SZ + Bautzen
Merken

In Radibor löschen künftig auch Kinder

Die örtliche Feuerwehr gründet eine Jugendabteilung. So schafft sie im Ort ein neues Freizeitangebot - nicht ganz uneigennützig.

Von Franziska Springer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Maximilian Richter (M.), wird gemeinsam mit Daniel Steglich (r.) und Rafael Hailand (5.v.l.) als Jugendwart die neue Jugendwehr in Radibor leiten. Oskar und Jette (l.) sind die ersten freiwilligen Jung-Kameraden.
Maximilian Richter (M.), wird gemeinsam mit Daniel Steglich (r.) und Rafael Hailand (5.v.l.) als Jugendwart die neue Jugendwehr in Radibor leiten. Oskar und Jette (l.) sind die ersten freiwilligen Jung-Kameraden. © Steffen Unger

Radibor. Es ist eine illustre Runde mit einer ernsthaften Mission, die sich im vergangenen Jahr in Radibor zusammengefunden hat: Eine neu zu gründende Jugendfeuerwehr, so der Plan der Kameraden rund um Ortswehrleiter Stephan Sauer und den stellvertretenden Gemeindewehrleiter Sandro Jentsch, soll ab September die Freiwillige Feuerwehr des Ortes bereichern.

Zwei gute Gründe und eine Chance machen den Zeitpunkt zum richtigen für die Umsetzung des Vorhabens. Sandro Jentsch erklärt: In Radibor selbst gebe es nur wenige Freizeitangebote für Kinder. "Die sollen aber von der Playstation weg." Und weiter: "Wir haben in der Wache viel Technik, viele Räume und viel Platz - nutzen die Gegebenheiten aber nicht, um unseren Nachwuchs zu fördern."

Neuer Kamerad ist als Jugendwart ausgebildet

Wenigstens war das bisher so. Dann stieß Maximilian Richter zu den Radiborer Kameraden. Mit seinem Umzug in den Ort brachte der Rettungssanitäter Fähigkeiten mit, die es bislang in Radibor noch nicht gegeben hatte: Für die Feuerwehr seines früheren Wohnortes hatte er eine Ausbildung zum Jugendwart absolviert.

Bestandteil des Lehrgangs, den er an der Feuerwehrschule in Nardt absolvierte, seien vor allem pädagogische Grundlagen gewesen, erklärt Maximilian Richter. Darüber hinaus habe er viele Kreativitätstechniken gelernt, um den Kindern und Jugendlichen spielerisch den Dienst bei der Feuerwehr näherzubringen.

Dabei zur Seite stehen werden ihm Rafael Hailand und Daniel Steglich. Gemeinschaftlich wollen die drei die Dienste der jüngsten Kameraden gestalten. Zweimal monatlich sollen die stattfinden - und je etwa anderthalb bis zwei Stunden dauern. "Der Dienstplan steht schon", sagt Sandro Jentsch schmunzelnd. Fehlen nur noch die Kinder.

Wobei, ganz richtig ist das nicht. Denn zwei von ihnen, Jette und Oskar, bringt der vierfache Familienvater Daniel Steglich bereits mit. Bis seine Zwillinge Magda und Maike in die Wehr eintreten können, werden indes noch einige Jahre vergehen: Kinder und Jugendliche zwischen acht und 16 Jahren können in der Jugendfeuerwehr Mitglied werden. In dieser Zeit lernen sie "die Ausrüstungsgegenstände wie Pumpen und Schläuche kennen, bekommen Grundkenntnisse in Alarmierung und Erster Hilfe vermittelt - natürlich immer in Verbindung mit Spiel, Spaß und Bewegung", kündigt Maximilian Richter an.

Aktive Abteilung sucht weitere Mitglieder

Etwa 15 Jung-Kameraden wollen die drei Männer in Zusammenarbeit mit den anderen Ehrenamtlichen betreuen. Interessenten können sich in den Wachen in Cölln oder Radibor melden. Ein Raum der Wache an der Alois-Andritzki-Straße wurde bereits in Eigenleistung für den Nachwuchs vorbereitet. Mit Spinden und Bänken sieht es dort schon aus wie bei den Großen. Die Mitgliedschaft in der Jugendwehr soll kostenlos bleiben. "Uns geht es darum, die Kameradschaft zwischen den Kindern zu fördern", sagt Sandro Jentsch. "Wenn sie dann noch Spaß haben und lächeln, ist das Lohn genug."

Wobei - natürlich - hinter dem Einsatz der Kameraden auch ein gewisser Eigennutz steht: Mit 16 Jahren können die jungen Kameraden aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst eintreten. 30 aktive Kameraden leisten ihren ehrenamtlichen Dienst derzeit in Radibor, 18 gibt es in Cölln. Auf Nachwuchs sind beide Ortswehren angewiesen: "Natürlich kann man auch jederzeit in die aktive Abteilung eintreten", sagt Radibors Ortswehrleiter Stephan Sauer. "Aber wenn die neuen Kameraden aus der eigenen Jugend kommen, ist das natürlich umso besser."