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Neue Varianten Eris und Pirola: Was Sie zur Corona-Lage in Sachsen wissen sollten

Die Corona-Zahlen in Sachsen steigen seit Mitte August und die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Was Sie jetzt zu Tests, Isolation und Impfung wissen müssen.

Von Andrea Schawe
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Corona-Schnelltests sind in Drogerien, Supermärkten  und Apotheken erhältlich.
Corona-Schnelltests sind in Drogerien, Supermärkten und Apotheken erhältlich. © Archivbild: dpa/Jens Kalaene

Dresden. Derzeit sind in Sachsen wenige Menschen an Corona erkrankt – allerdings steigen die Infektionsfälle seit Mitte August an. Das Robert Koch-Institut meldet für den Freistaat derzeit 20 Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Bei den über 80-Jährigen ist die Zahl aber deutlich höher. Allerdings ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, weil es keine Testverpflichtung mehr gibt.

"Insgesamt liegt die Aktivität der akuten respiratorischen Erreger in der Bevölkerung aktuell noch auf einem niedrigen, der Saison entsprechenden Niveau", teilt Sachsens Gesundheitsministerium mit. "Auch die Covid-19-Fallzahlen steigen an, befinden sich jedoch weiterhin auf einem relativ niedrigen Niveau."

Alle wichtigen Antworten zu Tests, Isolation und Impfung.

Wie viele Corona-Infektionen gibt es derzeit?

In der vergangenen Woche wurden bundesweit 12.414 Nachweise des Coronavirus registriert, in der Vorwoche waren es 9.952 Fälle. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts macht die Corona-Variante EG.5 (auch Eris genannt) inzwischen die Hälfte der erfassten Fälle aus, die Variante Pirola (BA.2.86) wurde Mitte September erstmals in Deutschland nachgewiesen, bisher sind dem RKI 16 Fälle bekannt.

Nach Angaben der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen wurden in der 40. Kalenderwoche im Freistaat 503 Covid-19-Infektionen gemeldet, in der Vorwoche waren es 538. Bisher wurden in Sachsen in diesem Jahr 37.910 Infektionen registriert.

Die tatsächlichen Fallzahlen sind höher als die offiziellen Meldezahlen. Es ist davon auszugehen, dass Labortests auf Sars-CoV-2 vor allem noch bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden.

Funktionieren die Schnelltests noch?

Offizielle Teststationen gibt es nicht mehr, und auch keine Verpflichtung, sich bei Husten, Schnupfen, Halsweh auf Corona testen zu lassen. Das Gesundheitsamt empfiehlt allerdings weiterhin, sich bei typischen Erkältungssymptomen selbst zu testen. Die Schnelltests aus Apotheken sowie Drogerie- und Supermärkten erkennen auch die neuen Virusvarianten.

Ältere Schnelltests können weiterhin genutzt werden, solange ihr Haltbarkeitsdatum nicht überschritten ist und sie bei der empfohlenen Temperatur gelagert wurden.

Was passiert, wenn der Corona-Test positiv ist?

Für positiv auf das Corona-Virus getestete Personen und Verdachtspersonen gibt es keine Verpflichtung zur Quarantäne mehr. Auch die Test- und Maskenpflicht wurde aufgehoben. Das Gesundheitsamt empfiehlt im Falle eines positiven Ergebnisses das Tragen einer Alltagsmaske, Hygiene, Abstand und Lüftung sowie nach Möglichkeit eine Kontaktreduktion zu Mitmenschen. Außerdem sollten Erkrankte je nach Verlauf ihren Hausarzt kontaktieren.

Für wen wird eine weitere Impfung empfohlen?

Die an die neuen Virusvarianten angepassten Corona-Impfstoffe sind jetzt in den Arztpraxen verfügbar. Die Impfkommission empfiehlt eine erneute Auffrischungsimpfung vor allem über 60-Jährigen, Mitarbeitern im Gesundheitswesen, Bewohnern von Pflegeheimen sowie Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten und Angehörigen von Risikopatienten.

Für gesunde Erwachsene gilt weiterhin: Wer zweimal gegen das Coronavirus geimpft sowie geboostert oder infiziert wurde, hat aus Sicht der Ständigen Impfkommission eine Basisimmunität aufgebaut und muss erst einmal keinen weiteren Booster einplanen. Das gilt auch bei gesunden Minderjährigen – eine routinemäßige Corona-Impfung wird nicht empfohlen.

Wo kann man sich jetzt gegen Corona impfen lassen?

In dieser Saison übernehmen in Sachsen Hausärzte, ausgewählte Fachärzte und Apotheken mit geschultem Personal die Impfungen gegen Covid-19. Auch in einigen Gesundheitsämtern werden Impfungen angeboten. Noch gebe es keine gesteigerte Nachfrage, sagte Klaus Heckemann, der Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen. "Der Impfstoff steht in ausreichenden Mengen zur Verfügung."

Wird mit einer Corona-Welle im Herbst gerechnet?

Sachsen Gesundheitsministerium erwartet eine weitere, saisonale und durch neue Corona-Varianten bedingte Zunahme an Corona-Infektionen. "Von dadurch bedingten kritischen Situationen im Gesundheitswesen und in den Krankenhäusern wird derzeit nicht ausgegangen", teilt das Gesundheitsministerium mit. Es gebe in den Studien auch keine Hinweise darauf, dass die neuen Varianten EG.5 und BA.2.86 von Covid-19 schwerere Krankheitsverläufe auslösen als die vorher bekannten Varianten. (mit dpa)