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Päckchenpacken in Bischofswerda: Ein bisschen Glück für Kinder in der Ukraine

Das Ukrainische Selbsthilfezentrum in Bischofswerda beteiligt sich an einer Weihnachtsaktion für Kinder in der Ukraine. So kann jeder mithelfen.

Von Miriam Schönbach
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Ukrainerinnen packen Weihnachtspäckchen für Kinder in ihrer Heimat. Auch Natalia Serhiienko, Maryna Kuraptsewa und Angelina Burdyk (v.l.) beteiligen sich daran.
Ukrainerinnen packen Weihnachtspäckchen für Kinder in ihrer Heimat. Auch Natalia Serhiienko, Maryna Kuraptsewa und Angelina Burdyk (v.l.) beteiligen sich daran. © Steffen Unger

Bischofswerda. Gut zwei Dutzend bunter Weihnachtspakete stapeln sich im Büro des Vereins „Neue Nachbarn“. Angelina Burdyk trägt noch eine Tüte mit Geschenke ins Ukrainischen Selbsthilfezentrum in der Bischofsstraße in Bischofswerda. Maryna Kuraptseva und Natalia Serhiienko warten schon. „Priwjet, Mama, grüße Dich, Mama“, sagen die beiden Ukrainerinnen zur Hineineilenden im Spaß. Gemeinsam wollen sie weitere Überraschungen für die Aktion „Alle Kinder gehören uns“ in Zusammenarbeit mit der Organisation „SOS-Kinderdörfer der Ukraine“ vorbereiten.

Maryna Kuraptseva setzt sich an den Tisch, ihr Deutsch ist schon gut. Wenn die Journalistin ins schnelle Erzählen kommt, übernimmt das Ukrainische aber wieder die Oberhand. „Es ist eine Aktion aus der Ukraine. Die Geschenke sollen zum Beispiel Kinder bekommen, die ihre Eltern oder ein Elternteil im Krieg verloren haben und jetzt in Pflegefamilien leben. Alle haben doch ein Recht auf Kindheit“, sagt die Angestellte im Verein. Auch Mädchen und Jungen, die verschleppt waren und zurück in ihrer Heimat sind, soll mit den Kleinigkeiten aus Deutschland ein Stück Alltag zurückgegeben werden.

Sach- und Geldspenden für Ukraine werden gesammelt

Dazu gehören Weihnachten und Geschenke. „Eine Schachtel Pralinen bringt den Papa nicht zurück, aber sie zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Wir freuen uns, wenn sich viele unserer Aktion anschließen. Sie bedeutet ein paar Minuten Glück, für Kinder, die vielleicht unter Bomben leben müssen“, sind sich Maryna Kuraptseva und Nataliia Serhiienko einig.

Unterstützen kann jedermann die Aktion noch bis zum 20. Dezember 2023. Sowohl Geld- als auch Sachspenden können im Büro in Bischofswerda unverpackt abgegeben werden. „Wir sammeln Spiele, Süßigkeiten, Schreib- und Malsachen oder Mützen und Schals und stellen sie altersgerecht zusammen“, sagt Angelina Burdyk. Ein bisschen kurz kämen immer die Teenager, für Kinder bis zehn Jahre sei es einfacher ein passendes Geschenk zu finden. Am 22. Dezember reisen die bunt verpackten Pakete nach Kiew an eine zentrale Sammelstelle, von wo aus sie dann im Land verteilt werden.

Ukrainer beschenken Menschen, die Weihnachten arbeiten

Und wie feiern die in Bischofswerda engagierten Ukrainer ihr zweites Weihnachtsfest fern der Heimat? „Wir denken an die Menschen zu Hause. Gestern gab es einen starken Beschuss von Kiew, auch Odessa wird wieder zum Ziel. Mit dem Kälteeinbruch wird sich der Beschuss weiter verstärken“, sagt Nataliia Serhiienko. Sie ist seit Mitte April 2022 in Bischofswerda. Maryna Kuraptseva lebt seit Anfang März in Bautzen. Für sie herrscht schon seit zehn Jahren Krieg. Ihre Heimat, das Donezbecken Donbass, hat Russland 2014 angegriffen und besetzt. Von dort floh die Familie nach Borodjanka. Im Vorort von Kiew hat das russische Militär gleich nach Kriegsbeginn 2022 bis zu 90 Prozent der Häuser im Zentrum zerstört.

„Die Psychologen empfehlen, die eigenen Sorgen mit nützlicher Arbeit zu kompensieren“, sagt Maryna Kuraptseva. Auch deshalb freut sie sich über den Erfolg der Weihnachtsaktion „Alle Kinder gehören uns“. Sie selbst wird am 24. Dezember mit anderen Ukrainern in Bautzen Weihnachten feiern. Schon vormittags wollen Mitglieder des Ukrainischen Selbsthilfezentrums jene Menschen mit kleinen Gaben besuchen, die an den Festtagen arbeiten müssen, zum Beispiel bei der Polizei oder im Krankenhaus. Sie wollen damit auch ihre Dankbarkeit teilen, dass sie Heiligabend friedlich feiern können.

Spenden für die Aktion „Alle Kinder gehören uns“ können im Ukrainischen Selbsthilfezentrum, Bischofstraße 18 in Bischofswerda, abgegeben werden, und zwar Dienstag von 13 bis 16 Uhr, Mittwoch von 9 bis 12 Uhr und Donnerstag 9 bis 16 Uhr.