Für Mutige: Das sind die neuen Attraktionen in Deutschlands größtem Saurierpark
Kleinwelka. Der Blick durch das eiserne Gitter der Quarantänestation mit dem abgestürzten Flugzeug verheißt nichts Gutes. Im Obduktionsraum liegen auf einem Wasch- und Seziertisch blutige Handschuhe. Im Regal dahinter finden sich Bücher mit den Titeln „Zahnmedizin für Riesenreptilien“, „Dino-Chirurgie“ oder „Krankheiten von Dinosauriern“. Auf den Überwachungsmonitoren fällt immer mal wieder die Übertragung aus, die Kameras senden Bilder aus der „Gefahrenzone“. Dort überwindet jetzt ein Dino die Mauer. Die Urzeit-Giganten sind los.
Zum Glück befindet sich die Quarantänestation im Saurierpark Kleinwelka – und alles was passiert, braucht ein bisschen Fantasie der Besucher. In den vergangenen Monaten hat die Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen BBB) als Betreiber des größten Dino-Freizeitparks Deutschlands gut 250.000 Euro in den Ausbau der Attraktionen investiert, darunter auch in die verlassene Forscherstation am Rand des Themenareals „Vergessene Welt“. „Es ist unsere Reminiszenz an Szenen der bekannten Jurassic-Park-Filme“, sagt Parkchefin Katharina Görnitz.
Neue Imbiss-Betreiber sind alte Bekannte
Ab 25. März 2024 öffnet die gut 15 Hektar große Anlage im Bautzener Ortsteil Kleinwelka wieder die Pforten, dann endet die Winterpause. „Allerdings ist diese Zeit unsere Hauptarbeitszeit, teilweise sind gleichzeitig 40 bis 50 Leute unterwegs, darunter auch viele beauftragte Unternehmen“, erklärt Katharina Görnitz beim Pressegespräch zum Saisonstart. Im Park wird an diesem Morgen an unendlich vielen Stellen nach wie vor gewerkelt, die Elektrik überprüft, Wege werden mit frischem Kies versorgt oder Spielgeräte getauscht.
Auch die Raumstation mit dem Verpflegungsraumschiff mitten im Saurierpark wird auf Vordermann gebracht. Der bisherige Betreiber zog sich mit Saisonende 2023 zurück. Den Betrieb übernimmt nun – wie auch schon vom Bistro im Mitoseum und im Brachionest – das Gastromanagement aus Bautzen. Die Geschäftsführer Bodo Siegert und Gerald Friese sind keine Unbekannten, so betreiben sie seit 1995 das historische Gasthaus „Mönchshof“ in der Bautzener Altstadt – mit einem kulinarischen Blick ins Mittelalter.
Die Reise im Saurierpark führt indes weiter zurück. Dort können die Besucher in die Welt zwischen Perm und dem Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit eintauchen. Über 200 lebensgroße Dinosaurier gibt es zu entdecken, wie den gefährlichen Tyrannosaurus Rex oder den 15 Meter hohen Brachiosaurus. Gleich im Eingangsbereich im Mitoseum hat der recht furchteinflößende Spinosaurus neue Gesellschaft bekommen. „Wir haben ein T-Rex-Skelett erwerben können. Es kommt von einem Filmset, doch mehr dürfen wir noch nicht verraten. Wir freuen uns aber, dass diese Einzelanfertigung uns angeboten wurde“, sagt die Parkchefin.
Um eine Einzelanfertigung handelt es sich auch bei der Quarantänestation mit dem Flugzeugwrack. Bei dem Bau der Szene hat die städtische Gesellschaft mit dem Luftfahrtechnischen Museumsverein Rothenburg zusammengearbeitet. Dessen Mitglieder haben die Propeller-Maschine extra aus Spanien geholt. Naja, sie haben zwei ausrangierte Modelle geordert. Um ein Flugzeug in ihrer Ausstellung zeigen zu können, brauchten sie das zweite als Ersatzteilspender.
Besucher können sich wie im Film "Jurassic Park" fühlen
Jenes Schrottflugzeug haben Vereinsvorsitzender Bernd Rehn und mehrere Aktive in 850 Arbeitsstunden im vergangenen Jahr Park- und vor allem Tüv-tauglich gemacht. Diese Attraktion gab es schon in der vergangenen Saison zu sehen, doch nun wurde eben die Quarantänestation noch zum Leben erweckt, sodass sich die Besucher ein bisschen wie im Film „Jurassic Park“ fühlen. „Ohne die Hilfe des Vereins und unsere Kontakte würde es diese Station hier so nicht geben“, sagt Bernd Rehn ein bisschen stolz.
Mit Staunen verfolgt Rosemarie Gruß die Neuerungen im Saurierpark. Die 80-Jährige ist die Witwe von Bildhauer Franz Gruß (1931–2006). 1978 beginnt er auf seinem Grundstück, Dinosaurier zu modellieren. Die Urzeit-Giganten finden im Park zwischen Groß- und Kleinwelka ihre Heimat. 1991 zieht sich der Ideengeber zurück, ab 2001 übernimmt die Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen das Areal. „Das Familienprojekt ist groß geworden. Es ist schön, welche neuen Einfälle es Jahr für Jahr gibt“, sagt die Seniorin. Mit ihren acht Urenkeln geht sie zuweilen noch auf Entdeckungssuche nach Franz Gruß' Spuren.
Gigantischer Dino-Kothaufen braucht noch Farbe
Vielleicht lohnt sich für die Gruß-Nachkommen auch die neue DinoQuizSafari-App. "Kinder werden immer digitaler. Mit diesem interaktiven Spaß lässt sich aktiv der Park erkunden", sagt BBB-Chef Kai Kaufmann. Investitionen sind auch in die Erneuerung des Dinoramas in der Unterwasserwelt geflossen. „Beamer, Leinwand, Technikraum wurden für das Kino erneuert“, sagt Katharina Görnitz. Einen Zahnarzt brauchte der neue Metriacanthosaurus nur wenige Schritte von der Kletterwand entfernt. Dem Fleischfresser waren einige seiner Beißer verloren gegangen.
Und was bleibt noch zu tun? Der gigantische Dino-Kothaufen in der „Vergessenen Welt“ braucht noch neue Farbe. Die Mitarbeiter diskutieren gerade, ob ein Fleisch- oder Pflanzenfresser dort seine Spuren hinterlassen hat – wegen der Farbgestaltung. Beim dichten Herangehen riecht es schon nach Urzeit-Pups, und der Busch nebenan wackelt gewaltig. Zum Glück ist das aber alles nur Show im Saurierpark Kleinwelka.
Öffnungszeiten ab 25. März bis 3. November 2024 täglich von 9 bis 18 Uhr. Informationen unter www.saurierpark.de