Bautzen
Merken

Sorben diskutieren über Änderung ihrer Hymne

Vor knapp 100 Jahren hat sich die sorbische Hymne etabliert. Nun ist eine Änderung im Gespräch, die vor allem ein Wort betrifft.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Beim 15. Bühnenball 2018 im Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen wurde auch gesungen, etwa mit Beteiligung vom Sorbischen Nationalensemble. Jetzt gibt es eine Debatte um den Text der sorbischen Hymne.
Beim 15. Bühnenball 2018 im Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen wurde auch gesungen, etwa mit Beteiligung vom Sorbischen Nationalensemble. Jetzt gibt es eine Debatte um den Text der sorbischen Hymne. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Der Text der sorbischen Hymne wird sich möglicherweise ändern. Wie die Domowina, der Bund Lausitzer Sorben, mitteilt, ist dazu bereits eine Debatte in Gang. „Mal sehen, in welche Richtung es bei der großen Mehrheit geht. Wir wollen uns aber Zeit lassen und nichts überstürzen“, erklärt Marcel Braumann, Sprecher der Domowina.

In die Diskussion um eine mögliche Änderung der sorbischen Hymne wollen die Domowina und ihr überregionaler Mitgliedsverein Maćica Serbska alle Menschen einbeziehen, die sich mit dem Sorbischen verbunden fühlen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

Außer Männern sollen auch Frauen erwähnt werden

Bei der Debatte geht es um die zweite Strophe. Dort heißt es bislang, es „mögen aus deinem Schoß Männer ewigen Gedenkens hervorgehen”. Die Maćica Serbska schlägt vor, dem Wort Männer noch das Wort Frauen voranzustellen und den Text somit „behutsam zu ändern und das parallele Singen der originalen und bearbeiteten Version zuzulassen, ohne dass dies zu sehr stören würde.“ In der niedersorbischen Version sei Männer bereits durch Leute ersetzt worden.

Der Aufruf ist gestartet, und die Maćica Serbska moderiert und koordiniert die Diskussion. Vorschläge können per E-Mail oder per Post eingereicht werden. Die Domowina-Geschäftsstelle unterstütze den Verein bei der Aktion. “Wir wollen gern in die Phase einer breiteren und öffentlichen Diskussion dazu in der Lausitz eintreten. Es soll auch ein Forum zum Thema stattfinden”, führt Marcel Braumann aus.

Auslöser des Aufrufs sei laut der Maćica Serbska einerseits ein kritischer Kommentar der sorbischen Zeitung „Serbske Nowiny” anlässlich der Verleihung des Ćišinski-Preises 2021. Andererseits gehe es um das Zejler-Kocor-Jahr 2022 anlässlich des 150. Todestages von Handrij Zejler und des 200. Geburtstages von Korla Awgust Kocor.

Handrij Zejler hatte 1827 die Ode „Na serbsku Łužicu” (Auf die sorbische Lausitz) geschrieben, die mit der Melodie von Korla Awgust Kocor 1845 auf dem ersten sorbischen Chorfest präsentiert wurde und sich 1923 in Auszügen als sorbische Hymne durchgesetzt habe. (SZ/dab)

Diskussionsbeiträge an: [email protected] oder Maćica Serbska, Dr. Anja Pohontsch, Postplatz 2, 02625 Bautzen