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Corona hat auch das Make-up verändert

Als Statement gegen die Krise werden jetzt die Augen betont. Und die Pflege wird wichtiger.

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Viel Glanz für die Augen, die man trotz Maske überall zeigen kann.
Viel Glanz für die Augen, die man trotz Maske überall zeigen kann. © Christin Klose/dpa (Symbolbild)

Früher schminkte man sich für den Alltag und legte etwas nach, wenn man ausging. Das alles gibt es zwar immer noch, aber es sind auch neue Situationen entstanden, in denen wir ein besonderes Make-up brauchen können. Etwa für Videocalls und während des Masketragens.

„Im Fokus steht nun das Auge“, sagt Boris Entrup, vom VKE-Kosmetikverband. Man betont die Augenbrauen, setzt Mascara, Lidschatten, Kajal oder Eyeliner stark ein „eben die Stellen, die man mit Maske zeigen kann“. Hier wird dann schon mal bewusst auffallend und ausgefallen betont: etwa mit einem Statement-Eyeliner.

Der auffallend farbige, besonders dick, grafisch oder mit extra Schwung gezeichnete Lidstrich ist zwar schon lange zur Inszenierung von Models auf Laufstegen genutzt worden. Aber im Alltag kommt er erst jetzt verstärkt an – als Akzent neben der vermummenden Schutzmaske.

Dezent genug für den Alltag, aber doch auffallender als der gewohnte Lidstrich nur am Wimpernkranz ist der sogenannte Wing: Es ist eine deutliche Verlängerung des Lidstrichs ein ganzes Stück nach außen. „Damit der Wing auf beiden Seiten symmetrisch wird, erst den Basisstrich direkt am Wimpernkranz ziehen“, erklärt Make-up-Artist Ricarda Zill. Dann vom Nasenflügel über den äußeren Augenwinkel sich eine Linie denken oder alternativ einen Stift anlegen. An dieser Linie wird dort ein kleiner Punkt gesetzt, wo der später gezogene Lidstrich enden soll. Er sollte an beiden Augen auf gleicher Höhe liegen. „Dann mit dem Eyeliner vom Punkt eine Linie zum Basisstrich ziehen – fertig“, so Zill.

Während der Markt für dekorative Kosmetik stark eingebrochen ist, boomt das Geschäft mit Pflegeprodukten – von Haarkuren bis zur Nagelpflege. Hier ist vor allem erkennbar, dass die Verbraucher immer mehr Wert auf Qualität legen. Es gibt auch ein Bedürfnis nach Transparenz bezüglich der Inhaltsstoffe und, dass die Kosmetika nachhaltig produziert sind.

Damit einher geht eine Nachfrage nach „clean beauty“, was übersetzt saubere Kosmetik bedeutet. Hersteller dieser Produkte verzichten auf kritische Inhaltsstoffe, oftmals stecken organische, bio und vegane Kosmetika dahinter. Zugleich gibt es ein wachsendes Interesse an pflegenden, unterstützenden Produkten für die Gesichtshaut, oft anstelle von deckendem, starkem Make-up. Und wenn Make-up gekauft wird, dann häufig jenes, das zum Alltag im Homeoffice passt. Aber da man zu Hause auch verstärkt in Gespräche vor Laptopkameras eingebunden ist, gibt es auch einen Gegentrend. Man hat dadurch ständig sein eigenes Bild vor sich, zumal Kameras nichts wohlwollend kaschieren. So mancher pimpt den Anblick daher auf mit Produkten auf, die einen wachen, frischen und ebenmäßigeren Teint versprechen.

Beim Ausgehen dagegen wird geklotzt statt gekleckert. „Rouge ist stark im Kommen, Lidschatten mehrfarbig“, zählt Entrup auf. „Die Augenbrauen bleiben kräftig und buschig.“ Mit Blick auf Weihnachten erwartet er viel Glanz, insbesondere die Verwendung von Gold. Die Lippen werden gerne in intensiven, knalligen Farben geschminkt. Mit lang anhaltenden Produkten, die auch das Küssen und Essen überstehen, klappt das auch trotz häufigem Tragen einer Maske. So wird die Farbe etwa mit einem kosmetischen Lack versiegelt, wodurch sie nicht in der Maske oder an Kleidung kleben bleibt. Die Lust auf das Ausgehen und damit das aufwendige Zurechtmachen, die bleibt letztlich auch in Pandemiezeiten bestehen. (dpa)