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350.000 Euro für Goldenen Engel: Stadtrat Bischofswerda beschließt Dachsanierung

Erst Anfang 2024 zog sich ein Investor, der das ehemalige Hotel am Altmarkt sanieren wollte, zurück. Nun kümmert sich die Stadt Bischofswerda selbst um das dringend Notwendige.

Von Miriam Schönbach
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Das Bauamt stuft die Dachsanierung am Goldenen Engel als dringlich ein. Deshalb gibt die Stadt Bischofswerda diese Baumaßnahme nun selbst in Auftrag.
Das Bauamt stuft die Dachsanierung am Goldenen Engel als dringlich ein. Deshalb gibt die Stadt Bischofswerda diese Baumaßnahme nun selbst in Auftrag. © Steffen Unger

Bischofswerda. Der Stadtrat von Bischofswerda hat in seiner Sitzung am Dienstag der Dachsanierung am ehemaligen Hotel „Goldener Engel“ zugestimmt. In das Haus am Altmarkt sollen demnach maximal 350.000 Euro mithilfe des Förderprogramms „Lebendige Zentren“ investiert werden. „Der bauliche Zustand des Objektes, insbesondere des Daches und Dachtragwerkes, hat sich in den vergangenen Jahren derart verschlechtert, dass die Stadt als Eigentümer gezwungen ist, zu handeln. Eine Notreparatur, wie in den vergangenen Jahren gelegentlich durchgeführt, ist nicht mehr zielführend“, sagte Bauamtsleiterin Heidi Hofmann-Mäder.

Die Immobilie befindet sich im Stadterneuerungsgebiet „Goldener Engel“, für das am 31. Dezember 2024 die Förderung ausläuft. Die auslaufende Förderperiode des Bundesprogramms ermöglicht es, eine Gebäudesicherung unter Einbeziehung von Fördermitteln vorzunehmen. Andernfalls würden diese Gelder für Bischofswerda verfallen. Die Stadt hat die Modernisierung der Immobilie bereits als Maßnahme bei der Sächsischen Aufbaubank angemeldet.

Stadt hofft auf Fördergeld, auch vom Denkmalschutz

Eine weitere Förderung verspricht sich die Stadtverwaltung über den Denkmalschutz. „Wir haben von Anfang an Dr. Rosner in unsere Überlegungen einbezogen“, sagte die Baumamtsleiterin. Ulrich Rosner arbeitet im Landesamt für Denkmalpflege in Dresden und ist Gebietsreferent für die Oberlausitz. Der „Engel“, wie der Komplex kurz in Bischofswerda genannt wird, steht unter Denkmalschutz.

Gastwirt Heinrich Wilhelm Engelhardt ließ das Eckgebäude nach dem Stadtbrand 1813 wiederaufbauen. Seitdem ist das Wahrzeichen des alten Gasthofes der aus Sandstein gefertigte, kniende Engel auf einem Kragstein an der Ecke Altmarkt/Dresdener Straße.

Der Eigenanteil, den die Stadt Bischofswerda für die Dachsanierung selbst aufbringen muss, wird voraussichtlich bei maximal 63.000 Euro liegen. Finanziert werden soll dieser Betrag nun aus der Position, die im Doppelhaushalt 2023/24 für die Erschließung des Wohngebietes Geschwister-Scholl-Straße veranschlagt ist. Denn „es ist nicht beabsichtigt, diese Erschließung im Jahr 2024 durchzuführen“, erklärte Heidi Hofmann-Mäder.

Die Bauamtsleiterin zeigte sich optimistisch, dass die Fördergelder auch fließen. „Die Maßnahme ist als dringlich einzustufen“, sagt sie. Die Vergabe der Bauleistungen ist bereits für die nächste Sitzung des Ausschusses für Technik und Wirtschaft am 5. März 2024 vorgesehen. Im Vorfeld sei unter anderem ein ausführliches Holzschutzgutachten in Auftrag gegeben worden. Der Experte aus Dresden habe konkrete Tipps gegeben, was erhaltenswert sei und was dringend ausgetauscht werden müsse.

Dresdner Investor zog sich erst Anfang 2024 zurück

Die Stadt hatte das Objekt, das jahrzehntelang bestes Haus am Platz war, noch unter Oberbürgermeister Andreas Erler (CDU) im Jahr 2012 für 52.000 Euro bei einer Zwangsversteigerung erworben. Das Ziel war damals, die Neuausrichtung des Hauses bestimmen zu können und nur Konzepte zuzulassen, die der Entwicklung der Stadt dienlich sind.

Geplant war unter anderem die Zusammenlegung mit Nachbargebäuden für den Bau eines großen Einkaufszentrums. Es folgte eine jahrelange Suche nach Investoren. Den letzten Rückschlag gab es Anfang 2024. Ein Dresdener Unternehmer, der den „Engel“ sanieren wollte, zog sich zurück, da er die nötige Finanzierung nicht aufbringen konnte. Auch deshalb geht die Stadt jetzt quasi in Vorleistung. "Mit der geplanten Dachsanierung sichern wir nun das Objekt für künftige Investoren", sagte Oberbürgermeister Holm Große (parteilos).