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Steinigtwolmsdorf kauft Rechten-Wohnhaus nicht

Die Gemeinde verzichtet auf ihr Vorkaufsrecht für das ehemalige Ferienheim in Weifa, gibt aber ein Statement gegen Extremismus ab.

Von David Berndt
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Die Gemeinde Steinigtwolmsdorf kauft das frühere Kinderferienheim in Weifa nicht und begründete das jetzt.
Die Gemeinde Steinigtwolmsdorf kauft das frühere Kinderferienheim in Weifa nicht und begründete das jetzt. © SZ/Uwe Soeder

Steinigtwolmsdorf. Die Gemeinde Steinigtwolmsdorf nimmt ihr Vorkaufsrecht für das Kinderferienheim im Ortsteil Weifa nicht wahr. Das bestätigte Gemeinderätin und zukünftige Bürgermeisterin Kathrin Gessel (CDU/Bürgerbewegung) auf Anfrage von Sächsische.de im Anschluss an die jüngste Gemeinderatssitzung. 

Die Gemeinde verzichte auf das bis Mitte November mögliche Vorkaufsrecht, „da das Gebäude für Bedarfszwecke wie altengerechtes Wohnen nach eingehender Prüfung nicht geeignet ist“, erklärt Kathrin Gessel. Der mögliche Kauf durch die Gemeinde wurde bereits Ende September diskutiert, als bekannt geworden war, dass die Immobilie von Menschen aus dem Umfeld des rechtsextremen Rappers Christoph Aljoscha Zloch alias Chris Ares bezogen wurde.

Ares hat sich zwar aus der Region zurückgezogen, aber das Haus in Weifa wird nach Informationen von Sächsische.de weiterhin von Ares' ehemaligen Rechts-Rap-Partnern Kai Naggert und André Laaf bewohnt. 

Gemeinde bezieht Stellung gegen Radikalismus

Durch diese Bestrebungen der neurechten Szene sah sich der Gemeinderat offenbar verpflichtet, Stellung zu beziehen. Wie Kathrin Gessel mitteilt, haben die Räte einer Erklärung zugestimmt, die in der Sitzung am Dienstagabend verlesen wurde. Darin heißt es etwa, dass sich „der Gemeinderat und Bürgermeister sowie die Gemeindeverwaltung entschieden gegen Gewalt, Radikalismus, Rassismus, Extremismus jeder Art, Nationalismus, Intoleranz und Ausländerfeindlichkeit“ aussprechen.

Zudem werde der Bürgermeister beauftragt, „in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden demokratiefeindliche Entwicklungen zu verfolgen und den Gemeinderat regelmäßig zu unterrichten“.

In der Erklärung berufen sich die Gemeinderäte auf Heimatverbundenheit und verweisen auf Erreichtes durch die Zusammenarbeit von Vereinen, Ehrenamtlichen, der Kirchgemeinde sowie der Gemeindeverwaltung. Man wolle den Ort trotz demografischer Probleme lebenswert gestalten und wisse, „dass wir das Anliegen vieler Einwohner vertreten, die sich ein friedliches Miteinander wünschen". 

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