Schulwahl 2022: Die Dresdner Oberschulen im Schnellcheck

🔺 Den Schulcheck 2023 finden Sie hier 🔺
Dresden. Bald ist es soweit, dann müssen sich tausende Dresdner Familien entscheiden, wie es nach der Grundschule für ihre Kinder weitergeht. Am 11. Februar haben die Viertklässler ihre Bildungsempfehlung erhalten. Bis zum 4. März ist dann Zeit, die Kinder an einer Oberschule oder einem Gymnasium anzumelden.
Die Wahl der richtigen Schule ist erneut keine leichte Aufgabe. Denn die Tage der offenen Türen, an denen Klassenräume, Lehrer und Schulkonzepte sonst auf Herz und Nieren geprüft werden konnten, müssen wegen der Corona-Pandemie in vielen Fällen erneut ins Internet verlagert werden. Besichtigung auf Distanz sozusagen. Mit dem Schul-Check bietet Sächsische.de etwas Orientierung in dieser so entscheidenden Zeit für Familien. In diesem Teil erfahren Sie die wichtigsten Eckdaten über die staatlichen Dresdner Oberschulen - vom Fremdsprachenangebot über die Anmeldezahlen bis hin zu den Prüfungsergebnissen des letzten Schuljahres.
Worauf kommt es Eltern am meisten an?
Laut Marco Bergmann vom Kreiselternrat Dresden achten viele Eltern zunächst auf den Ruf der Einrichtungen. "Man hört sich um, wo es gute Schulen in der Stadt gibt", sagt er. Danach würden sie die Anmeldezahlen in den Blick nehmen. Je höher die Zahlen, umso eher könnten die Eltern davon ausgehen, dass es sich um gute Schulen handelt. "Für viele ist das ausschlaggebend", so Bergmann.
Die Länge des Schulwegs spielt Bergmann zufolge keine große Rolle bei der Auswahl. "Da staunt man", sagt er. Bei Grundschulkindern sei die Nähe zur Schule noch ein wichtiger Faktor. Doch ab der Oberschule würden die Eltern mitunter in Kauf nehmen, dass ihre Kinder eine halbe Stunde fahren, wenn sie dadurch eine gute Schule besuchen können.
Wichtig seien allerdings die Unterrichtskonzepte und die Ausstattung, vor allem im Digitalbereich. "Das liegt vielen am Herzen", sagt Bergmann. Zwar wurde die Digitalisierung zuletzt vorangetrieben, aber Bergmann sieht noch immer relativ große Unterschiede zwischen den Schulen.
Dass Digitalangebote ein zentrales Auswahlkriterium sind, kann Daniel Funk bestätigen. Er ist Leiter der 64. Oberschule in Laubegast. "Wir investieren viel Zeit und Energie in unsere Homepage", sagt er. Auf der Internetseite können sich Eltern und Schüler über die Einrichtung informieren. Auch der Tag der offenen Tür findet wegen Corona per Online-Konferenz statt. Ein Service, den derzeit viele Schulen anbieten.
Welche Daten sehe ich im Schnellcheck und woher stammen sie?
Im Schnellcheck erhalten Familien Antworten auf folgende Fragen: Wie viele Schüler haben im vergangenen Schuljahr an der Schule gelernt, wie stellt sich das Verhältnis Lehrerinnen/Lehrer an der Schule dar, wie beliebt ist die Schule bei Familien in der vorangegangenen Anmelde-Periode gewesen, welche Fremdsprachen werden neben Englisch angeboten, wie viele Jugendliche haben die Abschlussprüfung geschafft, wie gut waren sie in den Fächern Deutsch und Mathematik, wie viele Schüler haben den Hauptschul-Weg eingeschlagen und wie viele den Realschulweg, wie viele Jugendliche haben das Schuljahr wiederholen müssen, wie viele sind ohne Abschluss von der Schule gegangen?
