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Corona-Studie: Schulen sind keine Hotspots

Mediziner des Uniklinikums Leipzig haben nach den Sommerferien Kinder auf das Coronavirus getestet. Das Ergebnis: Die Infektionslage an Schulen ist gering.

Von Andrea Schawe
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Kinder verbreiten womöglich das Coronavirus weniger als gedacht.
Kinder verbreiten womöglich das Coronavirus weniger als gedacht. ©  dpa/Robert Michael

Dresden. Die Zahl der Corona-Infektionen an Sachsens Schulen ist auch nach den Sommerferien niedrig geblieben. Das hat eine zweite Testreihe der Mediziner des Leipziger Universitätsklinikums im Auftrag der Staatsregierung ergeben. Im September wurden 2.439 Abstriche und 2.197 Blutproben von insgesamt 2.518 Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern untersucht. „Die Infektionsrate an sächsischen Schulen bleibt auch nach Schulöffnung sehr niedrig“, sagte der Leiter der Studie, Wieland Kiess. Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig stellte die Ergebnisse beim ScienceMatch sächsischer Forscherteams vor.

Danach wurden 0,4 Prozent der Schülerinnen und Schüler sowie ein Prozent der Lehrerinnen und Lehrer positiv auf das Coronavirus getestet – das sind 13 der 2.518 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Vergleich: In der ersten Jahreshälfte waren es 0,5 Prozent bzw. 0,8 Prozent. Teilgenommen haben insgesamt zehn Grundschulen und neun Gymnasien in Borna, Dresden, Leipzig, Werdau und Zwickau. Die Abstriche sowie das Blut wurden auf Antikörper gegen das Coronavirus untersucht.

Keine Schule führt zu Verlust an Lebensqualität

Eine weitere Folgeuntersuchungen fand direkt nach den Herbstferien statt. „In der Woche vom 2. bis 6. November 2020 haben wir an drei Schulen getestet, über 500 Kinder, und kein einziges Kind ist zusätzlich Corona-positiv getestet worden“, sagte Kiess. „Kinder und Jugendliche sind weniger von Covid-19 betroffen als Erwachsene.“

Die Leipziger Studie bestätigt damit erneut die Ergebnisse der Studie des Dresdner Uniklinkums: Beide Studien zeigen, dass die Infektionslage an Sachsens Schulen gering ist, teilte das sächsische Kultusministerium mit. 

Die Leipziger Forscher haben zusätzlich abgefragt, wie es den Kindern während der Schulschließungen ging. „Die Kinder berichten von einem allgemeinen Verlust der Lebensqualität in allen Bereichen“, sagte Kiess. Diese Effekt sei bei sozial Schwächeren noch stärker. Die Kinder und Jugendlichen klagten über einen Verlust der Tagesstruktur und eine stärkere Nutzung elektronischer Medien. „Die Kinder ziehen sich zurück und haben auch in der Freizeit keinen Kontakt mehr zu Gleichaltrigen“, sagte der Professor.