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Bildungsmonitor: Sachsen wieder ganz vorn

Sachsen belegt erneut den ersten Rang beim Bildungsmonitor 2020. Am Ende des Rankings gibt es dagegen Veränderungen.

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Der alte Sieger ist auch der neue – Sachsen belegt den ersten Rang beim Bildungsmonitor 2020.
Der alte Sieger ist auch der neue – Sachsen belegt den ersten Rang beim Bildungsmonitor 2020. © Sebastian Gollnow/dpa

Sachsen ist auch in diesem Jahr im bundesweiten Ländervergleich der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft wieder Klassenbester bei der Bildung - zum 15. Mal. Im "Bildungsmonitor 2020" landen Bayern, Thüringen, Hamburg, Baden-Württemberg und das Saarland hinter dem Freistaat auf den weiteren Plätzen und zählen damit zu den Ländern mit den aus Sicht der Initiative "leistungsfähigsten Bildungssystemen". 

Am Ende der Rangliste steht Sachsen-Anhalt, wo die Schulabbrecherquoten "erschreckend hoch" und die Sicherung der Lehrkräfteversorgung besonders schwierig seien. Im Vorjahr lag Berlin ganz hinten.

Der Sieger Sachsen wird unter anderem dafür gelobt, dass viele Kinder ganztags betreut würden und in den Kitas viele Beschäftigte mit Hochschulabschluss arbeiteten. Zudem glänzen die sächsischen Schüler der Studie zufolge in Mathe und Naturwissenschaften, und nur wenige erreichen nicht die Mindeststandards in Mathe und Lesen.

Sachsen: Leistungsfähig und sozial gerecht

"Dieser Erfolg ist nicht selbstverständlich und er hat viele Gründe", sagte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU).  Er warnte zugleich, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. Andere Länder hätten deutliche Sprünge nach vorn gemacht. "Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben. Dazu müssen wir die digitale Bildung ebenso fortentwickeln wie die Chancengerechtigkeit, die unter der Corona-Pandemie gelitten hat", so Piwarz.

Sachsen schneidet in den meisten der zwölf untersuchten Handlungsfelder sehr gut ab. Spitzenergebnisse erreicht der Freistaat bei der Förderinfrastruktur, der Schulqualität, der Vermeidung von Bildungsarmut und der Internationalisierung. 

Nachholbedarf gibt es bei der beruflichen Bildung: 2019 standen in Sachsen rechnerisch für nur 59,6 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen betriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 68,1 Prozent. Der Anteil der unversorgten Bewerber war mit 8,1 Prozent jedoch etwas geringer als der bundesdeutsche Durchschnittswert von 8,9 Prozent. 

Im neuen Schuljahr 2020/21 spiele vor allem die Digitalisierung eine große Rolle. Sachsenweit haben die Schulen dafür unterschiedliche Voraussetzungen: Einerseits ist das Ausmaß an Bildungsarmut unter den Schülerinnen und Schülern niedrig, anderseits werden die Planungen des Präsenzunterrichts erschwert, weil ein hoher Anteil der Lehrkräfte älter ist als 60 Jahre. 

Für den Fernunterricht muss der Zugang zum schnellen Internet in ländlichen Regionen ausgebaut werden, heißt es. Die Schulen brauchen entsprechende Ausstattung, die Lehrer eine Weiterbildung. Schülerinnen und Schüler ohne eigenes Equipment sollten leihweise mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden.

Corona verschärft Probleme

Die Vergleichsstudie bewertet nach Angaben der Initiative anhand von zwölf Handlungsfeldern und 93 Indikatoren, "inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert". Neben dem Leistungsstand von Schülern wird unter anderem verglichen, wie viel Geld ein Land pro Schüler ausgibt, wie das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern oder wie hoch der Anteil jüngerer Lehrer ist. Auch die Schul- und Azubi-Abbrecherquoten werden untersucht. 

Mangelnde Teilhabechancen, Knappheiten an Lehrkräften, fehlende digitale Ressourcen seien die offensichtlichsten Probleme der deutschen Bildungssysteme, hieß es bei der Veröffentlichung der Studie am Freitag. Die Corona-Pandemie verschärfe diese Schwierigkeiten.  (dpa, SZ/sca)