Großdubrau. Die Bemühungen der Gemeinde Großdubrau um einen möglichst baldigen Ausbau der Ortsdurchfahrt (Ernst-Thälmann-Straße) gehen jetzt in ihre entscheidende Phase. Wie Bürgermeister Hardy Glausch (parteilos) auf Anfrage erklärt, hat die Gemeinde für die Gespräche mit den Eigentümern der anliegenden Grundstücke eine „Deadline“ gesetzt: „Wenn wir bis Ende Juni 2023 keine vollständige Einigung erzielt haben, dann gehen wir wieder in das Planfeststellungsverfahren.“
Der Ausbau der Großdubrauer Ortsdurchfahrt hat sich seit seiner ersten Behandlung im Gemeinderat im Jahr 2012 zu einer unendlichen Geschichte entwickelt. Ursprünglich sollte bereits 2015 mit der Maßnahme begonnen werden. Doch schon bald stellte sich heraus, dass die Schwierigkeiten größer sind als zuvor angenommen. So gab es zunächst Diskussionen über die Führung des straßenbegleitenden Rad- und Fußweges. Auch die notwendige Fällung von Bäumen vor den Grundstücken wurde thematisiert.
Bautzener Kreistag verschob den Straßenbau
In der Folgezeit war immer wieder mal die Rede von dem Vorhaben, stets im Zusammenhang mit Problemen, die es verzögern und die Planung verkomplizieren. 2021 schließlich tauchte die Ortsdurchfahrt Großdubrau auf der Tagesordnung einer Sitzung des Bautzener Kreistags auf – schließlich handelt es sich um eine Kreisstraße, sodass der Landkreis die Baulast trägt. Doch der Kreistag verschob den Ausbau aus der Haushaltsperiode 2021/22 in die von 2023/24.
Ein früherer Baubeginn war ohnehin unwahrscheinlich, da sich das Ausbauvorhaben zu diesem Zeitpunkt bereits im Planfeststellungsverfahren befand. „Die Koordination aller Beteiligten, insbesondere im unterirdischen Straßenraum, bedarf weiterer Abstimmungen. Wasserrechtliche Anforderungen sind in ihrer Komplexität zu betrachten und in Abstimmung mit den jeweiligen Partnern zu lösen“, hatte eine Sprecherin des Landratsamtes damals auf Anfrage von Sächsische.de erklärt.
Gespräche mit Anliegern dauern an - Frist Ende Juni
Um die Lösung eines weiteren, wahrscheinlich des entscheidenden Problems wollte sich die Gemeinde Großdubrau kümmern: um die Einigung mit den Anliegern zum Verkauf der benötigten Grundstücksteile. „Es wurden und werden nochmalige Einzelgespräche mit den Anliegern geführt. Ob bei der Komplexität der Probleme und der Anzahl der Anlieger von allen die Zustimmung erfolgt, bleibt abzuwarten“, sagte der damalige Bürgermeister Lutz Mörbe (parteilos).
Diese Gespräche dauern bis heute an. Dabei hat die Gemeinde Großdubrau in der Zwischenzeit alles Mögliche versucht, um eine Einigung zu erzielen: So schaffte der Gemeinderat im März 2022 die Straßenausbaubeiträge ab. „Das hat uns sehr geholfen“, schätzt der heutige Bürgermeister Hardy Glausch ein. „Und doch haben wir uns zwar mit den meisten, aber noch nicht mit allen Grundstückseigentümern einigen können.“
Die vorgebrachten Bedenken würden sich in erster Linie auf die Anliegerpflichten beziehen und seien „durchaus nachvollziehbar“, so der Bürgermeister. Dennoch müsse die Gemeinde irgendwann einen Punkt darunter setzen. Und so werde man, sollte es bis Ende Juni zu keiner abschließenden Einigung gekommen sein, die Gespräche beenden und das Landratsamt entsprechend informieren. Dann sei es an diesem, das Planfeststellungsverfahren weiterzuführen – mit allen zeitlichen, aber auch rechtlichen Konsequenzen.