich in den letzten Kriegstagen“, so steht es in dem Aufruf, „gelangten die Sessel in Privatbesitz. Nur so war es möglich, sie vor der Vernichtung zu bewahren.“ Wenig später, nämlich am 20. Mai 1945, wurde das Neue Schloss angezündet, woraufhin es bis auf die Grundmauern abbrannte. „Die Sessel sind die einzigen verbliebenen Zeugnisse“, so Dieter Petschel. Im Mai 2011 übergab der Eigentümer Günter Rentsch aus Flatow in Brandenburg die stark beschädigten Antiquitäten an die Kultur- und Heimatfreunde unter der Maßgabe, dass diese restauriert werden sollen.

„Mittlerweile konnten wir Spenden in Höhe von 8.000 Euro einwerben, was es ermöglichte, mit der Restauration in der Neschwitzer Werkstatt Rentsch & Weinrich zu beginnen“, freut sich der frühere Vereinsvorsitzende.

Übrigens wird beim Besuch des Schlosses die bisherige Familienkarte nicht mehr angeboten, es müssen jetzt für jeden Besucher ab sieben Jahren Einzelkarten gelöst werden.

Älteste bekannte Postkarte von Neschwitz wird ausgestellt

Nur ein paar Schritte sind es vom Schloss und dem es umgebenden Park zum Heimatmuseum am zentralen Dorfplatz von Neschwitz, das ebenfalls am 28. März 2024 in die neue Saison startet. Die dann zu eröffnende Sonderausstellung trägt den Titel „Ansichten von Neschwitz 1890 bis 1990.“ Arnd Lehmann, der innerhalb des Vereins der Kultur- und Heimatfreunde die Federführung für das Museum innehat, erklärt dazu: „Unser Museum feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen, und deshalb kam nur eine heimatgeschichtliche Ausstellung in Frage.“

Arnd Lehmann hat einzigartige Raritäten aus seinem umfangreichen Fundus herausgesucht, darunter auch die älteste bekannte Postkarte von Neschwitz. Sie stammt vom Beginn der 1890er-Jahre und gibt Kunde von der Pracht und Schönheit des damaligen Dorfbildes.

Der Museums-Verantwortliche des Kultur- und Heimatfreunde-Vereins Neschwitz, Arnd Lehmann, präsentiert die älteste bekannte Postkarte von Neschwitz. Sie ist ab 28. März 2024 in einer neuen Sonderausstellung zu sehen.
Der Museums-Verantwortliche des Kultur- und Heimatfreunde-Vereins Neschwitz, Arnd Lehmann, präsentiert die älteste bekannte Postkarte von Neschwitz. Sie ist ab 28. März 2024 in einer neuen Sonderausstellung zu sehen. © Uwe Menschner

„Mein Anliegen bestand darin zu zeigen, was es in Neschwitz einst alles gab, wovon heute leider nur noch wenig existiert“, so der Museums-Verantwortliche. So bestanden damals gleich zwei Kaufhäuser, „wobei man die Bezeichnung Kaufhaus nicht mit dem gleichsetzen darf, was heute darunter verstanden wird.“ Und im Neschwitzer Bahnhof waren zu Glanzzeiten – als es neben der Hauptstrecke nach Hoyerswerda auch noch die Nebenbahnen nach Wetro sowie von Quoos nach Crosta gab – bis zu 35 Menschen beschäftigt. Der Neschwitzer Viehmarkt war der größte im weiten Umkreis und zog Bauern sowie Käufer auch aus größeren Orten an.

Es gibt also für Neschwitzer wie für Nicht-Neschwitzer wieder allerhand zu entdecken. Später im Jahr ist noch eine weitere Ausstellung über die Neschwitzer Schulgeschichte geplant.

Das Heimatmuseum Neschwitz, Kamenzer Straße 2a, ist sonntags von 13.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Die Kleine Galerie ist zu den selben Zeiten wie das Barockschloss geöffnet; mittwochs und donnerstags von 13 bis 17 Uhr, freitags und sonnabends von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr, sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr.