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Wird das Biosphärenreservat erweitert?

Mehrere Malschwitzer Ortsteile könnten in das Schutzgebiet aufgenommen werden. Doch bei Landwirten und Einwohnern gibt es Bedenken.

Von Franziska Springer
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Jan Peper koordiniert für die Verwaltung des Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft die Erweiterung des Schutzgebietes. Er stand den Malschwitzern am Mittwoch Rede und Antwort.
Jan Peper koordiniert für die Verwaltung des Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft die Erweiterung des Schutzgebietes. Er stand den Malschwitzern am Mittwoch Rede und Antwort. © SZ/Uwe Soeder

Das zwischen den Städten Hoyerswerda, Niesky, Weißwasser und Bautzen liegende, etwa 30 Hektar große Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft könnte um einige Hektar wachsen. Und das hängt damit zusammen, dass sich manche Einwohner in den südlich gelegenen Malschwitzer Ortsteilen wie Pließkowitz, Niedergurig oder Doberschütz manchmal schon etwas vergessen vorkommen. Das wird vor allem dann deutlich, wenn man sie im Gespräch auf ihre reizvolle Teichlandschaft anspricht. Als „Tor ins Heide- und Teichland“ begreifen viele Menschen die Gegend um die Ortschaften und bemängeln gern im nächsten Atemzug, dass sie als solche nicht Teil des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist.

Einwohner sollen entscheiden

Das galt zumindest bislang, denn nunmehr bekommen die Dörfer rund um die Niederguriger Teiche eine noch nicht dagewesene Gelegenheit. Jan Peper, Referatsleiter für Gebietsentwicklung und Naturschutz in der Verwaltung des Biosphärenreservats, erklärt, welche Chance sich jetzt für sechs Ortsteile bietet: „Seit die Heide- und Teichlandschaft 1994 als Biosphärenreservat ausgewiesen wurde, wurde die Verordnung nicht mehr angepasst.“ Sie regelt unter anderem die Ausdehnung des Naturschutzgebietes mit seiner einzigartigen Kulturlandschaft. Derzeit umfasst das Areal eine Fläche von rund 30 Hektar.

Das könnte sich in den kommenden zwei bis drei Jahren ändern, denn die Reservatsverwaltung hat auf die Rufe aus der Bürgerschaft reagiert und eröffnet nun die Möglichkeit, das Gebiet um die Spreeniederung zwischen Malschwitz, Niedergurig und Doberschütz zu erweitern. Nur rund alle 20 Jahre werde eine solche Verordnung angepasst, erklärt Peper weiter.

Diskussion im Wassermann

Ob die Chance genutzt wird, entscheiden aber letztlich Einwohner und Gewerbetreibende. Etwa 30 von ihnen trafen sich am Mittwoch im Gasthaus Wassermann in Malschwitz gemeinsam mit Vertretern der Reservatsverwaltung, um Chancen und Risiken eines Beitritts ins Reservat zu diskutieren. Niedergurigs Ortsvorsteher Bruno Schumpp ließ dabei keinen Zweifel daran, dass er den Beitritt unbedingt befürwortet. Er sagte: „Ich wünsche mir, dass wir für die Ortsteile Zukunftsperspektiven schaffen und diese Chance nutzen, um eine positive Entwicklung nach vorn zu machen.“

Dem stimmte auch der Malschwitzer Ortsvorsteher Silvio Kschieschan zu. Er hob vor allem die touristischen Vorteile heraus, die sich für die Ortschaften durch einen Beitritt ins gut vernetzte Biosphärenreservat ergeben, betonte aber auch: „Damit verbundene Bedenken sollte man unbedingt im Auge behalten.“

Auch diese kamen zur Sprache. Deutlich wurde dabei, dass vor allem Agrarunternehmer und Anwohner mögliche Auflagen der Reservatsverwaltung befürchten. So sorgte sich ein Bauer um etwaige Eingriffe in die Fruchtfolge auf seinen Feldern. Eine Grundstückseigentümerin fragte sich, ob die Reservatsverwaltung künftig in Arbeiten auf ihrem Grundstück eingreifen könnte – etwa dann, wenn sie einen Baum fällen oder das Dach neu decken möchte.

Für Anwohner und Gewerbetreibende ändert sich wenig

All diesen Zweifeln begegnet Jan Peper mit einer klaren Botschaft: „Da das Areal, über das wir hier sprechen, ohnehin bereits ein Landschaftsschutzgebiet ist, wird sich weder für die Anwohner noch für Landwirte, Fischer oder Jäger besonders viel ändern.“ Der Reservatsverwaltung gehe es vor allem darum, die Landschaft zu erhalten und einen touristischen Ansatz zu verfolgen. „Das bedeutet natürlich nicht, dass wir anstreben, die Natur sich selbst zu überlassen“, betont Peper. Vielmehr solle den Ortschaften die Möglichkeit gegeben werden, sich innerhalb der Modellregion weiterzuentwickeln und im Verbund überregional auf sich aufmerksam zu machen, wie es etwa der Spreewald tut, der ebenfalls ein Biosphärenreservat ist.

Innerhalb des nächsten Jahres muss sich die Gemeinde verbindlich zum Beitritt äußern. Doch nicht nur die Malschwitzer Spreeniederung bietet sich dafür an. Auch westlich gelegene Ortsteile von Großdubrau, Königswartha, Radibor und Neschwitz empfehlen sich für die Erweiterung. Hier liefen zwar bereits Vorgespräche, soweit wie in Malschwitz seien die Planungen dort aber noch nicht.

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