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Warum die Band Karat in der DDR Schülerkonzerte geben mussten

Bevor Karat zur erfolgreichsten Band der DDR wurden, spielten die Musiker vor Schülern. Ein Mitschnitt davon ist jetzt auf CD erschienen und bietet Überraschendes.

Von Andy Dallmann
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Mitte der 80er waren Karat – auf dem Foto Bernd Römer, Herbert Dreilich, Ulrich Ed Swillms, Henning Protzmann (v.l.) – Stars. Ein paar Jahre früher spielte die Band noch Schülerkonzerte.
Mitte der 80er waren Karat – auf dem Foto Bernd Römer, Herbert Dreilich, Ulrich Ed Swillms, Henning Protzmann (v.l.) – Stars. Ein paar Jahre früher spielte die Band noch Schülerkonzerte. © imago

Auch über 30 Jahre nach ihrem Untergang ist die DDR noch immer für eine Überraschung gut. So dokumentiert eine jetzt veröffentlichte CD, dass die Musiker von Karat, bis sie zum kommerziell erfolgreichsten Pop-Unternehmen des Landes wuchsen, kollektiv Musikunterricht gaben. Nicht etwa in den großen Hallen oder im Fernsehen, sondern unter anderem im Kreiskulturhaus der anhaltinischen Kleinstadt Köthen.
Dort war der Auftritt der drei Jahre zuvor gegründeten Combo am 23. März 1978 vor durchweg minderjährigem Publikum mitgeschnitten worden. Nach 45 Jahren wirkt das Ganze nicht nur musikalisch wie eine pralle Wundertüte. Es beleuchtet zudem unaufdringlich den Zeitgeist jener Jahre und das spezielle Kultursystem der DDR. Eine Profi-Band konnte nach einer Umbesetzung nicht langsam an neuem Material arbeiten, vielleicht erst mal in Ruhe ein Album aufnehmen oder sich eine Auszeit gönnen. Arbeiten musste jeder, das galt auch für die Herren Künstler.

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