Die Daten stammen aus der Sächsischen Schuldatenbank des Kultusministeriums, vom Landesamt für Schule und Bildung sowie von den Schulen selbst. Da in der Schuldatenbank keine Informationen zur Zahl der Schüler oder den Prüfungsergebnissen an freien Schulen erhoben werden, sind im Schul-Check ausschließlich staatliche Schulen aufgeführt.
Nicht enthalten sind Fakten zum Stundenausfall. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Schulbetrieb an allen Schulen stark eingeschränkt gewesen, sodass das Kultusministerium seit 2020 keine neuen Zahlen veröffentlicht hat.
Zur digitalen Ausstattung enthält die Schuldatenbank aktuell mehr Lücken als Einträge, weshalb derzeit keine verlässlichen Aussagen zur Anzahl der vorhandenen Computer sowie zur Internetgeschwindigkeit getroffen werden können.
Nach welchen Kriterien wählen Schulleiter aus, wer angenommen wird?
Sollten sich mehr Kinder an einer Schule anmelden, als Plätze zur Verfügung stehen, müssen die Schulleiter entscheiden, wer an der Einrichtung lernen darf und wer an eine andere Schule umgelenkt wird. Je mehr Kriterien die Schulleitung für diese Entscheidung zugrunde legt, desto angreifbarer ist sie im Falle einer Klage durch die Eltern. Das hat zur Folge, dass viele Dresdner Schulleiter nur noch bewerten, ob an ihrer Einrichtung bereits ein Geschwisterkind lernt. Ist dies der Fall, so wäre das für den angemeldeten Schüler ein Pluspunkt.
An der 66. Oberschule in Leuben gibt es laut Schulleitung ein weiteres Kriterium: So werde darauf geachtet, dass es ein zahlenmäßiges Gleichgewicht von Mädchen und Jungen bei der Klassenbildung gibt, heißt es in einem Schreiben an Eltern auf der Internetseite der Schule. Die 145. Oberschule in Pieschen berücksichtigt dagegen auch die Wohnortnähe zur Schule. Sollte es trotz aller Kriterien immer noch mehr Schüler geben als Plätze, so entscheidet in fast allen Fällen am Ende das Los.
Alle Dresdner Schulen betonen, in allen Fällen zu prüfen, ob eine Ablehnung für die Kinder eine unzumutbare Härte darstellen würde.
Wann werden Eltern und Kinder Gewissheit haben?
Bis zum 4. März müssen die Kinder angemeldet werden. Auf welchem Wege das passieren kann - postalisch oder vor Ort, zu den Öffnungszeiten oder ausgewählten Terminen -, darüber informieren die Oberschulen auf ihren Internetseiten. Danach müssen sich die Familien gedulden: Den Bescheid über die Aufnahme oder die Umlenkung an eine andere Schule erhalten Eltern und Kinder erst am 3. Juni. Sollte man mit der Entscheidung nicht einverstanden sein, so ist es möglich, Widerspruch einzulegen.
Wie viele neue Oberschüler wird es dieses Jahr geben?
Die Stadtverwaltung rechnet für das kommende Schuljahr, das am 29. August beginnt, mit knapp 2.100 Fünftklässlern in Oberschulen. Grundlage für diese Annahme bildet die Zahl der Viertklässler sowie die bisherige Verteilung, wie viele Schüler sich für die Oberschule beziehungsweise das Gymnasium entscheiden. Unsicherheiten gibt es unter anderem darüber, wie viele Viertklässler auf das Gymnasium gehen wollen, obwohl sie keine Bildungsempfehlung dafür bekommen. Dies waren für das aktuelle Schuljahr immerhin 145 Kinder.
Korrektur, 27. Januar, 16 Uhr: Die Zahlen zu den Schulanmeldungen in der Tabelle sind am 27.01. um 16 Uhr korrigiert worden. Eine fehlerhafte Datengrundlage führte zu falschen Angaben. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.