Das Terrassenufer in Dresden füllt sich am Freitagvormittag. Innerhalb kurzer Zeit sammeln sich nahe dem Sächsischen Landtag über 100 Fahrzeuge - allesamt Autos von Fahrschulen aus dem Freistaat. Inmitten von Warnblinklichtern und Hupen steht Thomas Adler. Der Fahrschullehrer aus Pirna ist Initiator dieser Corona-Demo. Er schrieb zunächst an den Oberbürgermeister seiner Stadt einen offenen Brief und dann einen weiteren an Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), um mit ihm über mögliche Hilfsprogramme für das Fahrschulgeschäft zu sprechen.
Viele Stimmen - aber niemand hört zu
Eine Demonstration auf dem Pirnaer Marktplatz hat Adler zusammen mit anderen Fahrlehrern bereits hinter sich. Nun Dresden. Geplant war ein Treffen mit dem Ministerpräsidenten. Gern hätte ihm Adler persönlich erklärt, warum seine Branche "systemrelevant" sei, gern wollte er für einen raschen Wiedereinstieg in die normale Führerscheinausbildung Druck machen.
Doch der Regierungschef entschuldigte sich bereits Anfang der Woche für den Termin. Als Vertretung sollte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) kommen. Doch auch dieser sagte ab.

Fahrlehrerverband distanziert sich von der Demo
Das Büro des Ministerpräsidenten habe ihn wiederholt auf den Landesverband Sächsischer Fahrlehrer verwiesen, wie Adler gegenüber Sächsische.de erklärt. Dieser distanziert sich jedoch von den Bemühungen des Pirnaers entschieden. In einem Schreiben heißt es, man sei selbst in Gesprächen mit politischen Verantwortlichen in Sachsen, einschließlich des Ministerpräsidenten und lehne die Demonstrationen ab.
Adler hält dagegen: "Es gibt in Sachsen fast 2.000 Fahrlehrer, aber nur etwa 350 davon sind auch im Fahrlehrerverband." Er gibt indes an, für alle Fahrlehrer aus dem Freistaat zu sprechen. Von Kretschmer erwartet der Pirnaer in Kürze konkrete Lösungen, sonst - so sagt er - wird er für seine Branche weiter demonstrieren. Wenn nötig auch in Berlin.
Nach SZ-Information berät das Koalitionskabinett von CDU, SPD und Grünen bereits über Lockerungen auch für die Fahrschulen - vorausgesetzt, die Corona-Inzidenzwerte sinken weiter.
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