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Kreis Bautzen: Gibt’s jetzt noch Ferienjobs?

Eine Umfrage bei Firmen im Landkreis Bautzen zeigt: Für Kurzentschlossene ist die Suche schwierig, aber nicht völlig aussichtslos.

Von Bettina Spiekert
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Bei Jokey in Sohland dreht sich alles um Kunststoff. Ferienjobber helfen beim Bau von Badschränken oder beim Verpacken der Kunststoffprodukte wie Eimer.
Bei Jokey in Sohland dreht sich alles um Kunststoff. Ferienjobber helfen beim Bau von Badschränken oder beim Verpacken der Kunststoffprodukte wie Eimer. © Jokey Sohland GmbH

Bautzen. Am Freitag ist das Schuljahr Geschichte, und die Sommerferien beginnen. Für viele heißt das: Sonne, Strand und Meer. Allerdings gibt es auch im Landkreis Bautzen zahlreiche junge Leute, die ihre freie Zeit nutzen möchten, um sich mit einem Ferienjob etwas dazuzuverdienen. Sächsische.de hat sich umgehört, ob es jetzt noch freie Stellen gibt.

Wie finden Schüler einen Ferienjob?

Kurzentschlossene, die noch einen Ferienjob suchen, sollten direkt bei den Unternehmen vorsprechen. „Oft bieten Unternehmen, die freie Ausbildungsstellen haben, Ferienjobs an, um potenzielle Auszubildende kennenzulernen“, sagt Corina Franke, Pressesprecherin der Bautzener Agentur für Arbeit. „In manchen Supermärkten gibt es auch Aushänge, mit denen Betriebe Ferienarbeiter suchen“, gibt Franke einen weiteren Tipp für die Suche.

„Anrufen, E-Mail schreiben oder persönlich vorbeischauen – am besten nehmen die Schüler oder deren Eltern direkten Kontakt mit dem Handwerksbetrieb auf und fragen nach einem Ferienjob, rät Daniel Bagehorn von der Handwerkskammer Dresden. „Aus Gesprächen mit den Unternehmen wissen wir, dass viele Firmen auch Ferienjobs anbieten, um Schüler für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern“, sagt er. In der Online-Börse der Handwerkskammer sind aktuell 42 Ferienjob-Angebote für den Landkreis Bautzen eingetragen.

Wie sieht es konkret im Landkreis Bautzen aus?

Bei Jokey in Sohland, wo Kunststoffverpackungen und Spiegelschränke hergestellt werden, sind zwar derzeit alle Ferienarbeitsplätze vergeben, aber Stephanie Aust von der Personalabteilung rät trotzdem zur Bewerbung. „Manchmal haben wir kurzfristig doch noch eine Stelle zu besetzen, dann kommen diejenigen Jugendlichen zum Zug, die sich bei uns beworben haben“, sagt sie. Ferienjobber helfen beim Bau der Badschränke oder beim Verpacken der Kunststoffprodukte wie Eimer und Behälter. Jobs für Schüler gibt es bei Jokey übrigens auch in den Herbstferien.

Zehn Stellen für Ferienarbeit gibt es beim Werkzeugmaschinen-Hersteller Trumpf in Neukirch. „Dafür hatten wir sehr viele Bewerbungen, sodass wir alle besetzen konnten“, sagt Ausbildungsleiter Martin Gohle. Die Ferienjobber kommen meist von den Kooperationsschulen in Neukirch und Wilthen und werden etwa als Helfer in der Produktion, im IT-Bereich oder auch in der Betriebsgastronomie eingesetzt. „Je zeitiger man sich bewirbt, umso größer die Chancen“, sagt Gohle.

Bei Sachsenmilch in Leppersdorf waren 60 Stellen zu besetzen. Die sind aber, so Fachausbilder André Thielsch, schon seit Anfang Juli alle vergeben. „Wir bieten Ferienarbeit in den Sommer- und den Winterferien an, für den Februar nehmen wir schon Bewerbungen entgegen“, sagt er. Die Schüler können in dem Milchwerk in vielen Abteilungen arbeiten. Helfertätigkeiten werden etwa in der Verwaltung, der Sortierung, im IT-Bereich oder der Produktion angeboten.

Auch beim Verpackungsmittelhersteller Pulp-Tec in Bischofswerda können Schüler in den Ferien arbeiten, die Stellen für den Sommer sind jedoch auch hier schon vergeben. „Wir versuchen dabei, auch die Interessen der Jugendlichen zu berücksichtigen“, sagt die kaufmännische Geschäftsführerin, Ute Jantschke. Wer sich etwa vorstellen kann, den Beruf des Industriekaufmanns zu erlernen, könne in der Verwaltung arbeiten. In der Produktion können Schüler dagegen in all jene Bereiche hineinschnuppern, die später auch bei der Ausbildung zum Packmitteltechnologen wichtig sind.

Mit welcher Entlohnung können Ferienarbeiter rechnen?

„Auf jeden Fall sollte jede Schülerin und jeder Schüler nur mit einem Vertrag in der Hand einen Ferienjob beginnen. Der muss vorher abgeschlossen werden und ganz klar Aufgaben, Arbeitszeiten und die Bezahlung regeln", rät Vincent Drews, Bezirksjugendsekretär der DGB-Jugend Sachsen.

Für Schülerjobs sei kein hoher Lohn zu erwarten, denn nur Jugendliche ab 18 Jahren haben Anspruch auf den Mindestlohn. Jüngere Ferienjobber verdienen entsprechen weniger, der Lohn reiche von 150 Euro bei einer 30-Stunden-Woche bis zu 450 Euro für 40 Stunden Arbeit pro Woche. Sachsenmilch etwa zahlt den Jugendlichen acht Euro Stundenlohn. Für die Ferienjobber bei Jokey in Sohland gibt es sogar 10,50 Euro, über 18-Jährige bekommen 11 Euro.

Wie lange dürfen Schüler arbeiten?

Dafür gibt es vom Gesetzgeber klare Regelungen. Danach dürfen Kinder unter 13 Jahren noch keine Ferienjobs annehmen. Jugendliche zwischen 13 und 14Jahren dürfen mit Zustimmung ihrer Eltern kleine Jobs zwischen 8 und 18 Uhr bis zu zwei, in der Landwirtschaft drei Stunden täglich ausführen. Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren dürfen maximal vier Wochen im Jahr in den Ferien jobben.

Mehr als acht Stunden am Tag und 40 Stunden in der Woche sind dabei nach Angaben von Drews nicht erlaubt, und der Arbeitszeitraum muss zwischen 6 und 20 Uhr liegen. Ausnahmen gibt es aber für Jobs in Gaststätten, Kiosken und Krankenhäusern. Ferienarbeit an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen ist grundsätzlich verboten.