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Schüler zeigen Falschparkern die Rote Karte

Die Kreisverkehrswacht Bautzen hat mit Kindern der Curie-Grundschule den Verkehr kontrolliert. Dabei sind aber nicht nur Temposünder negativ aufgefallen.

Von Lucy Krille
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Leon, Tim und Omar zeigen die Rote Karte. Ein Auto steht im Parkverbot, direkt vor der Curie-Grundschule.
Leon, Tim und Omar zeigen die Rote Karte. Ein Auto steht im Parkverbot, direkt vor der Curie-Grundschule. © Stadt Bautzen

Bautzen. Rote Karte - Das haben Temposünder und Falschparker am Dienstagmorgen an der Grundschule in Gesundbrunnen von rund zehn Schülern zu sehen bekommen. Die Viertklässler der Frédéric-Joliot-Curie-Schule kontrollierten schon vor Schulbeginn den Verkehr. Dabei mussten sie den größten Teil der Autofahrer ermahnen, weil sie zu schnell fuhren oder falsch parkten.

An der Ecke Wilhelm-Ostwald-Straße stellten die Kinder um 6.45 Uhr mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kreisverkehrswacht Bautzen einen Tempomesser auf. Er zeigte neben der Geschwindigkeit auch ein entsprechendes lachendes oder trauriges Gesicht an. Das Ergebnis: Mindestens drei Viertel der Fahrer, die über die Curie-Straße kommen, sind zu schnell. „Einige bremsen noch ab, wenn sie uns sehen“, beobachtet Anne Krumbholz von der Verkehrswacht.

Autofahrer rasen durch die 30er-Zone

Doch sie und ihre Kollegen dürfen nicht in den Straßenverkehr eingreifen. Das dürfe nur die Polizei. Aufgrund der gelben Warnwesten der Kinder und der roten Kellen in der Hand der Verkehrswacht-Mitglieder würden dennoch viele Autofahrer langsamer fahren. An normalen Tagen überschreiten sie die vorgegebene Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde allerdings deutlich. „Selbst heute kamen einige Autos mit 50 oder 55 Kilometer pro Stunde hier durchgerast“, sagt Krumbholz und schüttelt dabei den Kopf.

Das sei gefährlich für die Kinder und auch für Anwohner. Krumbholz und ihr Team sind deswegen regelmäßig an Schulen unterwegs, um die Kinder und auch deren Eltern für das Thema Sicherheit im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Bereits in Kindergärten würden sie vorschulische Verkehrserziehung anbieten.

Leon, Tim und Omar aus der vierten Klasse nehmen gern an der Aktion an der Curie-Schule teil. Sie wurden von ihrer Lehrerin darauf aufmerksam gemacht. Während drei ihrer Mitschülerinnen die Geschwindigkeitsanzeige im Auge behalten, haben sich die Jungs direkt vor dem Eingang zum Schulhof positioniert. Jeder von ihnen hält einen roten Zettel mit einem traurigen Gesicht, sowie einen grünen Zettel mit einem lachenden Gesicht in den Händen. So können sie den Verkehrsteilnehmern die Rote Karte zeigen, wenn diese sich nicht richtig verhalten.

Eltern nutzen die Haltezone zum Parken

Das müssen die Jungs einige Male tun, denn neben der Geschwindigkeitsüberschreitung gibt es ein weiteres Problem. Vor der Schule gilt Parkverbot. Doch einige Eltern halten sich länger als drei Minuten an der Schule auf. Viele bringen ihre Kinder direkt in die Schule oder nutzen die Hol- und Bring-Zone, um die Kinder noch in den benachbarten Kindergarten zu schaffen.

Leon musste schon „fünf oder sechs rote Karten“ zeigen. Irgendwann habe er aufgehört zu zählen. Durch das lange Parken vor der Schule ist der Platz für andere rar. „Heute haben einige Schüler Ausfall in der ersten Stunde. Wenn alle Schulkinder zur selben Zeit beginnen, ist die Situation noch angespannter“, erklärt Anne Krumbholz.

Das Problem sei auch in der Elternversammlung der Curie-Schule angesprochen wurden, teilt die Stadtverwaltung mit. Die Eltern gaben der Stadt einen Hinweis, worauf die Mitarbeiter sich letzte Woche selbst ein Bild vor Ort machten und die Kreisverkehrswacht einbezogen. Die Eltern, Stadtmitarbeiter und Verkehrswächter hoffen, dass sich die Schnellfahrer und Falschparker in Zukunft nun umsichtiger verhalten.