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SOE: So geht Prävention in Corona-Zeiten

Der Glück sucht Dich-Bus nimmt wieder Fahrt auf. Vor wenigen Tagen konnten ihn die Neustädter Oberschüler testen.

Von Anja Weber
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Die drei Schülerinnen Sylin (l-r), Jamie und Leonie der Klasse 7A im Glücksbus.
Die drei Schülerinnen Sylin (l-r), Jamie und Leonie der Klasse 7A im Glücksbus. © Daniel Schäfer

Der auffallend gestaltete "Glück sucht Dich-Bus" hatte in den letzten Tagen vor der Friedrich-Schiller-Oberschule in Neustadt für erstaunte Blicke gesorgt. Ursprünglich sollte er bereits eher durch den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge touren. Doch die Corona-Pandemie verhinderte die Startsaison. Inzwischen ist die Situation zwar nicht besser, doch die Präventionsarbeit an Sachsens Schulen soll nicht zum Erliegen kommen. Deshalb ist man im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge froh darüber, dass der Bus nun doch auf Tour gehen konnte. In diesen letzten Tagen legte er Station in Sebnitz, Neustadt und Stolpen ein.

Doppelstockbus mit interessantem Innenleben

"Glück sucht Dich" ist eine mobile Ausstellung zur Suchtprävention in Form eines Doppelstockbusses, der durch Sachsen tourt. An acht interaktiven Stationen werden Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren auf spielerische Weise zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln und süchtig machenden Verhaltensweisen und zum Reflektieren der eigenen Stärken und Ressourcen angeregt.

Das mobile Suchtpräventionsprojekt wurde von der Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen konzipiert und wird vom Sozialministerium gefördert. Gemeinsam mit Partnern erfolgt die Koordination der einzelnen Schulstationen in den Landkreisen. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wird die Aktion durch den HANNO e. V. in Pirna als Fachstelle des Kinder- und Jugendschutzes koordiniert. Die Förderung dafür erfolgt mit 20 Prozent durch den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Präventionsarbeit liegt wegen Corona nicht auf Eis

Bereits im Jahr 2019 haben sich die Städte Sebnitz, Neustadt und Stolpen in Sachen Suchtprävention an Schulen zusammen getan. Für das Jahr 2020 waren Suchtpräventionstage geplant an den Schulen, auch mit Einbeziehung der Eltern. Wegen Corona mussten die schon vorbereiteten Tage abgesagt werden.

"Das Thema Suchtprävention liegt uns am Herzen. Es muss ganz einfach etwas gemacht werden", sagt Thea Hälsig, stellvertretende Schulleiterin und Beratungslehrerin an der Friedrich-Schiller-Oberschule in Neustadt. Für die achten Klassen organsiert die Oberschule schon länger einen Mitmach-Parcour der sich "Durchblick" nennt. Für die neunten Klassen sind Vorträge und Gespräche mit Suchtherapeuten im Schulplan. "Uns ist aber bewusst, dass man eher anfangen muss. Deshalb passt diese Aktion für unsere siebenten Klassen ganz gut", sagt Thea Hälsig.

Wichtig ist ihr dabei vor allem, dass sich die Schüler kritisch mit allen Facetten zum Thema Sucht befassen, wozu nicht nur Alkohol oder illegale Substanzen sondern auch das Thema Medien, Social Media und anderes gehören. "Wir wollen, dass den Schülern Lebenskompetenz mit auf den Weg gegeben wird. Sie sollen erfolgreich das tägliche Leben meistern und für sich gesundheitsfördernde Entscheidungen treffen", sagt sie. Der Glücksbus mit seinen Angeboten bedient genau diesen Anspruch.

Dieser Spezialbus fällt auf, hier vor der Friedrich Scholler-Oberschule In Neustadt.
Dieser Spezialbus fällt auf, hier vor der Friedrich Scholler-Oberschule In Neustadt. © Daniel Schäfer

Acht Stationen für und gegen den Rausch

Der Doppelstockbus beherbergt acht Stationen, auf jeder Ebene vier. An diesen Stationen, wie zum Beispiel Kopfkino, Flowzone, Glückspost, Durchblick können sich die Schüler interaktiv mit ihren eigenen Sichtweisen auf Rauschmittel, Risiken, Glück und Identität auseinandersetzen. Die Stationen bearbeiten unter anderem die Themen Glück, positive Psychologie, Suchtmittelkonsum und andere. Das Ganze funktioniert spielerisch, mit dem Hintergrund, die Risiko- und Lebenskompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Das Konzept des Busses lädt zum Lernen, Mitmachen und Weiterdenken ein. Etwa 90 Minuten nimmt der Rundgang durch den Bus in Anspruch. Ein Rundgang, der sich lohnt.

"Die Planungen dafür waren unter Beachtung der aktuellen Hygieneauflagen sehr aufwendig, zudem können durch das gegenwärtige Wechselmodell an Schulen nicht mehr alle ursprünglich angedachten Standorte realisiert werden. Dafür wird es nach den Sommerferien noch einmal eine Gelegenheit zur Nachholung im Landkreis geben", sagt Anne Kretschmar, Pressereferentin von der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung. Weitere Informationen gibt es auf den Seiten der Landesvereinigung im Internet sowie beim Verein HANNO . Dort kann der Bus auch bestellt werden.

Für die Neustädter Beratungslehrerin steht fest, dass die Präventionsarbeit auch in Corona-Zeiten nicht auf der Strecke bleiben darf. Und deshalb halten die Schulen wie auch die drei Städte an ihrem Projekt Suchtpräventionstage 2022 fest, denn dort werden dann auch die Eltern mit einbezogen. Denn es sei ganz wichtig, vor allem auch sie mit ins Boot zu holen", sagt Thea Hälsig.

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