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Gymnasiasten aus Bischofswerda spielen mit Profi-Musikern

Für eine Woche hat die Neue Lausitzer Philharmonie eine Außenstelle am Goethe-Gymnasium in Bischofswerda. Ihr Besuch endet mit einer großen Premiere.

Von Miriam Schönbach
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Martin Bandel ist Fagottist bei der Neuen Lausitzer Philharmonie. In dieser Woche bringen er und seine Kollegen mit Neuntklässler im Goethe-Gymnasium Bischofswerda gemeinsam ein Stück auf die Bühne.
Martin Bandel ist Fagottist bei der Neuen Lausitzer Philharmonie. In dieser Woche bringen er und seine Kollegen mit Neuntklässler im Goethe-Gymnasium Bischofswerda gemeinsam ein Stück auf die Bühne. © Steffen Unger

Bischofswerda. Das Pult klingt in der Aula im Goethe-Gymnasium Bischofswerda jenseits der altehrwürdigen Orgel am besten. Das Scharnier quietscht so schön sonor. Herausgefunden hat dieses Talent der unscheinbaren, kippbaren Ablage Leon Ruhm. Der Neuntklässler gehört zu jener Klasse, die beim Projekt „Klassik aktiv“ mit Musikern der Neuen Lausitzer Philharmonie auf der Bühne steht. Sie wollen ein eigenes Stück mit eigener Musik aufführen. Dafür braucht es vier intensive Probentage. Schließlich spielen gar nicht alle beteiligten Jugendlichen ein Instrument.

An diesem Montagmittag liegt hinter den Schülern, den fünf Musikern und Schauspielern das erste Kennenlernen. Einer der Dozenten ist Martin Bandel. Bei der Neuen Lausitzer Philharmonie spielt er das Fagott. Mit Orchester-Kollegen hat er den Verein „PhilMehr - Philharmonische Brücken“ gegründet mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche durch altersgerechte Konzepte an die klassische Musik heranzuführen.

Häufiger im Landkreis Görlitz unterwegs

Das Projekt mit den Profis hat Musiklehrerin Cornelia Symank an die Schule geholt. „Wir haben schon häufiger zusammengearbeitet. Es ist wunderbar, wenn die Schüler merken, welche Kreativität in ihnen steckt – und wann kann man schon mal mit professionellen Musikern so eng zusammenarbeiten“, sind sie und Bandel sich einig. Hauptsächlich sind die PhilMehr-Musiker im Landkreis Görlitz unterwegs. Dort unterstützt die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien das Projekt. Für die Schiebocker Varianten haben sich Cornelia Symank und Eltern finanzielle Unterstützer gesucht.

Doch zurück in die Aula. Leon Ruhm würde gern Gitarre spielen können. Ihm fehle es aber an der Zeit. Beim „Klanggärtnern“ in der Aula hat er indes den besten Klanggeber entdeckt, jetzt bedient er das Xylophon. Neben ihm sind Arthur Peter am Bass/Kontrabass, Otto Waldmann am Schlagzeug, Adrian Preuß an der Gitarre, Juliane Gerzen am Klavier und Maurice Zieschang in der Gruppe um Martin Bandel.

Zu den musikalischen Teams lässt die Theatergruppe im Nebenraum Ideen für ihr Stück entstehen. Als großes Thema haben sich alle „Nostalgie der Melodie“ gewählt. Dazu passt Mozart wie Ennio Morricone. Er gilt als einer der größten Komponisten der Filmgeschichte und hat die Kultmelodie für „Spiel mir das Lied vom Tod“ geschrieben. Das passt. Denn aus dem Musikunterricht haben die Schüler das Thema „Hymnen“ mitgebracht. „Hinter dieser Musik verbirgt sich der Gedanke des Zusammenstehens“, sagt Cornelia Symank.

Selbstbewusst gezupfter Bass

Das Zusammenspiel ist jetzt erstmal gefragt. Aus dem Schauspiel-Raum kommt eine WhatsApp. „Bereitet bitte zwei Stimmungen musikalisch vor – unscheinbar, gedankenverloren und selbstbewusst, etwas schnippisch, aber beliebt“. Martin Bandel überlegt mit seinen Projektteilnehmern, wie sich diese Aufgabe mit Instrumenten umsetzen lässt. Arthur Peter legt die Grundlage mit einem selbstbewusst gezupften Bass, die Ratsche gibt sich schnippisch. Dazu kommen ein gepfefferter Beckenklang und nervös gezupfte Gitarrensaiten.

Der erste Probentag neigt sich seinem Ende entgegen. „Wenn hier 250 Leute bei der Premiere in der Aula sitzen, das wird schon spannend. Ich hoffe, wir verspielen uns nicht. So ein Auftritt ist ja ein bisschen wie eine Prüfung“, sagt Leon Ruhm.

Mehr soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Wer mit eintauchen möchte, wenn sich die Profis von der Neuen Lausitzer Philharmonie und die Schüler des Goethe-Gymnasiums die Bühne teilen, ist zum Konzertabend am 8. März 2024 um 19 Uhr in die Aula eingeladen. Versprochen ist, dass dann das Pult nicht quietscht.